Ich check’s nicht: Wie kann Re:Zero so viele Fans haben, obwohl der Hauptcharakter Subaru einfach der größte Müll-MC ist, den die Isekai-Welt jemals ausgespuckt hat?
Deine Unverständnis kommt wohl daher, dass Re:Zero nicht trotz Subaru beliebt ist, sondern gerade (bzw. u.a.) wegen ihm. So offenherzig und transparent wie viele Schlüsseldialoge sind, sollte eigentlich auch auffallen, dass quasi alle Kernthemen des Animes sich auf diesen einen Charakter konzentrieren.
Was genau entwickelt sich da? Seine Fähigkeit, dramatisch in Tränen auszubrechen? Wenn Subaru mal zur Abwechslung rational handeln würde oder wenigstens versuchen würde, stärker zu werden, wär’s ja okay. Aber nein – er heult, schreit, leidet, repeat. [...] Er ist so realistisch!“ – ja klar, weil jeder normale Mensch lieber 20 Mal stirbt, als sich ein Schwert in die Hand zu nehmen oder mal zu trainieren.
Ja, und diese charakterliche Schwäche ist eines der beiden Hauptthemen des Animes. Ich bin mir auch unsicher, was daran unrealistisch sein soll, dass sich jemand lieber auf andere mächtige Personen verlässt oder versucht sich von jenen Problemen abzuwenden - es ist ja nicht so, als ob seine Feinde banale Kleinigkeiten sind. Ein normaler Mensch denkt sich wohl kaum, dass er jetzt mal flott eine 720 Tage Trainingsmontage in 20 Sekunden durchläuft, um dann vermutlich immer noch seine Ziele nicht zu erreichen, weil er halt leider kein schlummerndes Superheldentalent hat, mit dem er jeden ebenso auf Kampf geübten Feind besiegt (der nicht unwahrscheinlich noch magisch deutlich talentierter ist).
Und dann kommen diese Kommentare à la: „Wenn dir das nicht gefällt, schau Solo Leveling oder Tensura!“
Was genau ist daran das Problem? Das es abblockend ist?
Re:Zero ist einfach der Gipfel von “viel schreien, wenig Inhalt”.
Wenig Inhalt würde ich unterstreichen - Re:Zero ist eher langsam. Nun ja, dass sind aber viele Animes, wenn man sie an eigenkreativen Inhalten misst; einfache Unterhaltung ist nun mal populär.
Außerdem ist dies nicht unüblich. Viele Animes bauen erstmal langsam eine Grundstimmung auf, um diese für Schlüsselmomente zu nutzen. Das können mehrere Episoden Alberei sein, um dramatische Momente emotional zu verstärken (z.B. Angel Beats!, Chainsaw Man oder Little Busters!), aber auch mehrere Episoden negative Lebenseinblicke, um den verdorbenen Charakter von Figuren vor der thematischen Behandlung glaubhaft zu machen (z.B. Welcome to the NHK, Black Lagoon oder eben Re:Zero).
Stell dir vor, jemand drückt dir alle fünf Minuten die Reset-Taste – nicht, weil’s cool ist, sondern weil die Story sonst nicht mehr funktioniert.
Ich bin mir nicht gänzlich sicher, was genau du meinst, aber jede Story funktioniert nur im Rahmen ihrer spezifischen Umstände ... das schließt natürlich keine Kritik an der sonstigen Stimmigkeit der Elemente aus, ich weiß lediglich nicht, was du genau kritisierst. Außerdem sind die Resets auch themen-relevant (aka. die emotionale Distanz zwischen Subaru und anderen Charakteren auf Basis der unterschiedlichen Erlebnisse), worauf der Anime eigentlich ohnehin deutlich mehr Wert legt. Es ist für mich tatsächlich auch schwer vorstellbar, dass man Re:Zero vorrangig auf Basis der Story mögen soll.
Ja, Subaru wird irgendwann “etwas” stärker – in Staffel 3. Wow. Ein magischer Schild und bisschen Luftbändigen auf Level 1. Und? Dann wird ihm die Hälfte wieder weggenommen, weil das Drama wichtiger ist als Plot-Konsistenz.
