Nach welchen Kriterien will man das bestimmen dürfen? Nach einer traditionellen Auslegung, die die schmalzige Liebeslyrik aus dem Hohelied theologisch deuten will, werde darin das Verhältnis Jahwes zu seiner "Braut", dem Volk Israel, dargestellt. Ist zwar etwas weit hergeholt, aber nicht falsch und eine nette Möglichkeit.

Die Bibel ist nun einmal eine Sammlung von interpretationsbedürftigen Quellentexten des "Volked Israel" unterschiedlichster Gattungen. Warum also nicht auch Liebeslyrik?

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Kirchenrechtlich gesehen bist Du ungetauft sogar offiziell in der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau (EKHN) zum Abendmahl eingeladen. In allen anderen Landeskirchen der EKD gilt, dass die Taufe "Voraussetzung" für die Teilnahme am Abendmahl ist, was auch immer das heißt.

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Du bist als Christ frei, nach Deinem Glaubensgewissen zu handeln. Wenn Du von ganzem Herzen an Gott und die Gnade durch Jesus Christus glaubst, handelst Du in höchst eigener Verantwortung und frei vor Gott. Für mehr Informationen dazu empfehle ich Dir das Buch "Nachfolge" von Dietrich Bonhoeffer. Wenn es schwieriger werden darf, auch die "Ethik".

Als Christ bist Du durch die Gnade Gottes davon befreit, ständig nach Regeln fragen zu müssen, die Dich Gott wohlgefällig machen sollen, denn Dein Glaube macht Dich Gott wohlgefällig. Die Personen, die akribisch nach Regeln in den Schriften suchen, deren Anwendung und ihre Ausnahmen prüfen und von anderen Leuten einfordern, diese ethisch und moralisch "korrekten" Menschen, werden in der Bibel Pharisäer genannt.

Selbstverständlich darfst Du küssen. Selbstverständlich darfst Du Fehler machen (nicht, dass Küssen ein Fehler wäre - kann sein, muss aber nicht, wäre aber beides nicht schlimm). Christlicher Glaube ist der Glaube an den Gott, der den Menschen ihre Sünden vergibt. Und bevor nun wieder einfältige Geister kommen und behaupten, dies wäre ein Freifahrtschein zum Sündigen: Diese haben nicht im Ansatz Ahnung von dem, was Glauben als Leben vor dem in Jesus Christus offenbarten Gott bedeutet.

Und weil Du noch was aus der Bibel wolltest: "Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!" (Gal 5,1). Und das ist die Freiheit des Glaubens an Christus: Im Glauben eigenverantwortlich vor Gott stehen und handeln und nicht sich hinter Gesetzen, Geboten oder Vorschriften zu verstecken. Für viele ist das zu schwer. Ich hoffe, nicht für dich.

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Konnte meine Frage selbst lösen: Das Problem waren die Playlists selbst, die selbstverständlich als *relative* Playlists angelegt werden müssen. Das war erst durch einige etwas umständliche Bearbeitungen meines Musikabspielprogrammes (MusicBee) möglich, aber jetzt funktioniert es wunderbar!

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Im Koran steht meines Wissens nichts von einem Datum oder einer zeitlichen Einordnung von Jesu Geburt. In der Antike hatte man es eh nicht so sehr mit globalen Zeiteinteilungen - vielmehr hat man sich an den Herrschaftszeiten bedeutender Kaiser orientiert. So ja auch in der Bibel:

Es begab sich aber zu der Zeit, da Quirinius Statthalter von Syrien war, dass ein Gebot von Kaiser Augustus ausging ...

Muslimische Zeitreichnung orientiert sich an der Flucht Mohammeds aus Mekka nach Medina im Jahr 622 n.Chr. gemäß dem gregorianischen (dem in westlichen Ländern allgemein gültigen) Kalender.

Dementsprechend wäre Jesus - geht man historisch ganz korrekt davon aus, dass er nach dem Lukasevangelium spätestens 4 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung geboren sein kann - 626 Jahre vor Beginn der islamischen Zeitrechnung geboren. Aber letztlich sind das Zahlenspielereien.

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Wenn ihr ein bisschen intelligent und kreativ seid, könnt ihr "Montagsmaler" spielen. Das geht gut mit etwa 10 Leuten, theoretisch auch mit mehr und führt bei uns regelmäßig zu Lachkrämpfen (sind allerdings schon etwas älter).

