Ich weiß, diese Frage ist Jahre her und vermutlich für dich nicht mehr interessant, aber wenn ich daraufstoße, werden es später vermutlich auch noch andere und dann ist es mir wichtig, dass eine richtige Antwort zur Verfügung steht! ;)
Ralf Sudau: "Das größte Drama des größten deutschen Klassikers ist kein Drama der Klassik."
Das Werk Faust hat sich über sechsig Jahre hinweg in Schüben herausgebildet und enthält viele verschiedene Literaturströmumgen. Das Faust-Drama (Entstehungsgeschichte (1772-1832) Faust 1 und 2) überschneidet sich mit den literaturgeschichtlichen Abschnitten der Aufklärung (1720-1785), des Sturm und Drang (1767-1785), der Klassik (1786-1805) und der Romantik (1795-1835).
Epochenmerkmale im Faust:
Aufklärung:
- Mephisto als Aufklärer
- Gottes-, Menschen- und Weltbild der Aufklärung
Sturm und Drang:
- um Faust: zentriertes Drama des titanischen Enthusiasten, des Genies (-> Genieepoche)
- um Gretchen: bürgerliches Trauerspiel der ständeübergreifenden Liebe und des Kindsmordes
- formal: Stilzüge der Tragödie und Komödie vermengt; Knittelverse
Klassik: (klassische Handlung - nicht klassische Gestaltung)
- sucht Typisches, die Ganzheit, das Gesetzmäßige -> der Genie Faust als allgemeingültiger Repräsentant der gesamten Menschheit (siehe zB. Wette zwischen Gott und Mephisto)
Romantik: - Goethe wähnt eine Gefährdung des Inividuums, das sich selbst verliert (Heinrich Faust)
- romantische Poesie: Fantasietollheiten der Hexenküche, der nordischen Walpurgisnacht
- romantische Ironie: souveränes und spielerisches Schalten des Schöpfergeistes über seine Gegenstände des Vorspiels
- (auch in Faust 2 spielt die Romantik eine bedeutende Rolle)
=> Faust als Mischung der verschiedenen Gattungen, Formentypen und Epochen.
Ich hoffe, das hilft einigen weiter und ist vor allem verständlich. Lg :)