Ich bin strikt gegen Schläge in der Erziehung und habe dies auch bei unserer Tochter nie gemacht. In meiner Kindheit waren Ohrfeigen an der Tagesordnung, die ich schon bei Kleinigkeiten von meiner Mutter bekam. Bei schlechten Schulnoten gab es den Kochlöffel und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es auch bei meinen Klassenkameraden so war. Diese Erfahrung brachte mich schon sehr früh dazu, dass ich mir selbst geschworen hatte, meine eigenen Kinder nie zu schlagen. Und dem bin ich auch treu geblieben.
Zu diesem Thema liest man immer wieder, dass es heute per Gesetz verboten ist, was ich auch sehr gut finde. Allerdings bin ich der Überzeugung, dass dieses Gesetz ein zahnloser Papiertiger ist. Ich traue mir Wetten, dass die Dunkelziffer der Eltern exorbitant hoch ist, die ihre Kinder zu Hause nach wie vor mit Ohrfeigen und dem Klaps auf den Po erziehen.
Wer kontrolliert es denn? Keiner! Es ist geradezu lächerlich zu glauben, dass ein siebenjähriges Kind das gerade mit angezogener Hose von seiner Mutter ein paar Klapse auf den Hintern bekommen hat, sofort zur Polizei oder zum Jugendamt rennt. Da wäre auf der Haut nicht mal was zu sehen. Ans Tageslicht kommt so etwas doch nur dann, wenn die Kinder richtig verprügelt werden und dann in der Notaufnahme im Krankenhaus landen. Der seelische Schaden und der Vertrauensbruch, den das Kind bei Ohrfeigen und Klapsen erleidet, sieht doch keiner.
Unsere Gesellschaft ist hierfür viel zu oberflächlich. Bis es jemand merkt, möchte ich nicht wissen, was dieses Kind zu Hause mitmachen musste.
Ich verstehe auch nicht, warum die meisten Eltern bei schlechten Schulnoten immer so ausflippen? Wenn meine Tochter mit einer 5 nach Hause gekommen ist, dann war es auch meine 5!
Meine 5 deswegen, weil ich als Elternteil mehr darauf schauen hätte müssen, dass meine Kleine mehr, oder intensiver lernt. Eine schlechte Schulnote meiner Tochter sah ich immer auch als mein Versagen an. Also haben wir uns beide hingesetzt und zusammen gelernt und dann hat es auch funktioniert. Wenn meine Tochter wegen der schlechten Schulnote mit hängendem Gesicht nach Hause kam, habe ich sie erst mal umarmt und zu ihr gesagt: „Da haben wir beide wohl Mist gebaut“ (Betonung auf „beide“) „Aber wir kriegen das wieder hin“ (Betonung auf „wir“). Wenn sie eine gute Note hatte, sagte ich immer: „Das hast du gut gemacht“ (Betonung auf „du“)
Selbst wenn unsere Tochter in der Schule totale Schwierigkeiten gehabt hätte – na und? Unser Bildungssystem in Deutschland hält alle Wege offen, sämtliche Abschlüße auch noch später nachzuholen. Eine versaute und verprügelte Kindheit kann man nicht nachholen......niemals!