Prinzipiell vertreten beide Parteien dieselben Ideale. Der Unterschied besteht in der Geographie. Die CDU tritt in ganz Deutschland zu Wahlen an, mit Ausnahme von Bayern. Dort übernimmt die CSU diese Aufgabe. Da die beiden Parteien nicht gegeneinander im gleichen Wahlbezirk antreten, dürfen sie nach dem deutschen Parteienrecht auf Bundesebene, also im Bundestag eine Fraktionsgemeinschaft eingehen.

So kommt es, dass wir aktuell eigentlich 3 Regierungsparteien haben, die CDU, die CSU aus Bayern und die FDP. Aus diesem Grunde hat auch Gerhard Schröder im Jahre 2005 nach der Bundestagswahl behauptet, er sei Vertreter der Partei mit den meisten Stimmenanteilen, da bei den Unnionsfraktionen ein gewisser Anteil auf die CSU entfällt. Auch in der so genannten Elefantenrunde nach der Wahl saß ein Edmund Stoiber als Vertreter der CSU, was verdeutlicht, dass es sich in der Tat um zwei verschiedene, wenn auch mit einander verquikte Parteien handelt.

DIe Eskapaden des Horst Seehofer zeigen auch deutlich, dass in der aktuellen Regierung 3 Parteien beteiligt sind.

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Da hast Du Dir ein schönes Thema ausgesucht, das auch durchaus relevante Gegenwartsbezüge aufweist. Allerdings würde ich Dir gundsätzlich empfehlen, eine konkretere Fragestellung herauszuarbeiten, denn erfahrungsgemäß ist eine solche Überblicksarbeit, wie es bei Dir jetzt noch den Anschein macht, ausgesprochen kompliziert, und Du läufst sehr leicht Gefahr, etwas wichtiges zu vergessen. Daher ist eine Eingrenzung immer empfehlenswert. So könntest Du Dich zum Beispiel mit einer konkreten Institution, also einem psychiatrischen Krankenhaus in Deiner Nähe, auseinandersetzen. Das gibt auch eine ganz neue Verbindung zu so einem Thema. Und vielleicht gibt es dort ja auch eine Ausstellung dazu. Auch eine interessante Frage wäre, wie sich der Übergang zur Bundesrepublik vollzogen hat, welche strafrechtlichen und personellen Konsequenzen wurde aus dem Verhalten im Nationalsozialismus gezogen wurden. Dafür sind die Seiten ZStL sehr hilfreich: http://www.zentrale-stelle.de/servlet/PB/menu/1193201/index.html

Des weiteren ist es sehr interessant zu untersuchen, wie die Rassenhygienegesetze in der kommunalen Gesundheitsverwaltung umgesetzt wurden. Das ist aber evtl. zu komplex.

Aber zu Deiner Frage nach Literatur kann ich Dir gerne weiterhelfen:

Ernst Klee: "Euthanasie" im Dritten Reich. DIe "Vernichtung unwerten Lebens", Frankfurt am Main, 2010. Klee ist zwar kein Historiker, aber er ist ein Kenner der Materie und dieses Buch bietet zweifelsohne einen aktuellen Überblick über den Forschungsstand.

Des weiteren gibt es regelmäßige Fachtagungen, die einen Tagungsbericht herausgeben, auch dieser kann sehr hilfreich sein, allerdings nur zu Spezialthemen, da bei den anwesenden Herrschaften eine gewisse Grundkenntnis der Materie vorausgesetzt werden darf: Tödliches Mitleid. NS-"Euthanasie" und Gegenwart ; Fachtagung vom 24. bis 26. November 2006 im Deutschen Hygiene-Museum, Dresden.

Peter Weingart: Rasse, Blut und Gene. Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene in Deutschland, Frankfurt am Main, 2006. Weingart ist nun auch wieder kein Historiker, aber Soziologe und mir hat diese Arbeit persönlich ganz gut geholfen.

Zur weiteren Fachlietratur gehört auf jeden Fall: Klaus-Dietmar Henke (Hg): Tödliche Medizin im Nationalsozialismus. Von der Rassenhygiene zum Massenmord, Köln (u.a), 2008.

Aber ich habe Dir jetzt ca. 2000 Seiten zu lesen gegeben, das wird Dir ohne eine konkrete Fragestellung, die Dir das Herangehen erleichtert einfach nicht helfen! So leicht es mit tut.