Ich werde mich hier vorsichtig äußern, da ich Staffel 3 nicht geschaut habe. Aber was genau stört hier die Plot-Konsistenz? Verlust und die Schwäche eines Durchschnittsmenschen waren schon immer zentraler Plot-Bestandteil dieses Werkes ... auch ist das Handlungsgerüst des Animes je her auf die Gefährlichkeit der Kontrahenten ausgerichtet; Plot-Inkonsistent in Re:Zero klingt viel eher danach, dass Subaru schlagartig zum starken Helden ohne Tragik werden würde.
Die Autoren gönnen ihm nicht mal eine legitime Power-Up-Phase, weil er dann plötzlich kein e wandelnde Trauma-Memme mehr wäre, und das geht natürlich nicht.
1.) Autor Singular 2.) Legitim? Diese Legitimität erwächst eigentlich nur daraus, dass in deiner Vorstellung der MC ein Held zu sein hat, der immer zwischen/während den Herausforderungen ein paar obligatorische Gelegenheiten für's verbessern hat. Jedenfalls erkenne ich auf Basis deiner Aussagen keinen anderen Grund. Aber vielleicht bin ich nur blind, weil ich Staffel 3 nicht geschaut habe. 3.) Grundlegend geht das schon, aber es ist halt nicht der Fokus des Animes. Außerdem wäre es dies tatsächlich inkonsistent mit dem Plot; zumindest mit dessen Zweckdienlichkeit. Jeder Anime könnte anders verlaufen als er es tut ... aber was ist das schon für eine Kritik?
Und das mit dem „Er ist nicht wie diese OP-Isekai-MCs!“ – genau deswegen ist er auch nicht wie die Isekai-MCs, die Spaß machen. Ich will mir keinen Realitäts-VR anschauen, in dem der Protagonist die ganze Zeit leidet wie ein Emo auf Schmerzmittel.
Das bestärkt nur die Aussage anderer Leute, dass jemand wie du dich von Werken mit tragischen Figuren fernhalten sollte und XY schauen ... oder die Idee, dass andere Leute, die daran gefallen finden, im Gegensatz zu dir durchaus in der Lage sein könnten Re:Zero zu mögen.
Ich will Mushoku Tensei, Eminence in Shadow, oder meinetwegen auch den 100. 0815-Isekai, bei dem der Held einfach mal durchzieht. Subaru? Der zieht höchstens durch die nächste emotionale Kernschmelze.
Diese Einzigartigkeit könnte auch der Grund sein, warum der Anime so beliebt/populär ist. Sticht mehr heraus und erreicht so mehr Aufmerksamkeit, weniger Langeweile durch Bekanntes und Kreativität.
Emilia ist so leer, dass ich manchmal denke, sie wurde aus Styropor gegossen.
Das erscheint mehr oder weniger korrekt - sie ist sicherlich nicht 'leer' (der aus Subarus asymmetrischen sozialen Bindungen entstehende Konflikt aus Staffel 1 benötigt durchaus gewisse Ausarbeitung ihres Charakters), aber durchaus nicht sonderlich einzigartig oder charismatisch. Und doch erfüllt sie ihre Rolle im Anime recht gut - sie braucht immerhin keine starken Charakterzüge, da gerade die relative Schwäche ihrer Bindung zu Subaru im Fokus steht. Ich mag nicht wirklich überzeugt von dieser Idee sein, aber es wäre nicht weit hergeholt zu sagen, dass gerade diese Stumpfheit von Emilia diesen Kontrast auf den Zuschauer erhöht (~warum ist irgendein bedeutungsloser Nebendarsteller für Subaru so relevant?).
Ich persönlich würde jedoch ebenfalls kritisieren, dass sie im Gegensatz zu Beatrice ihrer Rolle als thematische Doppelrolle zu Subarus nicht wirklich gerecht wird ... ist nur halt nicht wirklich der große Spaßverderber im Gesamtwerk, da sie nun mal nur eine Doppelrolle einnimmt und somit nicht für sich stehen muss.
Rem? Wird zu Anfang aufgebaut, und dann für 50+ Folgen aus der Story gestrichen, weil sie zu beliebt war – also schnell ins Koma gesteckt.
