"Der Apfelwein-Papst" ist Jörg Stier, zu finden unter www.kelterei-stier.de/

Unter Umständen mal anrufen und fragen. Am besten aber anrufen, Termin vereinbaren - ist nicht ganz leicht - hinfahren, zuhören und genießen! Es ist ein Erlebnis. Im übrigen s. meine Antwort auf die Frage nach dem Unterschied zwischen Apfelwein und Cidre etc. Herzliche Grüße - und immer dran denken, "wer nicht genießen kann, ist ungenießbar" (Konstantin Wecker) der Mann hat Recht!

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Hallo, der Unterschied zwischen all diesen leckeren Getränken, ergibt sich, wie leicht vorstellbar, aus der Art der Herstellung - gemacht sind sie schließlich alle im Wesentlichen aus Äpfeln - woll'n wir mal hoffen... Der hessische Apfelwein entsteht aus dem Apfelsaft, der im Herbst - September, Oktober - gepresst und in Fässern gelagert wird. Allein die apfeleigene Apiculatushefe arbeitet im Saft und verwandelt den Fruchtzucker in Alkohol und Kohlensäure, die während der Gärphase laut blubbernd aus den Steigrohren auf den Fässern entweicht. (In jüngerer Zeit sind auch die handwerklich arbeitenden Kelterer dazu übergegangen, dem Apfelwein, wie auch dem Traubenwein – Reinzuchthefe als Gärhilfe zuzugeben – was keinesfalls verwerflich ist, sondern wunderbare Weine entstehen lässt.) Nach ca. vier, bis sechs Wochen ist der Apfelwein dann im Grunde fertig, wird aber traditionsgemäß noch nicht gezapft, sondern bleibt weiter „auf der Hefe“ liegen – und das bis mindestens über die Jahreswende, in der Regel aber bis zum März. Ausnahme ist der „neue Helle“, den die allzu neugierigen Ebbelwoigeschworenen im Raum Frankfurt bereits im November schon mal zu Probezwecken abzapfen. Der ist – wie der Name schon sagt – von stets recht heller Färbung und noch sehr trüb, weil sich die Schwebstoffe noch nicht haben absetzen können. Der Kenner kann daran aber bereits ermessen, wie der „neue“ Schoppen wohl werden wird. Während dieser ungestörten Lagerzeit über fast ein halbes Jahr kann der Apfelwein seine ganze Kraft und Wucht aus der Hefe ziehen, die sich nach und nach auf dem Fassboden absetzt. (Über die Zugabe der sog. „sauren Früchte“ wie Quitte, Schlehe, Eberesche und natürlich des Speierlings etc., gern ein andermal mehr). Darin besteht nun der maßgeblich Unterschied zum französischen Cidre: Die Normannen und Bretonen nehmen nämlich bereits den Saft schon einmal „von der Hefe“ und den werdenden Apfelwein - oder besser Cidre – noch weitere drei- oder viermal. D.h. der Wein wird von einem Fass ins nächste umgefüllt, wobei das Hefedepot jeweils im alten Fass am Boden bleibt. Das hat zur Folge, dass Cidre bei weitem nicht die herbe Note entwickelt, die dem hessischen Apfelwein zu Eigen ist. Weiterhin bewirkt der stetige Entzug der Hefe, dass sich weniger Alkohol entwickelt und die Gärkohlensäure nicht komplett „abgeatmet“ wird. So hat Cidre in der Regel so um die 4,5 % Alkohol (Apfelwein muss nach der AW-Verordnung - die gibt’s wirklich – mindestens 5,5 % Alkohol haben, sonst darf er nicht Apfelwein heißen) und moussiert leicht, weswegen er auch in Flaschen mit Agraffe (wie beim Sekt) abgefüllt wird. Die Qualität eines Cidres kann man vor allem daran ermessen, dass er nur seine natürliche Kohlesäure hat und nicht „nachgeimpft“ wurde, was bei Industrieprodukten schon gern mal vorkommt. Ähnlich ist die Herstellung des englischen Cidres, wobei auf der Insel allerdings gern mit reichlich Zucker gearbeitet wird, was bei uns im höchsten Maße verpönt ist, dem Cidre aber Alkohlgrade von mehr als 12 % (Bulmer’s Strongbow z.B.) beschert. Und dem Viez ist meines Wissens zu einem erheblichen Prozentsatz Birne beigemischt. Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Herzliche Grüße

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Frau Rauscher ist von Possmann, Blauer Bock ist von Höhl-Hochstadt, ebenso der Alte Hochstädter, wobei Höhl nicht mehr Höhl ist sondern Rapps. Sowohl Höhl (Rapps) als auch Possmann produzieren Apfelwein rein aus Konzentrat. Selbst die Äpfel, die im Herbst angeliefert werden, müssen erst in Konzentrat umgewandelt werden, damit sie für die industrielle Herstellung verarbeitbar sind. Im übrigen kommt der "Stoff" aus der ganzen Welt, auch in Tankschiffen aus China etwa. Das hat mit traditioneller Herstellung nichts zu tun.

"Echte" Apfelweine gibt es bei Jörg Stier, Maintal-Bischofsheim; Michael Geyer, Rückertshäuser Kelterei (s. apfelgeyer) im Taunus, Johannes Hoppe, Schmitten; Obsthof Andreas Schneider, Frankfurt (obsthof-am-steinberg.de); Kelterei Trageser, Freigericht; Kelterei Schäfer, Dreieich, Kelterei Herkert, Reichelbach, Spessart - das sind die, die mir im Moment so einfallen.

