Hallo,
hast du denn bei der Therapie keine Diagnose gesagt bekommen? Wir können hier keine Ferndiagnosen stellen, es ist aber doch letztendlich auch nicht wichtig ob es Depressionen sind oder nicht. Wichtig ist nur, dass sich etwas ändert und es dir bald besser geht.
Du sagst, dass es sich nicht lohnt glücklich zu sein, weil wieder irgendetwas deinen Spaß verderben wird. Wahrscheinlich hast du diese Erfahrung schon öfter gemacht und ich kenne diesen Gedanken auch. Auch wenn er häufig logisch erscheint, solltest du versuchen Dinge zu tun, die dir Spaß machen könnten oder Dinge, von denen du weißt, dass sie dir einmal Spaß gemacht haben. Du könntest dir eine Liste machen mit angenehmen Aktivitäten, das kann auch so etwas Kleines wie Hände eincremen oder Tee trinken sein, das kostet nicht so viel Energie. Du solltest dir täglich etwas Gutes tun, auch dann wenn du dich (noch) nicht darüber freuen kannst. Postitive Erfahrungen können negative ausgleichen wie auf einer Waage. Das kann ein erster Schritt sein um aus einer Depression rauszukommen. Es braucht viele kleine Schritte. Und nein, einfach ist es nicht. Aber es lohnt sich ganz sicher diesen Weg zu gehen.
Du hast auch keine Lust, dich mit deinen Freunden zu unterhalten, aber geht es dir besser, wenn du dich zurückziehst? Warum möchtest du nicht mit ihnen reden, fühlst du dich zu kraftlos? Oder stört dich eigentlich etwas an deinen Freunden? Später schreibst du, dass du dir immer die Probleme anderer angehört hast. Das kann echt belastend sein auf die Dauer, vor allem dann, wenn man über die eigenen nicht redet. Wenn das so ist, solltest du dich direkt abgrenzen und sagen, dass dir das nicht gut tut, auch wenn das schwer ist. Du solltest negative Themen vermeiden. Vielleicht könnt ihr aber auch etwas unternehmen, wo ich gar nicht viel reden müsst, zum Beispiel einmal ins Kino?
Rückzug tut selten gut. Es tut nicht gut Freunde, Hobbies oder die Arbeit (o.ä.) hinzuschmeißen. Je mehr man für sich ist, desto mehr kann man grübeln über seine Probleme. Je weniger man rausgeht, desto größer wird die Überwindung rauszugehen. Und das gilt auch für Kontakte. Wenn man aber feststellt, dass man die falschen Freunde, Hobbies oder die falsche Arbeit hat, dann sollte man sich auf jeden Fall etwas anderes suchen.
Sport tut außerdem gut. Sport ist ein natürliches Anti-Depressivum. Man sollte es nicht übertreiben, aber regelmäßig ein bisschen Sport treiben.
Wenn dir die Therapie nichts gebracht hat, vielleicht versuchst du es doch noch einmal woanders? Ich persönlich bin jetzt bei meiner 4. ambulanten Therapeutin endlich zufrieden. Ich kann mir vorstellen, dass auch das dir helfen könnte.
Nicht helfen wird dir aber, dich zu viel mit dem Thema Depression zu beschäftigen. Setz ein Grenze wie lange du dich zum Beispiel im Internet damit auseinandersetzt. Hier kannst du Rat finden, aber es kann dich auch runterziehen, in Grübelschleifen bringen und nur noch mehr belasten.
Liebe Grüße und alles Gute dir :)