Dennoch viel Glück und viel Spass, so schwer das bei einem solchen Thema auch fallen wird, aber ich meine natürlich die historische Arbeit an sich...

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Diese Frage gehört in meine Kategorie: Tolle Frage! Dafür jibbet erstma den Knopf! Viele, sehr wichtige Punkte hat stonedog bereits erwähnt, was mir die Freiheit lässt, ohne das gesamte Grundgerüst darstellen zu müssen, auf die mir wichtigen Punkte eingehen zu können. Das Wort selbst ist entlehnt aus dem Italienischen von pirata, welches wiederum eine Entlehnung aus dem Griechischen darstellt, peirates zu peiran wagen, unternehmen, das Substantiv hierzu lautet peria Versuch, Wagnis. ((Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von: Seebold, Elmar, Berlin/ New York, 1999, Seite 633.) Sprachlich ist also jeder moderne Unternehmer eigentlich ein Pirat...;-)

Es hat natürlich zu allen Zeiten der Seefahrt Überfälle auf Schiffe gegeben, die von anderen Schiffen aus geführt worden sind. Doch gibt es drei verschiedene Formen des Überfalls. Und diese Form ist ausschließlich rechtlich definiert und diese seerechtliche Einstufung gilt bis heute. Schon einmal darüber nachgedacht, warum es so wichtig ist "unter welcher Flagge" ein Schiff fährt? Und was es mit der Piratenflagge auf sich hat? Diese Seezeichen sind materieller Ausdruck des tiefer liegenden Rechts. Ganz grob: der Staat, der einem Schiff erlaubt unter seiner Flagge zu fahren erhält dafür nicht nur eine Abgabe, in welcher Form auch immer, sondern dieses Schiff wird in internationalen Gewässern (also außerhalb der 12-Meilen-Zone) zum Hoheitsgebiet dieses Staates, und damit durch dessen Recht geschützt. Ein Angriff auf ein Schiff, das zum Beispiel im 17 Jahrhundert unter spanischer Flagge fuhr, konnte durchaus eine Vergeltung durch die Armada auslösen.

Internationale Abkommen haben seit langer Zeit auch die Integrität dieses Rechtsgebietes auf Schiffen geschützt, sodass ein Angriff auf ein Schiff unter bestimmter Flagge mitunter als Angriff auf den Staat selbst gewertet werden konnte. Umgekehrt, wenn ein Schiff unter keiner Flagge fährt darf es in internationalen Gewässern ohne rechtliche Konsequenzen aufgebracht werden. Piraten im rechtlichen Sinne sind Besatzungen jener Schiffe, die ohne Beflaggung fahren und diese Besatzungen dürfen von einem beflaggten Schiff festgenommen und unter das Recht des Staates gestellt werden, der das aufbringende Schiff beflaggt hat.

Wie stellte sich dies also in Zeiten vor der Staatenexpansion dar? Grundsätzlich war jedes feindliche Schiff ein Piratenschiff, also stimmt die Aussage mit den Normannen zum Beispiel. Das waren Piraten. Ein Piratenhafen entsteht dadurch, dass auch Piraten irgendwo an Land gehen und für Nachschub sorgen müssen. Das ist, aufgrund der guten Beute der Piraten ein gutes Geschäft, und wenn wir es mit Brecht betrachten, dann kommt zuerst das Fressen und dann die Moral. Bis heute überall zu beobachten. Dort konnte also unbeflaggte Schiffe einlaufen, ohne rechtliche oder justizielle Konsequenzen fürchten zu müssen. Inwieweit diese demokratische Räume waren muss offen bleiben, eine autokratische Verwaltung scheint eher zutreffend.