Alle bekommen ein weißes Blatt Papier (A4) und schreiben ganz oben unter den Rand einen geheimen Begriff (oder für Fortgeschrittene: einen kurzen Satz) und geben das Blatt an die rechte Nachbarin weiter. Diese hat nun die Aufgabe, diesen Begriff zu malen. Wenn sie ihn fertig gemalt hat, klappt sie den geschriebenen Begriff nach hinten um und gibt das Blatt an ihre rechte Nachbarin weiter, die nur das gemalte Bild sieht und daraus den Begriff (bzw. Satz) erschließen soll. Die Runde ist zu Ende, wenn die ursprünglichen Begriffe wieder bei ihren Urhebern angekommen sind. Natürlich kann es sein, dass dieser den Begriff nicht mehr erkennt oder er sich total verändert hat. In dem Fall kann man ein farbiges oder markiertes Blatt austeilen, anhand dessen man erkennt, wann die Runde vorbei ist. Nun dürfen die Blätter aufgeklappt werden und man kann sich darüber freuen, was für ein Murks entstanden ist und auf welche kranken Ideen und krakeligen Blödsinn die Freundinnen gekommen sind.

Bei diesem Spiel sind immer alle gleichzeitig beschäftigt. Manchmal kann es zu "Staus" kommen, wenn jemand besonders lange für ein Bild braucht und die anderen ihre Blätter schon weitergeben. Man kann sich auch auf eine Zeit einigen, nach der ein Blatt weitergegeben werden muss, ganz egal, wie weit man mit dem Bild/Begriff gekommen ist, z.B. vier Minuten. Eine Runde dauert bei 10 Leuten etwa 20 Minuten. Aber es bleibt selten bei einer Runde.

Es kann lustig sein (und hat sich bewährt), sich vorher auf einen Themenbereich von Begriffen bzw. Sätzen zu einigen. Die lustigste Runde hatte ich bisher mit Redewendungen. Ich habe Dir mal ein Blatt angehängt, das zeigt, wie so etwas aussehen kann.

Viel Spaß, wenn ihr es ausprobiert! Wenn es für euch noch nichts ist, vielleicht in ein paar Jahren ...

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Das Gute eines Menschen kommt nie aus ihm selbst heraus, sondern aus dem, worauf er vertraut. Beobachte genau, was einem Menschen wichtig ist, dann merkst Du ob Du von ihm Gutes oder Böses erwarten kannst.

Man kann auch darauf achten, dass man nicht versucht, im andern Menschen bloß das wiederzufinden, was man selbst als gut erachtet, um ihn danach als gut oder schlecht (oder dazwischen) einzuschätzen. Denn was ist ein Mensch schon, dass er sich als Richter über seine Mitmenschen aufspielen könnte?

Aber grundsätzlich gilt: Vertrauen muss wachsen und muss gut begründet sein. Dein Vertrauen ist mitunter das wertvollste, was Du einem anderen Menschen schenken kannst. Du solltest Dich zwar nicht daran klammern, es aber auch nicht wie Perlen vor die Säue werfen. Sein Vertrauen richtig zu dosieren, braucht Lebenserfahrung und Menschenkenntnis. Bis man die in ausreichendem Maß hat, darf man sich von Enttäuschungen nicht entmutigen lassen. Vor Enttäuschungen ist man sein Leben lang nicht sicher, aber man kann gute Wege finden, damit umzugehen. Eine gefestigte Persönlichkeit hilft dabei sehr.

Meine Abstimmung ist nur als sehr relativ zu verstehen. Es gibt da kein "richtig" und "falsch", sondern es hängt von der Person und der Situation ab, in der man sich begegnet.

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Welches Betriebssystem hast Du? Bei Windows 7, Vista und XP kannst über die Datenträgerverwaltung ("Systemsteuerung --> Verwaltung --> Computerverwaltung --> Datenträgerverwaltung") die Größe Deiner Partitionen verändern. Dazu müsstest Du erst Deine E-Partition verkleinern (Rechtsklick --> verkleinern) und dann den freigewordenen Speicherplatz der anderen Partition zuweisen.

PS: Die Systemfestplatte (C:) ist natürlich nur für Software, Treiber etc. gedacht. Alle eigenen Dateien solltest Du auf der anderen Festplatte speichern. Ich hoffe, das hast Du getan.

