Wieso verstehen so wenig Menschen Zahlen?

Ich bin völlig genervt. Eben hatte ich ein Meeting, in dem ich Zahlen dem Management präsentiert habe.

Das ist immer ein Drahtseilakt. Wenn man zu viele Zahlen zeigt, dann hören die Leute ab einem gewissen Punkt nicht mehr zu. Zeigt man zu wenig Zahlen, lässt man oft wichtigen Kontext weg, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können.

Zusätzlich müssen die Zahlen in grafischer Form gezeigt werden, da man sonst nur fragende Gesichter sieht.

Ich also heute mit Tortendiagrammen gearbeitet, da es um Anteile ging und ich beim letzten Mal schon mit Balken bei den Personen gescheitert bin. Die Tortenstücke waren die jeweiligen Anteile der Abteilungen am Umsatz. Zweites Tortendiagramm war jeweils der Anteil am Gewinn.

Zusätzlich habe ich die Tortendiagrammen noch anschaulich in ein Größenverhältnis gesetzt, um zu zeigen, dass der absolute Wert beim Gewinn kleiner ist als beim Umsatz. Quasi um alle Zahlen möglichst komprimiert und anschaulich zu zeigen. Der Schwerpunkt des Meetings lag auf den Anteilen der jeweiligen Abteilungen am Unternehmenserfolg und alles musste komprimiert auf eine Folie.

Dann kam tatsächlich die Frage auf, warum die Abteilung x 5% zwischen Umsatz zum Gewinn verloren hat, wenn die Kosten doch 80% betragen. Ob dann die Zahl nicht 20% sein müsste.

Und diese Person war nicht die einzige. Ich musste dann 30 Minuten den Unterschied zwischen Prozent und Prozent-Punkte erklären und warum man nicht einfach eine Differenz zwischen zwei Prozentzahlen machen kann, wenn diese eine unterschiedliche Basis haben.

Das sind alles Leute, die studiert haben.

Andere Story: Vor Jahren hatte ich mal eine Umfrage bei Kunden eines Mobilfunkanbieters gemacht. Eine Werbeaktion hat unheimlich viele Neukunden eingebracht, aber viele der Verträge sind aufgrund Zahlungsschwierigkeiten geplatzt. Wir haben diese Leute dann befragt und sie haben tatsächlich nicht verstanden, dass das 0€ Handy quasi über den Mobilfunkvertrag bezahlt wird.

Ja, die Aktion war besser als wenn man den normale Vertrag für die Mindestlaufzeit bezahlt und das Handy extra kauft. (Wert Handy 300€, Vertrag Aktion 35€ pro Monat, Vertrag normal 25€ pro Monat, Mindestlaufzeit jeweils 24 Monate). Gerechnet haben davon aber viele so, dass sie dachten, dass das Handy nur 10€ kostet. Also 35-25=10.

Und ja, es war aus der Aktion sehr eindeutig, dass das Kosten pro Monat sind.

Auch im Alltag sehe ich das immer wieder, das Menschen kein Zahlenverständnis haben.

Woran liegt das eurer Meinung nach?

Mathematik, Menschen, Meetings, Prozentrechnung

Mutter todkrank, Vater dreht durch. Was tun?

Meine Mutter (60) ist todrank und hat wahrscheinlich nur noch Wochen oder weniger Monate. Sie ist geistig etwa zu 80-90% fit, aber bettlägerig und wiegt noch etwa 35kg bei 1,50m

Mein Vater (60) hat die Vollmacht über meine Mutter, was der Wille meiner Mutter ist.

Mein Vater war schon immer ein sehr schwieriger Mann (spielsüchtig, chronischer Lügner, Minderwertigkeitskomplexe, schreit oft rum, sagt ernsthaft, dass er evolutionär weiter entwickelt ist als andere Menschen) und pflegt meine Mutter.

Mein Vater weigert sich externe Hilfe anzunehmen (Ärzte und Pfleger haben ja alle keine Ahnung, er wisse besser als alle anderen Bescheid). Er hat so viel Ärger gemacht, dass der Palliativdienst für unsere Region ihn geblacklisted hat (habe dort angerufen und sie haben mir das erzählt). Auch viele Ärzte weigern sich mittlerweile zu kommen. Meine Mutter wurde deswegen mehrere Monate nicht untersucht. (Zum Glück nachdem ich Monate lang meinen Vater bearbeitet habe, war dann letzten Freitag tatsächlich ein Arzt da, der sich noch nicht weigert zu kommen.)

