Was genau meinen Sie mit Kinder im Stress? Falls Sie sich auf Schule beziehen, dann könnte ich etwas dazu sagen.
Ich bin selber noch nicht lange aus der Schule raus, ich habe dieses Jahr mein Abi gemacht und am 19. Oktober beginnt für mich das erste Semester an der Uni. Ich bin 18 falls das relevant sein sollte.
Etwas was ich sehr sehr oft gehört habe, war: "Die Schüler haben ja in der heutigen Zeit überhaupt keine Zeit mehr. So viel Stoff, böses G8 ( na gut da bin ich selber kein Befürworter von ) und natürlich bis sehr spät Schule."
Ich selber muss sagen ich habe es kein bisschen als stressig empfunden und ich war beim besten Willen nicht ein besonders ambitionierter vorzeige Schüler. Ich hatte während des Abiturs 2-3 Tage die Woche, abhängig von dem Dopplungsplan nur bis 13:15 Uhr Schule. Ein Tag hatte ich Nachmittags Sport bis 18 Uhr und 1-2 Tage die Woche, abhängig vom Dopplungsplan hatte ich bis 15:35 Uhr Schule. Man sieht also, da ist noch massig Zeit vorhanden.
Zum Thema so viel Stoff zu lernen und da hat man ja gar keine Zeit für irgend etwas anderes. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Also ich habe selten erlebt, dass wir besonders viel Stoff zwischen den Klausuren eingetrichtert bekommen haben. Eher war es der Fall, dass gerne mal Themen weg gelassen wurden, damit es nicht so viel wird. Ich habe nur sehr wenig generell für die Klausuren lernen müssen, auch für die Abi-Klausuren war mein Lernaufwand lächerlich und ich kann sagen, es war mehr als machbar und das mit einer Lerneinstellung die ich mir jetzt nicht mehr erlauben darf. Ja klar, jetzt könnte man natürlich damit argumentieren, so sehen bestimmt auch deine Noten aus. Also für den Aufwand den ich während den 2 Jahren hatte finde ich eine Gesamtnote von 2,3 gar nicht mal schlecht, wenn man mal überlegt wie viel ich tatsächlich gemacht habe. Ja, natürlich ist es kein 1er Schnitt, aber ist das wirklich schlimm? Ich finde ja es wird meist alles so dargestellt heute, dass alle unter dem 1er Schnitt wertlos ist und so wie so nichts erreicht. Wenn man sich mal von dieser Einstellung löst, dann sieht das ganze gleich anders aus. Mit Sicherheit hatten wir auch in unserem Jahrgang sehr ambitionierte Schüler/innen die sich angestrengt haben und einen sehr guten 1er Schnitt erzielt haben und vor diesen Leuten ziehe ich auch gerne meinen Hut, denn das ist mit Sicherheit eine Leistung für die sie gearbeitet haben und auf es jedenfall auch verdient haben, aber das heißt nicht automatisch alle anderen nichts erreichen werden und sie die einzigen sind mit einer sicheren Zukunft. Ganz im Gegenteil ist das eine alles andere als realistische Vorstellung. Im Prinzip sagen diese ganzen Noten nichts über eine Person aus, gerade weil das Schulsystem nicht darauf ausgelegt ist etwas jemandem beizubringen um es auf Dauer wieder abrufbar im Kopf zu haben, sondern viel mehr wer am meisten Stoff auf eine kurze Zeit auswendig lernen kann gewinnt. Wirklich weiter bringt das einen später allerdings nicht sonderlich weit.
Daher bleibe ich bei meiner Aussage, wenn man sich von diesen ganzen Vorstellungen lösen würde, dann würde man merken, dass die Kinder/Jugendliche auch mehr als genug Zeit und auch überhaupt gar kein Stress was das angeht haben.