Der dritte Punkt, der zu erwähnen bleibt sind die Freibeuter. Auch dies hat stonedog angedeutet. Freibeuter fahren zwar auch unbeflaggt, aber sie haben sich vertraglich gegenüber einem Staat verpflichtet, dessen Schiffe unangetastet zu lassen. Dafür, und für die Aushändigung eine gewissen Teils der Beute bekamen und bekommen sie Schutz im Hoheitsgebiet der den Kaperbrief ausstellenden Staaten. Das ist im Prinzip eine Form der geheimdienstlichen Sabotage. "Wenn Sie geschnappt werden, streiten wir ab, dass wir sie kennen...." Schonmal in einem Film gehört? Genau das machen Freibeuter, sie attackieren die Nachschublinien des Feindes, ohne direkt als Beteiligter des eigenen Staates erkannt werden zu können und damit einen internationalen Zwischenfall zu vermeiden. Das Risiko für diese Damen und Herren (meist wohl Herren, Damen waren auf solche Schiffen nicht unbedingt gern gesehen) war immens, aber auch der Ertrag war nicht unbedeutend. Und als Freibeuter bestand immerhin die Möglichkeit sich später in dem Staat niederzulassen, der den Kaperbrief ausgestellt hat.

Das ist natürlich alles sehr grob und normativ, es gab immer Ausnahmen und Regierungen oder Piraten die sich nicht an die Vereinbarungen gehalten haben.

Aber eins ist klar: Frauen wollen Piraten, keine Prinzen....;-)

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Du musst sowieso zu einer Beratungsstelle, bevor Du eine Abtreibung vornehmen lassen kannst. Und die Leute da stehen erstens unter Schweigepflicht, zweitens beraten sie unabhängig Deiner Religion oder Staatsangehörigkeit, und drittens wissen diese Leute alle Möglichkeiten, die Dir zur Verfügung stehen. Und falls Du gesetzlich versichert bist, sollte es eigentlich keinen Brief nach Hause geben. Falls Doch wissen die Damen und Herren der Beratungsstelle auch in so einem Fall Rat, die hören nicht zu ersten Mal von so einem Fall. Du bist nicht allein mit Deinen Sorgen, wende Dich an so eine Stelle und die helfen Dir auch mit den Problemen, die sich durch und nach der Terminierung der Schwangerschaft ergeben. Und das, wie gesagt, unabhängig von Deiner Herkunft.

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Das ist eigentlich ganz einfach:

"Lobby Allg.: Vorraum, Halle vor dem Parlament, in dem sich Abgeordnete und nicht dem Parlament angehörige Personen (Lobbyisten) treffen können.

Pol.: Interessengruppen bzw. Verbandsvertreter, die in modernen Demokratien versuchen, auf politische Entscheidungen Einfluss zu nehmen, und dabei vor allem auf Parteien, Abgeordnete und Regierungen (einschließlich der Verwaltung), aber auch auf die Öffentlichkeit und die Medien Druck ausüben. In pluralistischen Gesellschaften sind die Aktivitäten der Interessenverbände wesentlicher Teil politischer Entscheidungsprozesse."

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"Verband/Verbände Allg.: V. bezeichnet den Zusammenschluss von Personen mit gemeinsamen Interessen zur Verfolgung gemeinsamer Ziele.

Pol.: V. sind Vereinigungen, deren Aufgabe es ist, die besonderen Interessen ihrer Mitglieder in den politischen Entscheidungsprozess einfließen zu lassen (Lobbyisten). Zu diesem Zweck sind V. sehr unterschiedlich organisiert, z.B. 1) als Massenorganisationen (z.B. Gewerkschaften), 2) als Interessen-V. (z.B. der Allgemeine Dt. Automobil Club, ADAC), 3) als Fach-V. (z.B. V. des Fleischerhandwerks), 4) als Berufs-V. (z.B. der Verband der Flugzeugführer und Flugingenieure Cockpit), 5) als Standesorganisationen (z.B. der Deutsche Beamten Bund, DBB) usw. Adressaten der verbandspolitischen Arbeit sind neben Staat und Politik auch die Öffentlichkeit und die Medien sowie die eigene Mitgliedschaft (Werbung neuer Mitglieder, Mobilisierung"

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Also sind Verbände eine Form der privaten, politischen Interessengruppen, und Lobbying ist deren politische Aktivität.

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Quelle für die Zitate: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2006. Zitiert nach: www.bpb.de.

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Diese Frage ist ein wenig verworren gestellt. Das Fach Geschichte, oder je nachdem Alte Geschichte, an der Universität grenzt sich von dem Fach Ur- und Frühgeschichte ab. Vor- und Frühgeschichte sind eine Unterdisziplin der Archäologie. Die (archäologische) Frühgeschichte befasst sich auch noch durchaus mit Themen aus dem europäischen Mittelalter.