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Man muss es nicht immer sprechen, sondern kann es natürlich auch singen: "Wir glauben Gott im höchsten Thron ..." (im Evangelischen Gesangbuch [EG] Nr. 184). Man ist auch nicht an den Wortlaut des Apostolicums gebunden. Überhaupt können im Gottesdienst auch ganz andere christliche Glaubensbekenntnisse gesprochen werden als das standardmäßige Apostolicum, welches natürlich den Vorteil hat, dass es die meisten auswendig können.

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Man betet so sein Tischgebet.
Man betet, wenn man schlafen geht,
vor Gräbern und vor dem Altar.
Gut! Betet, wenn ihr's selber wollt.
Dann aber mutig und ganz wahr.
Und lasst euch keines Falles
dann sagen, was ihr beten sollt.
Gott kennt euch und weiß alles.
Vertraut ihm euer Herzeleid,
und dankt ihm, wenn ihr glücklich seid.
Und schämt euch nicht. Nein, lacht sogar.
Weil beten nützt, wenn's ehrlich war.

Joachim Ringelnatz

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Wie alt ist die Klasse Deiner Schwester? Mein grundsätzlicher Tipp: Sie sollen lieber in die Lüneburger Heide fahren. Berlin ist laut, dreckig, unfreundlich und auf Klassenfahrt wärt ihr die ganze Zeit damit beschäftigt, irgendwelche kulturellen Attraktionen abzuklappern. Nach Berlin sollte man lieber mit Freunden, die ähnliche Interessen haben, und mindestens 16 Jahren fahren, sonst lohnt es sich nicht. Natürlich, in Berlin kann man sehr viel machen ... aber für eine Klassenfahrt halte ich diese Stadt für ungeeignet. Der Lehrer hätte nur Stress und die Schüler würden nicht glücklich werden. Nur um mal in Berlin gewesen zu sein, würde ich das an ihrer Stelle nicht machen. Lieber in der Oberstufe nochmal darauf zurückkommen, wenn es um eine Kursfahrt geht. Wobei man da besser nach außerhalb Deutschlands fahren sollte.

Die Lüneburger Heide hingegen ist eine sehr schöne Gegend, wo ihr die Natur genießen, wandern und super draußen spielen könnt. Da wird die Klasse Deiner Schwester wesentlich mehr von haben.

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Du schreibst in der Frage "nicht gläubig", in der Erläuterung aber im "Glauben oft schwankend". Da liegt meiner Meinung nach aber ein entscheidender Unterschied. Wer von sich selbst sagt, er sei nicht gläubig, dem fehlt oft eine Bereitschaft und Offenheit, sich auf eine kritische Auseinandersetzung mit dem Glauben auseinanderzusetzen. Wer aber sagt, er sei im Glauben schwankend, der setzt sich mit seinem Glauben auseinander - da ist Dynamik und Beschäftigung in seinem Fühlen, Denken ... und Glauben. Rede Dir selbst nicht ein, Du wärst nicht gläubig. Was soll das überhaupt bedeuten, "nicht gläubig" zu sein? Was hieße es denn, "gläubig" zu sein? Frage Dich lieber, ob Du vielleicht nur noch nicht ganz verstehst, was "glauben" bedeutet.

Man kann im Internet viele "Definitionen" davon lesen, viele Wortherleitungen und viel Unsinn über die Bedeutung dieses Wortes im christlichen Sinn. Gerade im Internet werden viele Debatten von Möchtegern-Atheisten beherrscht, die der felsenfesten und grundfalschen Überzeugung sind, zu glauben hieße, entgegen besseren Wissens oder entgegen dem logischen Verstand irgendwelche empirisch nicht überprüfbaren Behauptungen als wahr anzunehmen. Aber das ist kein Glaube. Auch die Aussage, dass glauben heißt zu vertrauen, ist zwar sachlich richtig, aber kaum verständlich für jemanden, der nicht weiß, was mit diesem "Vertrauen" denn bezeichnet werden soll. Aber das ist ja nicht Deine Frage ...

