Der Mensch möchte sich halt einordnen können und sich zugehörig fühlen, seine Identität finden. Für manche heißt das, das genau benennen zu können, für andere, dass sie sich eben genau dadurch identifizieren, dass sie sich nicht genau zuordnen möchten. Ich denke, viele Gruppen und Begriffe gab es früher nicht, weil es zum Einen ein Tabu-Thema war und zum anderen, weil in der heutigen Zeit mehr zum Individualismus hin tendiert wird (In anderen Ländern zählt der Einzelne eher weniger und es kommt auf die breite Masse an).
Indem sich die Leute mehr mit sich selbst beschäftigen, haben sich auch mehr Zweige und Gruppen aufgetan. Und auch, weil das Thema jetzt offener diskutiert wird und werden kann, als früher. Bringt Gutes, wie auch Schlechtes. Es ist gut, dass Menschen frei wählen können und sich ausprobieren. Ich bin von diesem Thema zwar nicht persönlich betroffen (also schon, aber ordne mich dort ein, was in der Gesellschaft so als üblich zählt, werde also eher nicht diskriminiert.), aber stelle es mir schlimm vor, wenn man sich verstecken muss, weil man sonst vllt. ausgegrenzt oder gar verfolgt wird.
Wenn Menschen einen Begriff für etwas finden, was sie in/an sich spüren und es aber nicht beschreiben konnten, ist das sicher sehr befreiend und es gibt einem Sicherheit, wenn man weiß, das man mit Etwas nicht allein ist. Man kann dadurch auch Erfahrungswerte austauschen. Das Schlechte: Ich glaube grade bei sehr jungen und unsicheren Menschen sorgen diese vielen Richtungen und Möglichkeiten sich zu identifizieren auch für Unsicherheiten. Zu viel Auswahl kann ja auch paralysieren. Manche steigern sich womöglich in Etwas hinein, zweifeln ob es denn "das Richtige" ist und machen sich dadurch selbst Druck.
Das war meine persönliche Einschätzung aus Erfahrungswerten :) Finde es gut, dass du die Frage stellst und auch zugibst, etwas voreingenommen zu sein, aber dennoch offen bist. Anmerkung: Unten hat es schon jemand erwähnt - Geschlechtsidentität ist nicht das Gleiche wie sex. Präferenz. Was meinst du mit "Schwul ist ok...Trans... auch ok..."? Meinst du damit, dass du es noch nachvollziehen kannst und eben andere Dinge nicht, oder dass du das duldest, aber Anderes nicht? Mein Grundsatz ist: Solange man Niemanden in seiner Freiheit einschränkt oder gefährdet, kann die Person machen, was sie will. Und ich kann und muss vllt. nicht alles verstehen, aber sollte einen Grundrespekt anderen gegenüber bringen. LG