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Unterschieden werden muss zwischen (klassischer) Antike und Altertum. Die Antike wird als Epoche verstanden, die ein mehr oder weniger durchgehendes kulturelles Traditionsbewusstsein aufweist. Sie beginnt also mit der griechischen Einwanderung in Hellas im 2. Jt v.C und endet mit dem römischen Imperium.

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Es existiert natürlich auch ein erweiterter Altertumsbegriff der bis ungefähr 3500 vor zurückreicht. Er bezieht sich auf den vorderasiatischen und Mittelmeerraum und hier ist das Kriterium zur Bestimmung des Beginns eindeutig die Entwicklung der Schrift. Dennoch gehört der Bereich bis zum Beginn der klassischen Antike deshalb zur Frühgeschichte, weil ohne archäologische Befunde kein ausreichendes Bild der Zeit gezeichnet werden kann. (Aus diesem Grunde befasst sich ja auch die Frühgeschichte mit einigen Themen aus dem Mittelalter, weil hier auch die schriftlichen Quellen fehlen oder zu spärlich gesät sind).

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Die Zeit davor, für die gar keine schriftlichen Quellen vorliegen, also von ca 2,5 Millionen Jahren bis zum Altertum wird je nachdem als Ur- oder Vorgeschichte bezeichnet.

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Letzten Endes ist das ein handwerklicher Beruf. Und in denen sind außergewöhnlich erfolgreiche Frauen immer noch die Ausnahme. Auch wenn im häuslichen Bereich unfairer Weise kochen zu den Aufgaben der Frauen, wird ihnen oft die Möglichkeit verwehrt im Handwerk aufzusteigen. Ich denke nicht, dass allgemein Männer oder Frauen kreativer und experimentierfreudiger sind.

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Jeder, der schonmal in einer professionellen Küche mit mehr als 3 Köchen war, wird festgestellt haben, was dort für ein Klima herrscht. Es mag auch Ausnahmen geben, ich habe aber weder in meinem Bekanntenkreis, noch im TV eine einzige Ausnahme gesehen. Obwohl ich meine bei einer mobilen Küche von Käfer einen recht entspannten Chef gesehen hatte. Aber der war auch schon 36 Stunden auf gewesen. Diese Atmosphäre trifft Frauen, die sich in dem beruf versuchen meist noch wesentlich heftiger, ähnlich wie bei Polizei oder Kampfeinheiten des Militärs.

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Also es handelt sich nicht um mangelndes Talent der Frauen, sondern um klassische Diskriminierung, strukturelle Gewalt über die wir die Tage gesprochen hatten...

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Der französische Garten war repräsentativ, er sollte die Herrschaft der Besitzers/ Monarchen über die Natur ausdrücken. Er war strikt symmetrisch und das Ensemble hatte sich der Aussage unterzuordnen, so wie die Natur dem König.

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Der englische Garten des 18 Jahrhunderts war der Landschaftsgarten. Hier wurde der Versuch unternommen, die Natur abzubilden. Zufällig aussehende Bepflanzung, künstliche Ruinen waren typisch. Nicht die Gerade, sondern die geschwungene Linie waren das Symbol für den englischen Garten.

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Am wenigstens Wahrheit findet sich in der Mathematik. Es heißt zwar, diese oder jene Aussage sei wahr oder unwahr, aber das gilt immer nur unter den Voraussetzungen der gültigen Axiome. 1+1=2 ist nur deshalb wahr, weil das so definiert ist. Definiere ich 1+1=3 dann ist diese Aussage wahr. In der Mathematik findet sich also gar keine Wahrheit.


Dekonstruieren wir mal den Begriff. Fangen wir mit Wahrheit an. Ich verweise mal auf berkerheims hervorragenden Beitrag und fasse diesen (hoffentlich wahrheitsgetreu) zusammen: Wahrheit meint die tatsächlichen Umstände einer Situation, die Wahrhaftigkeit unverstellt zu leben, die Bewertung von Hypothesen zu Dingen in der Welt und zuletzt die Wahrheit einer Glaubensvorstellung. Zu Glaubensvorstellungen muss ich glaube ich nicht viel sagen. Das muss jeder selbst wissen, was er zu glauben im Stande ist. Aber eine objektive Wahrheit gibt es bei den Religionen nicht, außer Du bist ein fanatischer Anhänger einer solchen.


