Ich bin 53, männlich, frage mich zur Zeit, ob ich mein Risiko auf eine Infektion mit einem schweren und möglicherweise tödlichen Corona-Verlauf wichtig nehmen soll oder nicht.
Fakt ist einerseits, es gibt einige wenige in meiner Altersgruppe, die an Corona gestorben sind, bei Männern zwar mehr als bei Frauen, aber die Sterblichkeit 50-60jähriger männlicher Infizierter liegt doch immer noch knapp unter 0,5%, und das bezogen auf die Fälle, die bekannt sind. Solche Daten sind allerdings nicht für Deutschland verfügbar, aber immerhin für die Schweiz, und ich könnte mir vorstellen, dass sie in Deutschland ähnlich wären, wenn sie denn veröffentlicht würden. Da der Anteil bekannter Corna-Todesfälle unter allen Corona-Todesfällen aus naheliegenden Gründen viel höher liegt als der Anteil aller bekannten Infektionsfällen unter allen Infektionsfällen, ist es in Wirklichkeit vielleicht 0,1%, wenn man von einer Dunkelziffer 2 bei den Todesfällen und 10 bei den Infektionen ausgeht. Kommt das hin??
Ich sage mir immer, immunisieren muss ich mich sowieso irgendwann, denn das Virus wird über Jahrzehnte nicht ausgerottet werden können, andererseits will ich das auch nicht vorsätzlich tun.
Kann man ein Corona-Risiko wie das meine vergleichen mit der Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben bzw. dieses Jahr neu an einem Krebs zu erkranken, der für mich tödlich ausgeht? Insgesamt hat jeder Mensch ja ein Krebsrisiko von rund 40%, bezogen auf das ganze Leben und der Löwenanteil davon jenseits der 80. Im 54. Lebensjahr an Krebs zu sterben ist dagegen nicht sehr wahrscheinlich. Aber wie sähe das Krebssterberisiko verglichen mit dem Corona-Serberisiko bei einem 53jährigen Mann eigentlich aus? Immer mal ohne weitere Parameter wie Allgemeinzustand, Lebensstil, Vorerkrankungen, dasselbe auch beim Corona-Risiko.
Oder das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden? Das ist bezogen auf die nächsten vier Wochen sicher sehr niedrig, bezogen auf das kommende Jahr vielleicht in Bezug zu setzen zum aktuellen Corona-Sterberisiko, solange kaum wirksame Medikamente zur Verfügung stehen. Zumindest weiß ich dass Männer zwischen 50 und 60 ein hohes Risiko für Herzinfarkte haben, die aber auch nur noch in einer kleinen Minderheit der Fälle tödlich ausgehen. Bei Schlaganfällen nimmt die Wahrscheinlichkeit wohl erst viel später starkt zu und sie sind insgesamt noch immer recht lebensgefährlich.
Sterben kann man ja immer, und wenn einem ein Meteor auf den Kopf fällt. Trotzdem geht man raus. Man nimmt trotz 4000 Verkehrstoten jährlich am straßenverkehr teil, aber trotzdem rennt man bei einer gemütlichen Wanderung nicht über eine Autobahn, nur weil man dadurch eine bessere Wanderroute bekommt.
Wenn man das so einordnet und zum corona-Risikio einen Bezug herstellt, für wie gefährlich muss man dann die aktuelle Corona-Risiko als 53jähriger Mann einschätzen?