Für den Juristen ist Logik genau so wichtig/unwichtig wie für einen Müllmann. Wobei. Der Müllmann weiß "wenn der Mülleimer draußen steht und voll ist, dann entleere ich ihn." Für ihn ist Logik maßgeblich. Der Jurist mit "Systemverständnis" hingegen würden denken "wahrscheinlich soll ich den Müll entleeren." Da kann ihm der Müll aber gehörig auf die Füße fallen. Deshalb stellt er in der Praxis Logik und Systemverständnis doch lieber hinten an und sagt "ich schau lieber mal nach, was aktuell die gängige Definition von Müll ist und was ich, wenn überhaupt, mit dem Müll machen muss."

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Ich habe mein Abitur bzw IB in Salem gemacht und kann nur davon abraten. Salem ist die mit Abstand am schlechtesten ausgestattete Schule mit den schlechtesten Lehrern (wenngleich auch sehr nett), die ich je gesehen habe. Und ich habe, aufgrund meiner Eltern, viele Schulen sehen müssen. Neun, um genau zu sein.

Die berühmt berüchtigte Rütli-Schule kenne ich zwar nicht. Allerdings würde ich jede Wette eingehen, dass die Schule ihren Schülern besser qualifizierte Lehrer, mehr und besser ausgestattete Räume sowie bessere Talent-Förderungsmöglichkeiten und inspirierende Momente bietet als Salem. Jede Wette. In Salem gibt es für jedes Fach höchstens einen ausgestoßenen, von irgendwo hergezogenen einsamen Wolf-Lehrer, der freiwillig mitten im Nirgendwo mit Kindern in einem Internatsgebäude lebt.

Unser Philosophie-Lehrer meinte mal, dass wenn man rational denkt, sich eigentlich sofort selbst töten müsste. Dafür wären wir aber zu schwach und emotional. Einen anderen Lehrer haben wir eines nachts bei uns auf dem Flügel halb-komatös in der Gruppendusche unter laufendem Duschwasser mit einer Flasche Wein in der Hand gefunden. Damit sind wir und rückblickend muss man sagen, insbesondere die Erwachsenen (Lehrer und die Schulleiterin), sehr verständnisvoll und familiär umgegangen. Konsequenzen gab es jedenfalls keine.

In Salem gab und gibt es auch heute keine interessanten naturwissenschaftlichen Einrichtungen, Geräte oder dergleichen. Ich erinnere mich lediglich an einen Raum der mit Bunsenbrenner-Anschlüssen ausgestattet war. Laborarbeiten, Experimente usw., wie man das aus normalen Schulen kennt, wurden da selten durchgeführt. Selten ist noch übertrieben, eigentlich überhaupt nicht. Vielleicht gerade so viel, wie von der Behörde oder IB-Organisation vorgeschrieben.

Naja, ich schweife ab. Wie dem auch sei: Jedem der seinen Kindern einen inspirierten, motivierten Start ins akademische Leben wünscht, ist dringend von Salem abzuraten. Privatschulen insgesamt, aber Salem definitiv.

Es gibt einige bekannte angeblich gute Gründe für Salem, aber die sind allesamt kompletter unsinn und der Rede einfach nicht wert. Lediglich auf einen halbwegs nachvollziehbaren Grund geh ich jetzt noch ein: Sehr reiche Kinder, die ein absolut von den gesellschaftlichen Normen, Leitlinien abweichendes Leben führen, können in Salem unter gleichgesinnten sein ohne von anderen Kindern zurechtgemobbt, ausgegrenzt, umerzogen oder seitens der Schulleitung in sonstiger Weise kritisiert zu werden. Es klingt jetzt gemein, aber Salem ist wie eine Sonderschule für Kinder mit besonderen Bedürfnissen oder Behinderungen. Das Problem dabei ist natürlich nur, dass Salemer eigentlich keine gesundheitlichen Probleme oder Behinderungen haben. Sie sind lediglich in einem schlechten Umfeld großgezogen worden. Eine richtige Schule könnte den Kindern noch helfen zu lernen sich selbst zu finden und sich für etwas zu begeistern um ein selbstbestimmtes echtes Leben zu führen. Insofern würde ich sagen, dass die Schule wirklich für kein Kind angemessen ist.

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