Man kann sicherlich darüber spekulieren, welche Gedanken das Werk geprägt haben, ich bin mir jedoch unsicher, was das Problem daran ist. Ihre Rolle im Storyverlauf deckt sich einwandfrei mit den etablierten Themen des Animes ... es ist nicht so, als ob ihre Abwesenheit mit irgendetwas brechen würde.
Roswaal? Der labert wie ein Clown mit Text-To-Speech und spielt die “ich bin mysteriös”-Karte 80 Folgen lang ohne Payoff.
Ich stimme zu... der Charakter scheint aber ohnehin eher in LN-Kreisen beliebt zu sein und weniger in der Anime-Adaption; es gilt wohl, dass Re:Zero trotz dessen beliebt ist.
Und dann kommt Staffel 3 und killt auch noch den letzten Funken Hoffnung: Statt Storyfortschritt gibt’s Dialoghölle mit mehr Flashbacks als RTL2 am Sonntagnachmittag. Du willst sehen, wie Charaktere sich weiterentwickeln, coole Kämpfe führen und Entscheidungen treffen, die Konsequenzen haben? Dann schalt Re:Zero lieber aus.
Mir sei doch hoffentlich gestattet so wie du etwas rumzuranten:
Wer nach Staffel 1 von Re:Zero glaubt, es handle sich um einen coolen, Power-Fantasy/Power-Leveling Anime mit einem handlungsstarken positiv besetzten Helden als MC ohne Fokus auf Dialog, der ist eh völlig verloren ... das kann man Re:Zero kaum vorwerfen. Ein Glück hast du dies erkannt, und im Gegensatz zu Subaru wie jeder normale Mensch auch die richtige Konsequenz daraus gezogen und etwas geschaut, was dir mehr gefällt, anstatt dich stundenlang mit dem Weiterschauen zu quälen. Jedenfalls hast du definitiv nicht deinen Fehler noch zweimal wiederholt, dabei (hier) rumgeheult, dich selbst bemitleidet ohne zu Handeln und ganz viel Literatur-Training betrieben, um Re:Zero in präziser Weise zu analysieren, anstatt dich auf andere zu verlassen, die das bestimmt besser verstehen, unter der Vorgabe dich ja eigentlich selbst ganz viel selbst bemüht zu haben.
Es sieht vielleicht emotional aus, aber du kommst nie wirklich weiter. Subaru ist kein Held, sondern ein emotionaler Punchingball.
Und inwiefern schließt sich Emotionalität und Stillstand aus? Du wirst geschockt sein, aber Black Lagoon und Death Note sind zwei weitere höchst populäre Animes, in denen der Hauptcharakter nie seine charakterliche Schwäche überwindet. Abgesehen davon kommt Subaru durchaus voran (er ändert seinen emotional aufgeladenen Umgang mit Emilia, er erkennt seine eigene Relevanz für den Ausgang von Geschehnissen an, er versucht sinnstiftend statt symbolisch zu handeln) ... nur halt nicht in der Dimension, die du möchtest: Einen mächtigen Helden (auch hier wieder das altbekannte Thema des Animes, außer scheinbar für dich: Subaru und der Zuschauer können ihn kaum für einen Helden halten ... Rem, Emilia und weitere hingegen tun es in gewissen Hinsichten durchaus ... weil sie nun mal nur Subarus Erfolge kennen; das ist doch kein Fehler sondern Thema des Animes).
Aber naja Geschmäcke sind verschieden vielleicht hasse ich diesen Anime auch ein bisschen zu sehr aber es war einfach unfassbar langweilig und nervig.
So - ich hatte meinen Spaß. Jetzt wieder ernst werden.
Ja, Geschmäcker sind verschieden. Ja, auch ich meckere gerne über Animes (es mag dich überraschen, ich selber habe mich auch schon ausgiebig über Re:Zero beschwert). Aber vielleicht solltest du deine Kritik verständlicher formulieren und zumindest Animes für das kritisieren, was sie sind, statt das, was sie nach deiner Präferenz lieber hätten sein sollen. Teilweise klingst du wie jemand, der eine Komödie dafür kritisiert nicht ernst genug zu sein, anstatt dafür, dass ihre Witze schlecht sind - weil du ja eigentlich Sachdebatten viel besser findest.