In einem evangelischen Theologiestudium an einer staatlichen Universität wirst Du vor allem die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Christentum, seiner Geschichte und seinen Grundlagen lernen und Du wirst lernen, was es überhaupt bedeutet, wenn Menschen von Gott reden (wörtlich übersetzt heißt Theo-logie schließlich die "Rede von Gott"). Du wirst Griechisch und Hebräisch lernen, um die antiken (rekonstruierten) Vorlagen der Bibel nachvollziehen und erforschen zu können, Latein, um dasselbe mit mittelalterlichen Texten tun zu können, Du wirst viel über die Geschichte Europas in den letzten 2000 Jahren lernen und viel über die Geschichte Nordafrikas/Ägyptens und des Nahen Ostens, beginnend in der Bronzezeit. Du lernst also Menschen und Kulturen im Lauf der Zeit bis in die Gegenwart hinein ganz nah kennen. Du wirst systematisch-theologisches Denken lernen (wovon die Ethik ein Teilbereich ist, zusammen mit der Dogmatik) und Du wirst lernen zu predigen, zu unterrichten, seelsorgerlich und liturgisch zu handeln. Später im Studium kannst Du noch lernen, wie man eine Gemeinde leitet, wirtschaftliche und rechtliche Grundlagen von Kirche und Gemeinde usw. Bevor Du also ein Theologiestudium beginnst, solltest Du Dir im Klaren sein, dass es wesentlich umfangreicher (und m.E. auch schwieriger) ist als viele andere Studiengänge, aber dafür so vielseitig wie kaum ein anderes Studium. Wenn Du Dich für all das interessierst oder meinst, dafür bei Dir Interesse wecken zu können, dann sehe ich keine Bedenken. Natürlich hat jeder Theologiestudent auch seine Lieblingsdisziplinen und die Fächer, durch die er sich eher quälen muss.

Ob ein Theologiestudium zum Glauben hinführt oder davon weg, hängt zum großen Teil von Dir selbst und Deiner Erwartungshaltung ab. Ich kenne Studenten, die als vollkommen überzeugte Christen ins Studium gegangen sind und nach zwei Semestern am Boden zerstört waren, weil sie meinten, sie hätten ihren Glauben verloren. Meiner Erfahrung nach sind diejenigen, die mit einem offenen Geist, echtem Interesse und Wissbegier ins Theologiestudium gehen jene, die sich darin auch wohlfühlen. Der Glaube kommt durch das Hören, Lesen und Verstehen des Wortes Gottes in der Bibel. Und um ein Lesen der Bibel wirst Du im Theologiesturdium kaum herumkommen. Zu einem weiteren Teil hängt es von Deinen Dozenten und Professoren ab. Ein sehr guter Theologieprofessor wird Dich nicht nur für seine Themen begeistern, sondern auch Dein Herz ansprechen und Dir Zugänge zum Glauben vermitteln können.

Wenn Du denkst, dass Du jemand bist, der mit ernstem Interesse nach Gott fragen und die menschliche "Rede von Gott" verstehen und im Detail nachvollziehen können will, dann solltest Du es unbedingt versuchen.

Dein späterer Beruf ist dadurch übrigens keineswegs festgelegt. Du kannst mit so einem Studium natürlich Pfarrer, Lehrer oder Wissenschaftler werden ... aber im Grunde auch alles andere, was man mit einem geisteswissenschaftlichen Studium werden kann. Auch in der freien Wirtschaft sind Theologen aus verschiedenen Gründen oft sehr gefragt. Und falls Du feststellen solltest, dass Dir Theologie überhaupt nicht liegt, kannst Du immer noch wechseln. Das machen viele und ist auch kein Beinbruch.

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Eine komplexe Frage, die nicht in wenigen Sätzen zu beantworten ist:

  1. Die Trinität ist ein dogmatisches Konstrukt, das man zwar aus der Bibel herleiten kann, welches sich aber als solches nicht in der Bibel findet. Allerdings ist es bereits ein sehr altes Konstrukt, was man zum Beispiel daran erkennt, dass jemand zum 1. Johannesbrief im fünften Kapitel zwei Verse (7 und 8) hinzugefügt hat, das sogenannte Comma Johanneum, die die Lehre von der Dreifaltigkeit untermauern sollen.