Am spannendsten sind ist die Wahrheit in unserer Interpretation der Realität. Das findet sich in berkers Punkt 1 und 3. Wenn wir uns nämlich jetzt der Objektivität zuwenden, stellt sich die Frage, wie wir denn an Informationen gelangen. Z.B nehmen unsere Augen von Dingen reflektierte Sonnenstrahlung auf und die Zellen der Retina senden elektrische Impulse an das Gehirn. Dort wird dann interpretiert. Wir haben aber keinen direkten Kontakt zu den Dingen, sondern unsere Sinne produzieren Wahrnehmungen in dem sie elektrische Impulse senden. In unserem Gehirn bauen wir dann eine Konstruktion dessen zusammen, was wir für eine legitime Interpretation der Wirklichkeit halten. Aber: niemand sagt uns, dass unsere Interpretation wirklich richtig ist. Niemand kann uns das sagen, da auch das gesagte wieder durch die Ohren aufgenommen würde und im Gehirn elektrische Impulse interpretiert würden. Abgesehen davon, dass unsere komplette Umgebung konstruiert ist, wirft dies ein Licht darauf, dass alle Erkenntnis zwangsläufig subjektiv ist, egal welcher Art die Erkenntnis ist. Ohne interpretierendes Individuum keine Erkenntnis.


Jetzt könnte man ja sagen, wir erklären uns gegenseitig die Wirklichkeit, das ist auch nicht abwegig. Aber nur, weil eine bestimmte Gruppe in einem Punkt eine Übereinstimmung der Interpretation gefunden hat, heißt das noch nicht, dass diese Interpretation auch wahr ist. Das interessante ist, selbst wenn diese Vorstellung der objektiven Wahrheit, also der Realität entspräche, könnten wir das niemals zweifelsfrei wissen. Ich weiß, der Konstruktivismus ist gewöhnungsbedürftig.


Zurück zu unseren schönen Beispielen: Die Schwerkraft ist doch ein Naturgesetz, oder? Stimmt nicht, sie ist kein Gesetz. Sie gilt nur so lange, wie der Apfel immer nach unten fällt. Fällt er nur ein einziges Mal nach oben, ist das "Gesetz" dahin. Außerdem heißt es Erdbeschleunigung. Wenden wir uns den kleinen Dingen zu. Das schönste Beispiel ist das von Optimist und Pessimist mit dem Wasserglas. Hier sehen wir, wie die Beschreibung der Wirklichkeit Probleme bereitet. Man könnte allerdings sagen, das Glas sei zu 50% gefüllt. Angenommen wir sind dazu in der Lage Aussagen über unsere Umwelt zu treffen, könnte man meinen, dass das stimmt. Aber wir nehmen erstens nur das wahr, was wir mit unseren Sinnen erfassen können. zweitens ist das Glas in den restlichen Teil mit Luft gefüllt, es ist also ganz voll, nur nicht mit Wasser, und es weiß niemand ob nicht vielleicht doch halbvoll oder halbleer die "wahre" Beschreibung ist.


Wahrheit hängt also auch noch von unserer Beschreibung der Wirklichkeit ab, lassen wir es mal dahingestellt, ob unsere Wirklichkeitskonstruktion auch der Realität entspricht. Aber so wie wir beschreiben, so erfahren wir Dinge und ihre Wahrheit. Jetzt mag es aber noch das Problem geben, dass wir gar nicht die Worte haben, um ein Ereignis zu beschreiben. Dann produziert unsere Sprache Probleme und Widersprüche in der Konstruktion der Wirklichkeit. Zur vertiefenden Lektüre hierfür empfehle ich Ludwig Wittgensteins Philosophische Grammatik.


So, nun zum Schluss des ganzen Sermons meine Interpretation der Wirklichkeit. Ich bin der festen Überzeugung, dass außer unseren Gedanken und Gefühlen (interessanter Weise) nichts für uns erkennbare, objektive Wahrheit enthält. Alles ist eine Frage der Interpretation und der Konstruktion. Nur das, was in uns selbst ist, das mag tatsächlich einwandfrei als wahr bezeichnet werden, allerdings können diese Dinge niemals objektiv sein. Es mag tatsächlich objetive Wahrheiten geben, aber der Mensch ist nicht dazu in der Lage diese zu erkennen, und, wenn er sie erkennt, zweifelsfrei zu wissen, dass es sich um eine objektive Wahrheit handelt.

