Kurzer Disclaimer: Depressionen steht nur in der Frage, damit man besser weiß, worum es geht. Nicht, weil ich tatsächlich Depressionen habe.
Was ich habe:
Ich sehe den Sinn im Leben nicht mehr. Alles, was wir tun, ist determiniert. Nicht nur durch die physikalischen Gesetze. Nein. Durch alle oberflächlichen Dinge. Warum will ich überhaupt leben? Wegen der Evolution. Dinge, die nicht leben wollen, löschen sich natürlich direkt aus. Dinge mit einem großen Überlebenswillen überleben am längsten. Wo genau ist dieser Überlebenswillen verankert? Keine Ahnung.
Warum will ich eine Beziehung? Selber Grund. Selbsterhaltung. ICH will doch garkeine Beziehung. Mein Hirn will das. Wenn es das dann schafft, schüttet es Hormone aus. „Prima, du hast es geschafft!“, sagt es mir damit.
Ich will doch garkeine Freunde. Mein Gehirn will das, wegen dem Gemeinschaftsgefühl, wegen der Gruppe. In einer Gruppe fühlt man sich sicher. Mein Gehirn schüttet Hormone aus. „Prima, du bist in Sicherheit!“
Die Liste geht jetzt ewig so weiter. Alles was ich mache, alles was ich will, nix davon mache ich, weil es aus meinem Urteilsvermögen heraus gut wäre. Alles mache ich, weil mein Hirn mir sagt, es ist das beste. Alles, was ich wahrnehme, wird von meinem Gehirn gefiltert. Ein wahres Bild vom Universum, von unserer Welt? Kriege ich nicht. Niemals. Alle „wahren“ Informationen, die mein Gehirn speichert, sind so miteinander veknüpft, dass ich sie mir leicht merken kann, nicht so, dass sie ein wahres Bild ergeben. Jetzt gerade höre ich Musik. Warum? Weil mein Gehirn rythmische Töne mag. Es schüttet Dopamin aus. Warum finde ich Dopamin überhaupt gut? Was zeichnet mein Bewusstsein überhaupt aus, dass ich ein „gut“ und ein „schlecht“ empfinde? Ich will das nicht. Die ganze Welt erscheint mir nur gefiltert. Aber würde es mir ungefiltert erscheinen, was dann? Dann macht alles keinen Sinn mehr. Wenn es kein gut und kein schlecht mehr gibt, dann lohnt es sich garnicht, überhaupt zu existieren. Also wofür existiere ich dann überhaupt? Ich kann morgen einfach gegen einen Baum fahren und fertig. Macht keinen Unterschied. Wenn es kein gut, kein schlecht, keinen Sinn gibt, dann sterbe ich morgen und alles ist zu Ende. Vielleicht kriege ich noch eine Antwort, aber wahrscheinlich nicht.
Was ich NICHT habe:
Ich bin nicht den ganzen Tag über traurig. Ich verberge mein wahres Ich in der Schule nicht. Ich bin tatsächlich glücklich, wenn ich unter Leuten bin. Weil ich dann nicht darüber nachdenke. Diese „Sinnlosigkeit“ vom Leben begleitet mich nicht dauerhaft. Ich habe nicht den Drang mich umzubringen. Es erscheint mir lediglich als einzige logische Konsequenz vom existieren, sobald ich darüber nachdenke. Und genau diese Gedanken sind ja so gefährlich. Ich würde viel dafür geben, nicht darüber nachzudenken. Aber ich tue es und nun habe ich das wissen. Ich kann es nur Verdrängen. Aber ich tue es nicht. Weil mir das Wissen zu wichtig ist.