Grundsätzlich ist es erstmal wichtig zu sagen, dass es rein logistisch nicht möglich ist, alle Menschen, die Psychopharmaka nehmen, zu kontrollieren. Da ist das Spektrum extrem groß und bei weitem nicht jede psychisch erkrankte Person ist ohne Medikamente gefährlich! Das betrifft die allerwenigsten.
Dann müsste man anfangen zu unterscheiden, welche psych. Erkrankungen da relevant sind und welche nicht. Du sprichst hier von psychotischen Symptomen, die durch Drogenkonsum oder eine klassische Schizophrenie auftreten. Diese Menschen leben eh schon mit einem krassen Stigma, was durch so eine Kontrolle verschärft werden würde.
Außerdem dürfen Erkrankte nur unter ganz bestimmten Umständen gezwungen werden, Medikamente zu nehmen, was nur in seltenen Fällen im stationären Setting passiert und auch ein bürokratischer Aufwand ist. Andernfalls ist es erstmal tatsächlich ihr gutes Recht, Medikamente nicht (mehr) zu nehmen.
Ein sehr sehr großer Anteil der Menschen mit psychotischen Erkrankungen setzt mind. 1x die Medikamente ab, teils aus fehlender Compliance (weil sie nicht verstehen können, dass sie krank sind und nicht wirklich alle eine Verschwörung planen zb), aber zum beispiel auch wegen Nebenwirkungen, die im Alltag stark beeinträchtigen.
Es ist schlimm, wenn es dann zu fremd- oder selbstgefährdendem Verhalten kommt, aber das wird durch Zwangseinnahmen und Kontrollen kaum besser werden.
Was viel wichtiger ist, wir brauchen mehr Kapazitäten für ambulante und aufsuchende psychiatrische Arbeit, für regelmäßige Check-Ups von Menschen, die durch ihre Erkrankung(en) ihr Leben nicht so gut alleine meistern können!