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Man spricht heute von links- bzw rechtsextremistisch. Der Zusatz -radikal entstammt der frühen Aufklärung. Es leitet sich ab aus dem lateinischen radix, die Wurzel, und mit "Radikale" bezeichnen sich diejenigen selbst, die meinen, man müsste das Übel mit der Wurzel herausreißen. Wenn Du Dich also selbst nicht als Links- oder Rechtsextremisten verstehst solltest Du vielleicht von dieser Vokabel Abstand nehmen. Die Zuteilung von links und rechts sind politikwissenschaftlich keine Kategorien, doch haben sie natürlich einen historischen Ursprung. Dieser ist zu finden in der der Assemblée Nationale, der Französischen Nationalversammlung. Dort saßen vom Parlamentspräsidenten aus betrachtet die Adeligen und die Monarchisten, also die Konservativen auf der rechten Seite in der Mitte fanden sich die Bürgerlichen und auf der linken Seite die Revolutionäre, die einen völligen Umsturz zugunsten des verarmten Dritten Standes wollten (der dritte Stand waren aber nicht die ganz Armen, diese gehörten nicht einmal einem Stand an).


Gemeinhin dient auch heute noch diese grobe Zuschreibung einer Kategorisierung. Als links -oder rechtsextremistisch werden Parteien, Bewegungen oder Personen eingestuft, wenn sich ihr Reden und Handeln gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung, also das Grundgesetz richtet. (Ich beschränke mich mit den Ausführungen mal auf Deutschland.) Jeder, der also die Verfassung über den Haufen werfen will, wird als extremistisch eingestuft.


Zu den typischen Charakteristika der Rechten gehört ein "Wir-Die-Dogma". Dabei ist egal, wer "wir" und "die" sind, aber "wir" sind die Guten, und "die" sind die Bösen und nehmen "uns" alles weg und sind gemein und böse. Und deswegen müssen "wir uns" endlich gegen "die" wehren. (Verzeih', ich kann nicht anders als das zu persiflieren...) Des Weiteren gehört ein Führerkult dazu, die strenge, hierarchische Ordnung, das Gehorsamkeits-Prinzip, Ablehnung der Meinungsfreiheit und -vielfalt, der Demokratie, eigentlich aller Grundrechte. Getarnt wird das ganze mit einem Anstrich des angeblich Sozialen, bisweilen Sozialistischen. Das ist eine reine Lüge. So wie es auch im Nationalsozialismus z.B. niemals Vollbeschäftigung gab und die Wohltaten des "Sozialstaates" mit dem Preis des Weltkrieges bezahlt wurden. Also, wer die schönen sozialen Errungenschaften dieser Zeit wiederhaben möchte, kann sich schonmal an die Front begeben. Sonst wäre das alles nicht bezahlbar gewesen. Der Nazi-Staat ist nämlich immer nur knapp an der Staatspleite vorbeigeschlittert.


Auf der "linken" Seite des Spektrums finden sich vor allem Kommunisten, Sozialisten und Anarchisten wieder. Also auch solche, deren politische Überzeugung nicht in Einklang mit dem Grundgesetz steht. Die Partei "Die Linke" hat erst kürzlich dem Staatsstreich abgeschworen. Auch die SPD musste das tun, so hat sie 1890 verkündet, sie sei eine revolutionäre, aber keine Revolutionen machenden Partei. Die Ziele der Anarchisten, also eine Abschaffung jeglicher Herrschaft wurden bisher noch nirgendwo in die Tat umgesetzt, sie sind aber von ihrer Struktur her natürlich gegen jede staatliche Ordnung und fallen somit unter den Extremismusvorwurf. Die Kommunisten haben einige Chancen erhalten ihre hehren Zielen umzusetzen. Sie möchten die kapitalistische Ordnung aus den Angeln heben um den Staat und die Produktionsmittel in die Hände der arbeitenden Bevölkerung zu geben, damit diese, und nicht die Kapitalisten, von ihrer Hände Arbeit profitieren kann. Nur jetzt ergibt sich ein Problem: irgendjemand muss für diese Bevölkerung als Verwalter auftreten. Und dieser Verwalter, meist eine sozialistische oder kommunistische Partei hat sich in allen Fällen als schlechter Treuhänder erwiesen. Die angestrebten Ziele von Menschenrechten, Recht auf Arbeit und Freiheit von Ausbeutung sind in keinem einzigen kommunistischen oder sozialistischen Experiment jemals auch nur annähernd verwirklicht worden.

