Rein anatomisch können die jeweiligen Orgasmen sicher nicht in gleicher Art und Weise erlebt werden. Es gibt aber gute Gründe anzunehmen, dass der weibliche Orgasmus weniger intensiv als der männliche ist, dafür aber desto länger und gleitender verläuft.
Zudem spielt die Tatsache, dass der Mann nach dem Orgasmus Samenflüssigkeit ausstößt, eine bedeutende Rolle, denn die Ejakulation ist mit einem erheblichen Verbrauch von Lebenskräften verbunden, wodurch der Mann stark erschöpft und ermattet wird und einige Minuten benötigt, um sich zu regenerieren. Der Mann ist verhältnismäßig rasch erregt, "kommt" mit großer Heftigkeit und ermüdet nach dem Akt jäh. Bei der Frau geht es deutlich gemächlicher zu, ihr Phasenverlauf ist flacher als beim Mann. Auch hat sie beim Akt nichts zu "verlieren", sie verschwendet keine Lebenskeime, die mit ihrem Ausstoß aus dem Körper enorme Kraftanstrengung kosten, und somit ist sie auch - ganz anders als der Mann - zu mehren Akten und Orgasmen nacheinander fähig.
Daß der männliche Akt sowohl rein physiologisch als auch zeitlich und vom individuellen Erleben her auf einer anderen Ebene verläuft als bei der Frau, wird vielfach nicht verstanden und führt immer wieder zu Problemen in Partnerbeziehungen. Besonders jüngere Frauen müssen die Sexualität der Männer verstehen lernen, wenn sie auf eine gediegene und liebegetragene Partnerschaft Wert legen. Sie müssen verstehen lernen, dass die sexuelle "Kurzatmigkeit" der Männer nichts mit Schwäche oder rasch abflauendem Interesse zu tun hat, sondern auf einem physiologisch-anatomischen Phänomen speziell männlicher Natur beruht. Wenn ein Mann einmal nicht "kann", dann kann er wirklich nicht, auch wenn er wollte. Und nur Frauen, die für das andere Geschlecht kein tieferes Verständnis aufbringen, haben nicht die geringste Ahnung, wie schrecklich ein mancher darunter leiden und sogar seelisch zugrunde gehen kann...