Ein junger Mann (22) äußert sich auf die Frage, wieso er abblockt, sobald es ernst wird, wie folgt: "Ich werde niemals eine richtige Beziehung eingehen, da die Gefahr, dass man sich bindet, von Tag zu Tag größer wird. Ich werde niemals eine längere, ernste Beziehung führen, geschweige denn heiraten oder Kinder bekommen, da sich Gefühle und Situationen immer ändern können. Ich würde meiner Frau und meinen Kindern niemals das antun, was Papa mir, meiner Schwester und Mama angetan hat."
Den Vorschlag "seinem Papa zu zeigen, wie es besser geht", schlägt er mit dem Argument aus, dass man ja an ihm sieht, dass man nie sicher sein kann und er das Risiko nicht eingehen wird.
Ich hielt es lange für eine Ausrede, eine Masche. Doch wenn ich erlebe, wie anders er spricht, schaut, sich bewegt etc. wenn er über seinen Vater oder mal am Telefon mit ihm spricht, werde ich doch hellhörig..
Lasse ich ihn dann in Ruhe, will das was er sagt akzeptieren und versuche damit abzuschließen, kommt er ganz vorsichtig an, als hätte er noch nie mit mir gesprochen und sagt, dass er Gefühle für mich hat, sie nicht zeigen will und sich deshalb vor "normalem Kontakt" fürchtet.
Manchmal haben wir 1-2 Monate keinen Kontakt, dann kommt er wieder...
Vorschläge zur Therapie oder zumindest mal mit mir zu meiner Psychiaterin "nur zum schauen" zu gehen schlägt er aus. Er ist ein sehr rücksichtsvolller Mensch und scheint sich mir "mir zuliebe" nicht richtig öffnen zu wollen, aus Angst, dass ich damit nicht umgehen kann..
Er ist nicht in der Lage seine Gefühle klar auszudrücken. Aussprechen oder auch nur aufschreiben geht gar nicht. Mal vermittelt er mir das Gefühl sein Ein und Alles zu sein und er ist unfassbar zärtlich. Das nächste mal scheint er einfache Berührungen am Knie krampfhaft ignorieren zu wollen und reagiert nicht auf zärtliche Worte, gibt sich kalt und desinteressiert, oft auf provokant.
Mir geht es selbst psychisch zu schlecht, als dass ich mir das noch aufladen könnte.. ich hätte Angst, dass wir uns damit gegenseitig schaden und runterziehen. Ich liebe ihn aber ich hab Angst nicht stark genug zu sein und damit alles auf's Spiel zu setzen..
Wie soll ich damit umgehen? Was soll ich glauben? (Wie) Kann ich ihm helfen diese Ansichten zu ändern? Wie kann ich ihm zeigen, was Liebe ist? Mit Verständnis komme ich nicht weit - es wiederholt sich immer gleich...