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Ich möchte diese Frage als Gegenstück zu der Frage betrachten, warum Männer bei Stehpinkeln die Beine spreizen. In Anbetracht meiner dortigen Antwort wird auch fast sofort der Grund für den gemeinsamen Toilettenbesuch klar. Selbstverständlich handelt es sich bei den meisten unserer unbedachten Handlungen um Rudimente aus grauer Vorzeit, und ähnlich wir der Mann, der sich in Drohgebärde positioniert, um Wasser zu lassen, stammt auch das Verhalten der gemeinen Frau aus einer Zeit ohne Toilettentüren. Die Frau hat dem Manne gegenüber den entscheidenden Nachteil, dass sie sich großflächig entblößen und in einer sehr angreifbare Position bringen muss, um gefahrlos für Kleider, Leib und Leben Wasser lassen zu können. Daher benötigt sie natürlich einen Ausguck, jemanden der die Umgebung sondiert; das wär' ja ein blöder Tod, beim Pinkeln gefressen... Aber zurück zum Ernst der Frage. Der "Mann an sich" ist glücklich mit sich selbst. Die "Frau an sich" benötigt eine Projektionsfläche. Diese stellt für gewöhnlich eine Freundin dar. Und um das Erlebte angemessen zu erfahren, muss es projiziert, also geteilt werden. Wie könnte man jetzt also in einer recht engen Kneipenatmosphäre etwas teilen, ohne es gleich dem Gegner (Mann) zugänglich zu machen? Ganz klar, aufm Pott. Selbstverständlich versuche Frauen dieses Geheimwissen vor uns zu verbergen, aber wofür gibt es Videokameras.... Nein, wir filmen vor, nicht in der Kabine, das wäre ein andere Thema...

Also kurz und gut, die Toilette ist ein exklusiver kommunikativer Ort für die Damenwelt. Für uns Herren ist das nicht möglich, da wir ja versuchen, beim Pinkeln möglichst beeindruckend auszusehen. Das liegt aber auch daran, dass wir in der Öffentlichkeit strullen und die Mädels trotz aller postulierten Offenheit sich beschämt im die Kabine verkrümeln und auch einschließen...

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Gerade wenn Du Themen bevorzugst, wäre natürlich die Beherrschung der englischen Sprache von großem Vorteil. Auf dem Gebiet sozusagen des Wiederauflebenlassens der Geschichte sind uns die Amis um einige Dekaden voraus. Das nennt sich Reenactment und begann mit Szenen aus dem amerikanischen Bürgerkrieg an Originalschauplätzen. In Deutschland ist vor allem das Mittelalter sehr beliebt, in England der WKII. Solche Gruppen und Vereine betreiben oft Homepages, da sie sich auch gerne präsentieren. Auch hier ist Vorsicht geboten, nicht alles, was da angeboten wird ist authentisch. Aber viele bemühen sich um möglichst hohe Präzision.

Falls Du Englisch kannst, ist hier mal ein Link eines recht guten Projekts in Bezug auf die USA. Das einzige, was ein wenig daran stört ist, dass regelmäßig die Quellen sehr alt sind. Man sieht aber auch gute zeitgenössische Bilder, die auf jeden Fall einen ganz guten Eindruck vermitteln. Oben ist ein Registermenu mit Oberthemen und links kannst Du dann in den einzelnen Epochen herumschauen. Viel Spass: http://www.eyewitnesstohistory.com/plantation.htm

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Für diese großartige Fachfrage zu einem der zu völligem Unrecht am wenigsten erforschten Themengebiete der Geschichtswissenschaft gibt es von mir erst einmal ein dickes +.

