Vorab muss ich sagen, dass ich der "Tagebuch eines Vampirs"-Serie bis zum 7. Band treu war, auch wenn die Geschichte total von der TV-Serie abweicht. Irgendwann wurden mir die Bücher aber zu abgedreht, sodass ich mich dazu entschlossen habe, die Tagebücher nicht weiter zu verfolgen.
Dann bin ich auf "Stefan's Diaries" gestoßen:
Inhalt:
1864 - Mystic Falls: Der 17jährige Stefan soll mit Rosalyn Cartwright zwangsverheiratet werden. Doch dann trifft er auf Katherine Pierce. Er fühlt sich hin- und hergerissen: zwischen Rosalyn und der Pflicht, die sein Vater ihm auferlegt hat, und seinen Gefühlen Katherine gegenüber. Mittlerweile ist auch Stefans Bruder Damon aus dem Bürgerkrieg zurückgekehrt und bekundet ebenfalls Interesse an Katherine. Schon während der Verlobungsfeier zerreißt Stefan der Anblick von Katherine und Damon, die zusammen erscheinen. Während eines Festes küssen sich Stefan und Katherine das erste mal. Noch am selben Abend stirbt Rosalyn, von "Tieren" angegriffen. Waren es wirklich Tiere? Stefan wird von seinem Vater in ein uraltes Geheimnis eingeführt. Er soll Soldat werden - im Krieg gegen die Vampire. Doch welche Seite ist die richtige? Wer sind in diesem Kampf die Guten?
Meine Meinung:
Schon bei den ersten Seiten ist mir aufgefallen, dass es (im Gegensatz zu den früheren Tagebüchern) Stefan heißt und nicht Stefano. Er lebt auch in Mystic Falls und nicht in Fell's Church. "Stefan's Diaries" sind also näher an der TV-Serie als an den früheren Büchern. Was für mich schon einen ersten Pluspunkt für das Buch darstellt :-)
Die Protagonisten: Stefan ist der jüngere von zwei Brüdern und in Zeiten des Krieges orientierungslos. Er versucht aus lauter Pflichtbewusstsein, Rosalyn zu lieben und zu respektieren. Leider steht sie immer im Schatten von der starken, selbstbewussten und geheimnisvollen Katherine. Damon ist das absolute Gegenteil von Stefan. Er ist ein Frauenheld, macht was er will und lässt sich nicht von seinem Vater beeinflussen. Die Brüder sind total unterschiedlich, und doch verbindet sie etwas: die Liebe zu Katherine.
Zum Schreibstil: Mehrere Kapitel beginnen mit Tagebucheinträgen von Stefan, die immer - finde ich - sehr schön geschrieben sind und stets die aktuelle Stimmung von Stefan wiedergeben. Das Buch hat sehr schöne Textstellen (liegt aber wahrscheinlich in der weiblichen Natur):
"Ich kann immer noch spüren, wo sie mich geküsst hat, wo ihre Finger meine Hände umfasst haben. Ich sehne mich noch immer nach ihr; und doch schreit die Stimme der Vernunft in meinen Ohren: Du darfst keinen Vampir lieben!"
Leider sind mir aber ein paar Textstellen auch negativ aufgefallen: So trifft man sich im 19. Jahrhundert im "Schankraum" und redet gleichzeitig über die "Tratschtanten der Stadt" und ein paar mehr solcher Beispiele. Sie stören den Lesefluss aber kaum.
Urteil:
Wer fleißiger Zuschauer der "Vampire Diaries" ist, wird Gefallen an dem Buch finden. Da es sich um die Vorgeschichte handelt, kann man keine großartigen Überraschungen erwarten, erfährt aber einiges zu den Hintergründen. Das Buch liest sich wie eine Folge der TV-Serie und ging leider ebenso schnell vorbei.