Beim nächsten mal versuche vielleicht etwas anderes.
Ich habe schnell aufgehört damit, Hündinnen zum Decksprung zu bringen. Vereinszüchter machen das, weil die Deckrüden Dauerarbeit leisten sollen und weil die Mädels gefälligst genau an dem Tag stehen zu bleiben haben, an dem sie sollen.
Ich mache das anders. Ich bringe die Hündin zum möglichen Deckrüden Wochen oder Monate vor der Hitze und schaue nach, wie sie sich auch ohne die Hormone vertragen. Wenn dann die Hitze ansteht, bringe ich die Hündin für drei bis fünf Tage zum Deckrüden oder hole den Deckrüden zu mir. Die Hunde sollen in ihrer eigenen Zeit und mit ihrem eigenen Rhythmus zusammen kommen. Und das hat guten Erfolg. Selbst bei meinen zwei Akitas, deren Rasse notorisch bekannt sind dafür, dass sie nicht decken lassen oder nicht aufnehmen, hatte ich noch nicht einen erfolglosen Decksprung. Der Rüde kann ohne Stress decken und die Hündin kann den Rüden bespaßen und bespielen und kennen lernen, bevor es zum Deckakt kommt.
Aber auch dann ist es keinesfalls klar, dass es klappt. Die Hündin bestimmt, ob er darf oder nicht. Viele Faktoren, die wir nicht immer erkennen können, spielen da hinein. Einer ist, dass die Standhitze keinesfalls immer zwischen dem 9. und 14. Tag liegt. Manche Vereinszüchter lassen deshalb Progesterontests machen. Aber manchmal gefällt der Hündin der Rüde auch nicht. Mit den Hormonen dabei kann man das eventuell nicht erkennen. Sie spielen und toben, sie knuddeln und knabbern, aber sie will ihn nicht dran lassen. Dann sollte man der Hündin vertrauen.
Ich halte wie gesagt von diesen Decksprüngen gar nichts. Hinfahren, drauf, wegfahren - das ist Stress für beide, es ist Druck, man selber ist angespannt, was sich auf die Hündin überträgt, ... . Wie ich es mache, ist vielleicht nicht perfekt, aber es funktioniert sehr gut. Bei meinen Akitas ebenso wie bei meinen Bernern. Allerdings habe ich auch ein gesundes Rudel mit entspanntem Rudelverhalten und das spielt da vielleicht auch mit rein. Das ist immer schwer zu sagen. Aber den Tipp, die beiden einige Tage zusammen zu lassen, habe ich von einem Japaner, der Akitas züchtet. Es ist aufwändiger und teurer. Zudem muss man dem Besitzer des Deckrüden gut vertrauen oder er einem selbst. Dafür ist es für die beiden Hauptakteure viel entspannter und liebevoller. Wir hatten letztens einen Berner Deckrüden hier und die beiden hatten unheimlich Spaß. Zwei Decksprünge pro Tag wann sie es wollten und sonst stand Toben, Spielen, Leckerchen teilen und Fressen auf dem Plan.
Und lass dich von den sogenannten ordentlichen Züchtern nicht ärgern. Sie haben uns Möpse gebracht, die nicht atmen können, Schäferhunde mit kaputten Gelenken, Neufis, die nicht lebend gebären können und Windhunde, die so unter Strom stehen, dass sie nie glücklich werden. Die Überheblichkeit dieser Typen ist die gleiche Art Arroganz, die jeder bringt, der massive Fehler macht und meint sich erheben zu können, indem er andere, die diese Fehler nicht machen, beschimpft. Wer so viele Rassen so dramatisch krank macht, wie diese "ordentlichen" Züchter, hat sein Recht verwirkt, anderen zu sagen, wie sie es zu tun haben. Ich habe viele Vereinszüchter kennen gelernt, die Zucht wie eine Wissenschaft und ihre Tiere wie Versuchskaninchen behandeln. Ich habe noch keinen Welpen mit Stammbaum bekommen, der nicht Probleme mitbrachte. Lass dir nicht einreden, dass sie besser sind. Andere anzukläffen, dass sie schlechter sind, erhebt einen selbst nicht - im Gegenteil.