  2. Im Trinitätsdogma ist eine Fülle von dogmatischen Aussagen gebündelt, die jede für sich entscheidende Bedeutung für das Christentum haben: Zum einen die "Zweinaturenlehre", die besagt, dass Jesus Christus sowohl menschlicher als auch göttlicher Natur ist. Dahinter steht die Ansicht, dass durch den Tod Christi nicht die Sünden der Menschen vergeben worden sein könnten, wenn Christus nur menschlich gewesen wäre. Jeder Mensch, gleich welcher Religion, ist nach christlicher Auffassung seit dem Sündenfall ein Sünder und bleibt ein Sünder. Das heißt, der Mensch ist gegen Gott gewendet und, ganz platt gesagt, hört nicht auf Gottes Wort ("Wort" ist dabei eigentlich wiederum ein sehr komplexer theologischer Begriff). Allein Gott kann den Menschen diese Sünde vergeben - wer sonst? Nun tat Jesus Christus in dem, was er sprach und tat, in allen Dingen das Wort Gottes; er war die menschliche Personifikation des Wortes Gottes (vgl. Joh 1: "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort ... und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns ..."). Deshalb kann man sagen, in Christus offenbart sich Gott den Menschen als Mensch, sodass er für Menschen verstehbar wird. Nun stirbt Jesus Christus, das fleischgewordene Wort Gottes. Das wäre ein grandioses Scheitern des Wortes Gottes, wenn es dabei bliebe. Durch die Auferstehung aber wird Christus als fleischgewordenes Wort Gottes vor den Menschen gerechtfertigt und als göttlich erkennbar. Das heißt auch, dass die Nachfolge Jesu, zu der Jesus immer aufrief und das Vertrauen auf Jesus (als das Wort Gottes), zur Vergebung der Sünden führt. Kurz gesagt: Würde man an Jesus nicht als "wahren Menschen" und "wahren Gott" glauben (wie es in altkirchlichen Bekenntnissen heißt), gäbe es keine Vergebung der Sünden.

  3. Zum andern ist die Göttlichkeit des Heiligen Geistes im Trinitätsdogma enthalten: Der Heilige Geist ist das, was einen Menschen zum Nachfolger Jesu Christi macht. Nachfolger Christi zu sein bedeutet, in dem, was man tut, sich an das Wort Gottes zu halten (darauf zu "vertrauen"/daran "glauben"), das ja in Christus allen Menschen offenbart worden ist. Nun haben wir Christus, das fleischgewordene Wort Gottes, nicht mehr sinnlich bei uns - wir können Jesus nicht mit unseren eigenen Augen sehen oder mit unseren Ohren hören, denn er ist ja nicht mehr als Mensch auf der Welt. Was wir über Jesus wissen, wissen wir nur über das, was uns über ihn in der Bibel berichtet wird. Und selbst das ist von den Autoren der neutestamentlichen Texte verschieden ausgedeutet worden. Der Heilige Geist ist daher Gottes Wort und Wille im Menschen, der an Christus glaubt. Wer Christus nachfolgt, tut den Willen Gottes, das heißt, sein Geist (oder schwammiger und etwas falsch: seine "Geisteshaltung") ist identisch mit dem Geist Jesu Christi und mit dem Geist Gottes. Das muss auch deshalb sein, weil es sonst keine Vergebung der Sünden in der "Nachfolge" gäbe, die dann gar keine Nachfolge im christlichen Sinne wäre ... sondern vielleicht eine Imitation o.ä.

  4. Von Gott als Trinität zu reden bedeutet also, eine ganze Menge dogmatischer Aussagen nachzuvollziehen, die jedoch im christlichen Sinn notwendig sind, um das Heilsgeschehen zu beschreiben, das sich in Jesus Christus vollzogen hat: Jesus Christus als "wahrer Gott" und der Heilige Geist als der Geist Gottes und Christi im Menschen. Natürlich ist es ohne hintergründiges Verständnis ziemlich unsinnig, von einer Dreiheit zu sprechen, die eigentlich eine Einheit ist ... oder von einer Einheit, die eine Dreiheit sein soll. Aber von der Trinität kann man eigentlich tatsächlich nur dann sinnvoll reden, wenn man das Heil, das Gott den Menschen in Christus hat zuteil werden lassen, darin nachvollziehen möchte. Das wiederum geht eigentlich nur, wenn man selbst an Gott bzw. Christus glaubt.

Ich hoffe, ich konnte etwas Licht in dieses oft unverstandene christliche Dogmenknäuel von der Trinität bringen. Man sollte keinesfalls versuchen, sich das auf einer materialen Ebene vorzustellen. Das trägt meist merkwürdige Früchte und führen kaum zu einem besseren Verständnis. Vielmehr sollte man versuchen zu begreifen, warum es im christlichen Sinn notwendig ist, von dieser Dreieinigkeit Gottes zu reden. Dann stört man sich auch recht schnell nicht mehr an dem winzigen mathematischen Problem, dass drei nicht gleich eins ist.