Der Begriff "Tatar", er wird hier übrigens konsequent falsch geschrieben, leitet sich tatsächlich wie schon beschrieben von der Legende ab, dass die Tataren rohes Fleisch unter ihren Sätteln mürbe geritten und dann verzehrt hätten. Tatar besteht heute aus geschabtem, also extrem fein geschnittenem qualitativ sehr hochwertigem Muskelfleisch des Rindes, z.B. Filet. Hackepeter ist eine regionale Bezeichnung für das besser bekannte Mett. Dieses Mett wird in der Regel aus Schweinefleisch hergestellt und ist bei weiten nicht so mager wie Tatar. Der Name Mett leitet sich übrigens aus dem Niederdeutschen ab und ist dessen Entsprechung zum germanischen Wort für "Speise, Essen" Im Altsächsischen findet sich das Wort meti mit dieser Bedeutung. Im Neuenglischen hat sich der Begriff auf meat, also speziell Fleisch verengt. Auch kommt der Begriff Mett in entlehnter Variante in Messer vor. Das Lateinische kennt den Begriff mattea (aus griechisch: mattye), der ein "leckeres Gericht aus gehacktem Fleisch, Kräutern usw" beschreibt. Anders als das Tatar wird Mett gehackten, also "durch den Wolf gedreht". Bei diesem Prozess werden die Fasern des Fleisches beschädigt, was dennoch beim Braten nicht zur Austrocknung führen muss, da das Mett viel fetthaltiger ist als Tatar.

Jetzt mal zum Hackepeter. Leider findet sich hierzu keine vernünftige Etymologie. Ich werde das aber verfolgen und vielleicht kann ich Dir hierzu eine befriedigende Antwort geben. Allerdings gibt es eine Band, die sich The Hackepeters nennt. Vielleicht hilft Dir das weiter.

http://www.myspace.com/thehackepeters

Und ein tolles Kaff namens Altkötzschenbroda, dass sich für seinen Hackepeter rühmt. Vielleicht kann man da mal anrufen und fragen...

hackepeter. biz

Müsst ihr nur das Leerzeichen löschen.

Es gibt übrigens tolle, alte, vor allem meine ich hier römische, Gerichte, wie gerade schon angedeutet. Die schmecken scheiße. Die Römer hatten offensichtlich einen deutlich von unserer Vorstellung abweichenden Geschmack. In Xanten, im archäologischen Park, kann man sich in der rekonstruierten Villa Rustica im hauseigenen Restaurant ein schauriges Bild davon machen. Ob sie aber im Moment authentisches mattea anbieten, weiß ich nicht, da bi ich überfragt...

Bis heute findet sich Hackfleisch als Hauptnahrungsmittel in der Balkanküche. Ich vermute mal, diese Rezepte, wie zum Beispiel Cevapcici sind auch recht alt. Auch die griechischen Frikadellen, Suzuki, bzw Bifteki, dann mit Schafskäse gefüllt, werden ihr Alter haben. Bis zur Erfindung der Spaghetti Bolognese durch die deutsche Hausfrau Anfang der 60er Jahre wurde Hackfleisch in Deutschland vor allem roh, haltbar gemacht als Mettwurst, oder in Frikadellenform bevorzugt. Dem Hackfleisch nicht unähnlich ist auch das italienische Rindercapaccio. Nur, dass eben hauchdünne Scheiben verwendet werden anstatt dass das Fleisch ganz zerkleinert wird. Aber der Prozess und das verwendete Fleisch sind identisch. Gern finden sich auch gefüllte Gemüsesorten in der Liste der Hackfleischgerichte. So ist zum Beispiel zu vermuten, dass die Römer durchaus die mit Hackfleisch gefüllten Auberginen gekannt haben. Nur darf bei der römischen Küche nicht vergessen werden, dass das meiste, was sie gekocht haben am Ende mit garum, einer halb vergammelten Fischpampe, nicht ganz unähnlich dem grönländischen Gammelhai, ertränkt haben.

Ich hoffe ich konnte Dir erst einmal weiterhelfen. Ich werde mich mal auf die Suche nach der korrekten Etymologie von Hackepeter machen. Bis dahin!

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Die Rechtfertigung war ganz einfach:

Das waren Feinde des Sozialismus und des Friedens und der Freiheit. Und solch schändliche Kreaturen mussten gefunden und bestraft werden, auf dass der Sozialismus lange lebe und gedeihe.

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