Ich kenne dieses Problem und habe es auch schon so erlebt. Keine körperlichen Angriffe, aber dieses Ausrasten wegen Kleinigkeiten, oder eigenen Fehlern... in den nüchternen Momenten klingt es viel banaler, aber ich kenne die Sorgen und Ängste, die einen heimsuchen, wenn man das erlebt...!
Dein Freund klingt, als hätte er auf jeden Fall ein Problem. Ein Suchtkranker wird erst mit einer Therapie beginnen, oder sich Hilfe holen, wenn er sich selbst und sein Problem erkannt hat. Vorher wird er es abstreiten, oder kleinreden oder so. In dem Prozess ist auch viel Scham enthalten.
Wenn du ihm helfen möchtest, musst du mit ihm im nüchteren Zustand reden, bitte nicht, während er im Rausch ist. Konfrontiere ihn mit deinen Problemen, aber möglichst, ohne ihm zu große Schuldgefühle einzureden. Gib ihm das Gefühl, dass er sich nicht vor dir schämen braucht und nicht allein sein wird. Doch du musst auch ehrlich sein und darfst es nicht verharmlosen.
ABER: du bist nicht seine Therapeutin und auf lange Sicht solltet ihr professionelle Hilfe wenigstens in der Hinterhand haben! Außerdem solltest du konsequent sein und auch vor einer Trennung nicht zurückschrecken, wenn es sich nicht bald bessert, oder er nicht da raus kommt, oder dich weiterhin (verbal) belästigt! Auch wenn er absolut kein Interesse an deinen Sorgen zeigt. Deine eigene (seelische wie körperliche) Kraft und Gesundheit haben in dem Fall absoluten Vorrang!
Bedenke auch, dass du in großer Gefahr bist, koabhängig zu sein/werden. Koabhängigkeit bedeutet, dass du in die Sucht passiv mit hereinrutschst, ohne dabei selbst alkoholsüchtig zu sein. Z.B. ihn deckst, wenn er Mist baut, ihn abschirmst damit keiner ihn in dem "peinlichen" Zustand sieht, dir Ausreden für ihn ausdenkst u.s.w. Dies ist eine krasse psychische Belastung, nicht gesund für dich und hilft ihm auch kein Stück.
Viel Glück für euch beide!