Für mich ist Homosexualität eine der vielen möglichen Formen menschlicher Sexualität. Ich betrachte Homosexualität weder als Sünde noch als göttliche Strafe oder Prüfung. Die Liebe, die zwischen homosexuellen Partnern entstehen kann, sehen ich genauso wie die Liebe zwischen heterosexuellen Partnern als ein Zeichen Gottes, als Ausdruck seiner Liebe und Barmherzigkeit
Genau wie hinsichtlich der Homosexualität betone ich hier die Eigenverantwortung des Menschen, sein Leben und damit auch seine Sexualität individuell zu gestalten, auf der Basis von Respekt gegenüber den Mitmenschen.
Ich denke aber, dass es vor allem die Eigenverantwortung vor Gott ist, die Aufforderung, selber nachzudenken und eigene Entscheidungen zu treffen.
Das, was als Rahmenbedingung unseres Lebens – von sich her vorgegeben und nicht selbst von uns gemacht ist, heißt im klassischen Griechisch "physis", Lateinisch "natura", also: "Natur". Wenn Homosexualität zu solchen Vorgegebenheiten und Daseinsbedingungen gehört, dann kann sie folglich nicht "widernatürlich" (contra naturam) sein. Diese Annahme, die von Tertullian im frühen Christentum über Thomas von Aquin im Mittelalter und sogar noch in der Gegenwart von Karl Barth vertreten wurde, ist dann nicht länger haltbar.
Aus theologischer Sicht kommt noch etwas hinzu: Das, was allgemein als Natur im obigen Sinn wahrgenommen wird, nennen ich aufgrund des christlichen Wirklichkeitsverständnisses "Schöpfung". Natur und Schöpfung sind aber nicht in jeder Hinsicht dasselbe, denn Schöpfung besagt: Hier ist nichts "von sich her" vorgegeben, sondern von Gott als Vorgabe gemacht.
Also kann Homosexualität als solche auch nicht schöpfungswidrig oder gegen den Schöpfungswillen Gottes sein oder einer "Schöpfungsordnung" widersprechen.
Es kann vielmehr durchaus gefolgert und gesagt werden, dass nicht nur Sexualität als solche, sondern auch die Homosexualität zunächst einmal eine gute Schöpfungsgabe Gottes i
Beim zweiten teil deiner Frage verstehe ich dich nicht: Levitikus ist das dritte Buch des Pentateuch. In jüdischen Bibelübersetzungen heißt das Buch nach seinem ersten Wort Wajikra. Einige evangelische Bibelübersetzungen bezeichnen das Buch als Drittes Buch Mose.