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Lieber Kirschstein,

das Zitat steht in Bonhoeffers Brief vom 17. Juli 1944 an seinen Freund Eberhard Bethge. Ich setze ein wenig vorher ein und zitiere:

"Und wir können nicht redlich sein, ohne zu erkennen, daß wir in der Welt leben müssen - "etsi deus non daretur" [Anm.: dt. "als ob es Gott nicht gäbe"]. Und eben dies erkennen wir - vor Gott! Gott selbst zwingt uns zu dieser Erkenntnis. So führt uns unser Mündigwerden zu einer wahrhaftigeren Erkenntnis unsrer Lage vor Gott. Gott gibt uns zu wissen, daß wir leben müssen als solche, die mit dem Leben ohne Gott fertig werden. Der Gott, der mit uns ist, ist der Gott, der uns verläßt (Markus 15,34)! Der Gott, der uns in der Welt leben läßt ohne die Arbeitshypothese Gott, ist der Gott, vor dem wir dauernd stehen. Vor und mit Gott leben wir ohne Gott. Gott läßt sich aus der Welt herausdrängen ans Kreuz, Gott ist ohnmächtig und schwach in der Welt und gerade und nur so ist er bei uns und hilft uns. Es ist Matthäus 8,17 ganz deutlich, daß Christus nicht hilft kraft seiner Allmacht, sondern kraft seiner Schachheit, seines Leidens! Hier liegt der entscheidende Unterschied zu allen Religionen. Die Religiosität des Menschen weist ihn in seiner Not an die Macht Gottes in der Welt, Gott ist der deus ex machina [Anm.: dt. "Gott aus der Maschine": im antiken griechischen Theater kam es häufig vor, dass durch ein unvorhersehbares Eingreifen einer göttlichen Macht "aus der Maschine" zu einer Wendung des Schicksals des Protagonisten führte]. Die Bibel weist den Menschen an die Ohnmacht und das Leiden Gottes; nur der leidende Gott kann helfen. Insofern kann man sagen, daß die beschriebene Entwicklung zur Mündigkeit der Welt, durch die mit einer falschen Gottesvorstellung aufgeräumt wird, den Blick frei macht für den Gott der Bibel, der durch seine Ohnmacht in der Welt Macht und Raum gewinnt."

Bonhoeffer geht es hier um ein grundsätzliches Verständnis des christlichen Gottesbegriffes im Sinne der lutherischen Kreuzestheologie. Man kann nicht christlich von Gott reden, ohne dabei von Jesus Christus auszugehen, der am Kreuz leidet und stirbt. Der christliche Gott steht einem Allmachts-Wunschdenken von einem "Supermann-Gott" durch das Kreuzesgeschehen entgegen. Es gibt keinen Deus ex machina.

Viele Christen behaupten, Gott wäre so einer und hätte ihnen aus irgendwelchen Notlagen durch viel Beten geholfen. Ein absolut magisches Verständnis, wie es auch in der Bibel vorkommt. Das kann zwar vorkommen, hat dann aber nichts mehr mit dem am Kreuz offenbarten Gott zu tun. Der am Kreuz offenbarte Gott hilft nicht auf magische Weise, sondern er leidet und stirbt. Vor allem aber leidet und stirbt er mit. Gott kennt Dein Leiden und Gott führt ins Leiden, selbst bis zum Tod - Bonhoeffer hatte das am eigenen Leib erfahren.

Das ganze ist in diesem Rahmen nur sehr schwer zu erklären. Das Zitat steht im Zusammenhang der ganzen Bonhoefferschen Theologie. Ich empfehle für ein besseres Verständnis das Buch "Nachfolge" von ihm. Teils etwas schwierig zu lesen, aber unheimlich aufschlussreich.

Schließlich noch ein Gedicht von Bonhoeffer, das er wenige Wochen vor dem o.g. Brief verfasst hatte:

Christen und Heiden

Menschen gehen zu Gott in ihrer Not, / flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot / um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod. / So tun sie alle, alle, Christen und Heiden. [Anm.: In dieser Strophe entdeckt man leicht die Anspielung auf den von Bonhoeffer verworfenen deus ex machina.]

Menschen gehen zu Gott in seiner Not, / finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot, / sehn ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod. / Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden. [Anm.: Kursiv von mir hervorgehoben. M.E. eine Anspielung auf Mt 25,31-46]

Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not, / sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot, / stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod, / und vergibt ihnen beiden. [Anm.: So sehen die tatsächliche Offenbarung und das Handeln Gottes nach Bonhoeffer aus. Gott sättigt mit "Seinem Brot", stirbt und vergibt. Was für ein Gegensatz zum deus ex machina!]

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