Wo findet Weihnachten statt?

Diese Frage begleitet mich dieses Jahr durch die Adventszeit. Ich schreibe meine persönlichen Gedanken dazu auf und freue mich auf eure Stellungnahmen dazu. Ich möchte niemanden für seine Haltung dazu kritisieren oder etwas abwerten, was euch wichtig ist.

Wo für mich Weihnachten nicht stattfindet:

Auf Weihnachtsmärkten, in Einkaufzentren, im Onlinehandel usw.
Ich finde, dass Geldmacherei nicht zu Weihnachten passt.

In der reich geschmückten eigenen Wohnung mit dem übervoll gedeckten Esstisch und den Bergen an Geschenken
Die Lichtverschmutzung durch aufdringlich blinkende Weihnachtsdekorationen finde ich ehrlich gesagt geschmacklos. Der hemmungslose Konsum von Süßigkeiten raubt mir Energie und ich merke, dass ich fresse um des Fressens Willen.

Auf Familienfeiern
Bei uns in der Familie gibt es gelegentlich Differenzen, wer wann wie und mit wem Weihnachten feiert. Mich nervt das, denn ich lasse mich auf alle Kompromisse ein, während andere ganz klar sagen, wie sie es haben wollen. Und einige Familienmitglieder nutzen die Weihnachtsfeier hemmungslos für ihre Selbstdarstellung, um entweder zu zeigen, wie arm sie dran sind, oder im Gegenteil, wie toll sie sind.

Wo für mich Weihnachten stattfindet:

In der abendlichen Stille am See, wenn ich mit meinem elfjährigen Sohn dort ein Lagerfeuer entfache.
Auf der Wohnzimmercouch mit einem schönen Musikvideo.
In der Schulklasse, wenn ich mit den zehn- bis zwölfjährigen Papiersterne falte und dabei auch mal ein persönliches Wort sprechen kann.
Mit einer anderen Schulklasse, mit der ich am Donnerstagmorgen bei Dunkelheit, Kälte und Regenwetter am Fluss war, um dort Windlichter aufzustellen und heißen Tee zu schlürfen.

Geschenk, Weihnachten

Lehrer: ein toller, aber auch nervenaufreibender Beruf

Ich liebe meine Arbeit als Lehrer. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mit guter Laune, vielen Ideen und guten Vorsätzen an die Arbeit gehe. Oft läuft es prima; meine zehn- bis dreizehnjährigen Schülerinnen und Schüler machen teilweise sehr gut mit und zeigen erstaunliche Fortschritte im Lernen und Arbeiten.

Gleichwohl gibt es Tage, an denen mich manche Schülerinnen und Schüler um den Verstand bringen. Fast immer sind es Knaben, die einfach nicht still sein können oder abwarten können, bis sie an der Reihe sind. Vielfach haben sie Konflikte miteinander, beleidigen sich grob oder werden sogar handgreiflich.

Seit fast anderthalb Jahren arbeiten mein Kollege und ich an dieser Problematik, aber Erfolge gibt es nur punktuell. Oft müssen wir alle paar Wochen wieder von vorne anfangen. Die brennendsten Themen sind Verzicht auf verbale wie physische Gewalt und Unterrichtsstörungen durch Hereinreden, Lachen, Witzchen reißen, Sachen herumwerfen u. dgl. m.

Seit heute weiß ich, dass ich nächstes Schuljahr eine dritte Klasse übernehmen werde. Die Kinder sind jünger und daher vielleicht einfacher zu führen. Das entlastet mich ein Stück weit. Aber bis zum nächsten Sommer muss ich noch mit der aktuell so anstrengenden sechsten Klasse auskommen.

Ich mag jede einzelne Schülerin und jeden einzelnen Schüler sehr und bin gerne bereit, mich für die Klasse zu engagieren. Aber allen gerecht zu werden und dabei guten Unterricht machen scheint mir im Moment geradezu unmöglich.

Vielleicht wisst ihr Rat, was ich noch probieren könnte. Sonst habe ich mal meine Gefühle aufgeschrieben und bin sie hiermit mal losgeworden, was sicher auch nicht schlecht ist. Vielen Dank fürs Lesen!

Schule, Unterricht, Schüler
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