Die einzige Hilfe, die er zulässt, ist diejenige, die er herumkommandieren kann.

Jedes Mal, wenn er nicht mehr kann, ruft er an und sagt, dass er schlafen will und ich ihm helfen MUSS. Wenn ich das verweigere, weil ich z.B. bei der Arbeit bin und er sich andere Hilfe holen könnte, schreit er mich an und sagt mir, dass er sich wieder meldet, wenn meine Mutter gestorben ist, weil ich nicht helfe. Selbst wenn ich sage, dass ich vor und nach der Arbeit ihm ablösen kann, akzeptiert er das nicht. Es muss exakt so ablaufen, wie er es will.

Mein Vater droht meiner Mutter regelmäßig mit Heim, wenn sie etwas nicht so macht, wie er will. Hat sie aber auch Monate lang davor bearbeitet, dass sie sterben wird, wenn sie in ein Pflegeheim kommt. Auch vor dem Krankenhaus hat sie mittlerweile panische Angst.

Aber meine Mutter ist auch sehr schwierig (kann ich aber aufgrund der Situation verstehen). Zum Beispiel sagt sie, dass mein Vater alles verkehrt macht, ändert alle 5 Minuten ihre Meinung und ruft ständig mich und andere Verwandte um Hilfe über WhatsApp. Wir kommen dann oft von der Arbeit angerannt. Heute stellte sich dann z.B. heraus, dass ihr Spiel auf dem Tablet nicht mehr funktioniert und sie sagt, dass sie sterben müsse, wenn das nicht mehr funktionstüchtig gemacht werden könne. Das alles natürlich mit Weinen.

Um das Verhältnis von meiner Mutter und meinem Vater noch einmal kurz zu beschreiben. Das habe ich gestern zu hören bekommen:

Mein Vater meint, dass er ihr ja Ärger zurück geben kann, wenn er sich von ihr geärgert fühlt.

Und meine Mutter meint, dass sie sich die Ohren zuhält und anfängt zu treten, wenn mein Vater schreit.

Ich bleibe ruhig und versuche alle Wünsche meiner Mutter zu erfüllen, was unheimlich schwierig ist, wenn das, was sie sich wünscht, kaum 5 Minuten später etwas anderes sein soll und sie einem anmeckert, warum man nicht das Neue gemacht hat. Ich sage dann immer nur, dass es kein Problem ist und Versuche den neuen Wunsch zu erfüllen.

Die Situation ist völlig irre. Mein Vater ist ein Arsch, der völlig überlastet ist, aber will keine Hilfe, die er nicht völlig kontrollieren kann. Meine Mutter benimmt sich völlig irrational. Sie hatten schon immer eine toxische Koabhängigkeit. Ich muss aber dazu sagen, dass mein Vater meine Mutter wirklich pflegt. Er wäscht sie täglich und hilft ihr beim Essen, Dinge bringen, Toilettenstuhl, etc. Er macht "nur" Psychoterror.

Letztendlich benehmen sie sich beide wie Kinder. Quasi so, wie ich sie das ganze Leben lang kenne. Nur hat sich das gefühlt jetzt multipliziert und endet in einer Kernschmelze.

Polizei bringt nichts, weil meine Mutter immer wieder betont, dass sie dort bleiben will. Auch mit einem Anwalt habe ich schon gesprochen. Dieser meinte, dass man nichts machen kann, außer wenn meine Mutter eine neue Vollmacht auf mich macht, was sie nicht macht.

Ich hatte gehofft, dass mein Vater sich zusammenreißt, da es jetzt Richtung Ende geht. Auch hatte ich auf eine andere Reaktion meiner Mutter gehofft.

Habe schon beim Hilfetelefon angerufen, mit Psychologen und Verwandten gesprochen. Immer der gleiche Rat: Die beiden sind Erwachsen und sollen das so machen, wie sie das wollen und du musst dich zurück ziehen.

Ich kann mich doch jetzt nicht von meiner todkranken Mutter distanzieren. Sie muss schon mit täglichem Streit und Schreien sterben. Da muss sie doch kein Kummer haben mit dem Gedanken, warum ich sie alleine gelassen habe.

Meine Kraft geht langsam zu Ende. Was kann ich da machen? Ich will meine Mutter so nicht sterben lassen.

Tod, Vater, Familienprobleme, Streit
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