Ich habe sechs Jahre lang in einer offenen Kita mit 106 Kindern (5 Gruppen) gearbeitet.
Wir hatten ein Bistro (Frühtücksbereich und Raum für das Mittagessen und Angebote wie kochen und backen), einen Kreativbereich, in welchem man malen, kleben, basteln, mit Wasserfarben malen und kneten konnte.
Dann hatten wir ein Rollenspielzimmer, in dem sich die Kinder verkleiden konnten und Dinge wie z.B. Vater, Mutter,Kind spielen konnten.
Im Bauzimmer konnten sie bauen und konstruieren, mit Autos etc.spielen.
Dann hatten wir noch eine Forscherwerkstatt, in der die Kinder experimentieren konnten, eine Holzwerkstatt zum Werken, ein Musikzimmer, einen Bewegungsraum und einen Garten.
Im Haus gab es für jedes Kind genug Rückzugsmöglichkeiten, Nischen etc.,was bei so vielen Kindern wichtig ist.
Der Vorteil an der offenen Arbeit ist meiner Meinung, dass die Kinder vieles ausprobieren können und je nach Interesse an Themen dranbleiben konnten.
Kam ein neues Kind in den Kindergarten, wurde es erstmal von der Bezugserzieherin eingewöhnt, d.h. diese begleitete das Kind während seiner Zeit in der Kita und ist immer Ansprechpartnerin und Bezugsperson.
Wenn das Kind sich von Vater oder Mutter, welche die Eingewöhnung begleitet haben gelöst hat, begleite ich es im Altag, bis es alleine oder mit anderen Kindern spielt und behalte es weiterhin im Auge.
Während der Eingewöhnungsphase nahm die Bezugserzieherin bei uns in der Kita auch nicht an Angeboten außer Haus wie Ausflügen tc. teil, damit das neue Bezugskind eine kontante Bezugsperson im Haus hat.
Erst wenn das Kind eingewöhnt ist, ging sie wieder mit auf Exkursionen.
In der Kita gab es sogenannte Bezugsgruppen, in denen sich die jeweilige Bezugserzieherin mit ihren 12 Kindern traf und z.B. Fingerspiele, Kreisspiele oder andere Angebote anbot.
So lernten die Kinder sich untereinander besser kennen und verbrachten als Gruppe Zeit miteinander.
Bei uns musste niemand fragen wo er spielen darf.
Die Kinder suchten sich von sich aus aus, in welchem Bereich sie gerne spielen möchten und gingen dorthin.
In jedem Bereich ist eine Erzieherin, die mit den Kindern spielt, arbeitet und besondere Vorkommnisse z.B. wenn ein Kind über mehrereTage hinweg den gleichen Spielpartner oder einen Lernerfolg o.Ä. hat an die Bezugserzieherin weiterleitet.
Wir stehenständig in Kontakt und tauschen uns über die Kinder aus.
Die Kinder dürfen sich zu regelmäßigen Angeboten wie Ausflügen, Schwimmen, Judo, Theaterbesuch, Waldtag etc selbst in Listen eintragen.
Oft bilden sich kleine Interessengruppen und neue Freundschaften entstehen
Ein Mal im Jahr werten wir das sogenannte Soziogramm aus.
Hierzu wird über den Zeitraum von z.B.einer Woche jedes Kind gefragt, mit wechem Kind es gerne spielt.
Die Bezugserzieherin stellt dem Kind diese Frage und notiert das oder die bis zu zwei genannten Kinder.
Das Ganze wird vom Team in eine Grafik übertragen.
Anhand dieser können wir sehen, welche Kinder sich gegenseitig gewählt haben, wo de Wunsch nach einer gemeinsamen Freundschaft besteht etc.
So kann man oft beoachtete Freundschaften bestätigen und genau erkennen, welche Kinder noch Hilfe etc. brauchen.
Das 3-jährig Kindernicht zwingend einen festen Spielpartner habe ist normal, da in diesem Alter nicht zwingend feste Freundschaften geschlosse werden.
Das Kind muss sich erstmal im Haus zurechtfinden und mit vielen neuen Bezugspersonen/Ansprechpartnern zuerecht kommen.
In der neuen Umgebung werden erste Kontakte geknüpft, Interessen entdeckt etc.
Jedes Kind ist individuell und so ist es auch die Zeit, die es brauch, um Kontakte zu knüpfen.
Ich würde mich als Mutter in einer offenen Kita bei den Erzieherinnen über das Konzept der offenen Arbeit erkundigen, meine Bedenken äußern und Fragen stellen, denn nur so kann man Vertrauen aufbauen und Mißverständnissen vorbeugen.
Du kannst dir in meinen Augen sicher sein, dass dein Kind nicht im Alltag untergeht, denn überall in der Kita ist geschultes päd. Personal, welches aufmerksam für die Wünsche und Bedürfnisse deines Kndes ist.