An großen Keltereien (meist auch Konzentratverarbeiter) gibt es noch Heil, Laubus-Eschbach; Rothenbücher; Kahlgrund, Schöllkrippen.

Der größte, d.h. der mit dem meisten Ausstoß, war bisher Höhl bzw Rapps - ob das noch so ist, weiß ich nicht, gehe aber mal davon aus.

Nebenbei gibt es, gottlob, mittlerweile wieder allemöglichen kleineren Keltereien, die in der Regel recht gute Schoppen produzieren - die kenn' ich aber nicht alle mit Namen.

Gruß Leo

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Neulich tauchte eine Dame bei meinem Lieblingskelterer, Stier, Maintal-Bischofsheim, auf und erkundigte sich, wie lange denn ein Fünf-Liter-Kanister Apfelwein halte?

Antwort: "Ein Fussballspiel, darf aber keine Verlängerung kommen!"...

Du siehst, ein echter "Ebbelwoigeschworene" schafft da schon ganz schön was weg über die Zeit.

Ernsthaft: Apfelwein hat mindestens 5,5 % Alkohol, manchmal auch mehr, wenn's um ordentlichen Apfelwein geht, aus Äpfeln gekeltetert, nicht aus Konzetrat gepanscht. D.h. er hat etwas mehr als Bier (ca. 4,8%). Dennoch vermittelt Bier objektiv ein heftigeres Gefühl eines Rausches, weil die Kohlensäure im Bier den Alkohol schneller ins Blut schafft. Also: Mehrere Gläser Apfelwein schaden sicher nicht, man sollte allerdings überlegen, ob man danach nicht lieber Taxi fährt. Im Gegensatz zum Bier macht Apfelwein nämlich nicht träge und müde, sondern aufgekratzt und gesprächig - aber davon ein andermal mehr...

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Zum Apfelwein-Solzer in die Berger-Straße. Vorher googeln und anrufen - sicherheitshalber.

GrußAlex

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Schade, das sich die Frage erst jetzt zu Gesicht bekomme.

  1. Ein guter, sprich Apfelwein aus Äpfeln, ist nur wenige Tage haltbar.Der "ewig" haltbare Apfelwein hat den Namen nicht verdient. Es ist eine Chemiebrühe aus Konzentrat, die, wie Cola etc., natürlich ewig haltbar ist. Aber wer will sowas schon trinken...

  2. Krabbe22: Es ist angenehm zu sehen, dass Apfelweinverächter auch kein Deutsch können "ungeniesbar"? Hat das was mit Niesen zu tun? Dann mal "Gesundheit"! ;-))

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Nicht zu vergessen cidre (gepr. saider) - das ist moussierender Apfelwein, ähnlich wie der französische "Cidre" oder der spanische/baskische Cidra - z.B. Bulmer's Strong Bow oder Magner's, Irish Cidre ... Gibt's in jedem Pub vom Fass, neben den diversen Biersorten. Im Gegensatz zu "unserem" Apfelwein ist der englische Cidre meist erheblich stärker, weil der Apfelmost zur Gärung gern kräftig aufgezuckert wird - das gibt dann mehr Alkohol, so um die 12 %, ewta so viel, wie normaler Wein. Unser Apfelwein hat mindestens 5,5 % bis so um die 6 - 6,5 % je nach Jahr und Sorte - mehr Zucker hat der Apfel nicht.

GrußAlex

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Gibt es - sicher in Supermärkten oder Öko-Weinläden etc. Im Englischen Garten, am Chinesischen Turm, gibt es Hochstädter Apfelwein - das ist leider ausgerechnet des schlimmste "Stöffsche" was Hessen zu bieten hat - eine bittere Chemiebrühe, rein aus Konzentrat - ich persönlich trinke da lieber Bier, obwohl ich ein echter "Geschworener" bin.Soweit ich informiert bin, gibt es dieses Zeug auch beim Oktoberfest - aber...s.o.

GrußAlex

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Hi, ihr da draußen: Der überwiegende Teil der sog. Apfelweine, insbesondere die der großen Keltereien, sind aus Konzentrat hergstellte Industrieware. Da es sich dabei um mit reichlich Enzymen etc. versehne Kunstprodukte handelt, sind die - gerade so wie Cola etwa - eigentlich ewig haltbar. Im Gegensatz dazu sollten ehrliche, handwerklich gekelterte Apfelweine möglichst zügig getrunken werden. Auskunft eines Mitabeiters meiner Lieblingskelterei, Jörg Stier, Maintal-Bischofsheim, der allein acht "offene" Apfelweine anbietet, zur Haltbarkeit eines Fünf-Liter-Kanisters: "Ein Fußballspiel - darf aber keine Verlängerung kommen!"

PS: Werbung der Firma Possmann Frankfurt: Der "naturtrübe Speyerling": Erstens schreibt sich die Ebereschenfrucht - also eine Beere, kein Apfel - mit "ei" und nicht mit "y" und zweitens ist Speierling die einzige saure Frucht, die den Apfelwein von sich aus klärt! Der "naturtrübe Speyerling" ist damit ein Widerspruch in sich selbst. Darüberhinaus ist der Begriff Speierling - wie auch immer - nicht geschützt - so kann jede, noch so fürchterliche Chemiebrühe, ungestraft Speierling genannt werden.

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