Teilchen in der Quantenmechanik haben verschiedene Eigenschaften wie z.B. Geschwindigkeit, Position und Spin. Wenn wir keine Information darüber haben welche Werte diese Eigenschaften bei einem Teilchen annehmen kann das in einer Wellenfunktion beschrieben werden. Die Wellenfunktion enthält verschiedene Eigenzustände (Werte) mit der jeweiliger Wahrscheinlichkeit in der dieser Wert bei einer Messung herauskommt. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings nicht fix, sondern verschiebt sich phasenweise (wellenförmig) je nachdem wann die Messung vorgenommen wird. Seit Erwin Schrödinger wissen wir dass sich die verschiedenen Eigenzustände vollkommen unabhängig voneinander entwickeln, solange die Wellenfunktion nicht gestört wird. Wenn dann die Messung vorgenommen wird kommt es zum sogenannten Kollaps der Wellenfunktion. Dann können die Phasen verschiedener Zustände miteinander verrechnet werden und sich zu zum Teil gegenseitig aus der Gleichung nehmen. Übrig bleibt eine Wahrscheinlichkeit mit denen verschiedene Werte als Messergebnis vorkommen.
Beim Doppelspalt Experiment kann das gut beobachtet werden. Hier werden Teilchen auf eine Wand mit zwei Spalten geschossen und danach gemessen wo sie auf der Wand dahinter landen. Wenn wir prüfen durch welchen der beiden Spalte das Teilchen gewandert ist bilden die gemessenen Positionen jeweils einen Strich hinter jedem Spalt. Wenn wir das aber nicht tun kommt es stattdessen zu Interferenzmustern. Das klappt übrigens nicht nur wenn man es mit einzelnen Photonen oder Elektronen macht, sondern auch mit ganzen Atomen und sogar größeren Molekülen.
Dazu warum es überhaupt zum Kollaps der Wellenfunktion kommt gibt es die verschiedensten Theorien. Heutzutage ist Dekohärenz als Erklärung relativ beliebt, und da kommt dann auch tatsächlich die Quantenverschränkung ins Spiel. Quantenverschränkung bedeutet nämlich nichts anderes als dass man Informationen über eine oder mehrere Eigenschaften eines Teilchens über den Umweg eines anderen Teilchens bekommen kann. Das ist nicht nur zwischen zwei Teilchen möglich sondern kann sich auf sehr große Systeme "verbundener" Teilchen übertragen die dann darüber übereinstimmen welche Werte die Eigenschaften dieses Teilchens haben. Bei der Dekohärenz geht man davon aus dass die Wellenfunktion nicht wirklich kollabiert, sondern dass sich der gemessene Eigenzustand des einzelnen Teilchens nur in die Wellenfunktion des größeren Systems mit einfließt. Somit würde es in der Wellenfunktion in der wir uns befinden eine Version (Eigenzustand) von uns geben die Ergebnis A misst und eine die Ergebnis B bekommt, mit den dazugehörigen Wahrscheinlichkeiten dieser beiden Versionen versteht sich. Das resultiert natürlich in unendlich vielen möglichen Konfigurationen die sich immer weiter vervielfältigen würden. Es ist daher auch nicht wichtig ob tatsächlich gemessen wurde oder jemand Zugriff auf das Ergebnis hat, sondern nur dass dieses Teilchen sozusagen mit uns in Kontakt gerät und in die Wellenfunktion unseres Systems verschränkter Teilchen mit einfließt.
Ich weiß nicht ob das was ich geschrieben habe halbwegs nachvollziehbar ist, aber wenn du dich dafür interessierst und der englischen Sprache mächtig bist gibt es auch auf Youtube gute Kanäle wie PBS Spacetime oder Looking Glass Universe die das gut erklären.