Ich bin schwul, und für mich ist Nacktsein – auch in Gesellschaft – nichts automatisch Sexuelles. Es kann einfach ein Zeichen von Vertrauen, Komfort und Körperakzeptanz sein. Wenn man mit Freunden nackt chillt, geht es nicht darum, jemanden zu „verführen“ oder sexuelle Spannung zu erzeugen, sondern um ein entspanntes Miteinander ohne falsche Scham.
Trotzdem merke ich oft, dass heterosexuelle Jungs schnell denken, ich hätte dabei Hintergedanken – besonders, wenn sie erfahren, dass ich schwul bin. Es kommt sogar vor, dass sie den Kontakt abbrechen oder sich unangenehm berührt fühlen, obwohl ich niemals eine Grenze überschreiten würde. Ich frage mich:
• Warum wird Nacktsein unter Freunden bei Schwulen oft sexualisiert, während es bei Heteros in der Sauna oder im Freibad normal ist?
• Warum scheint es manchen unmöglich, dass auch wir nur chillen wollen – ohne sexuelle Absicht?
• Wie kann man diese Vorurteile abbauen, ohne sich ständig rechtfertigen zu müssen?
Ich wünsche mir mehr Verständnis dafür, dass Körperlichkeit und Sexualität nicht immer miteinander verbunden sind – und dass schwule Männer genauso freundschaftlich und respektvoll sein können wie jeder andere auch.