Ich habe ähnliche Erfahrungen, vielleicht nicht ganz so extrem, aber auch ich entwickle Obsessionen für bestimmte Hobbys oder Themen und beschäftige mich dann die ganze Zeit damit. Bisher beeinflusst es mein Leben nicht negativ, deswegen stört es mich nicht. In deinem Fall solltest du dir vielleicht eine Stunde pro Tag rausnehmen (stell dir wirklich einen Timer, zum Beispiel sagst du um 17 Uhr "los geht's" und dann geht's auch los) und in der Stunde darfst du nicht nähen, aber auch nicht ruhen. Du musst dich in der Stunde zwingen, andere Dinge zu tun. Was das genau ist, sammelst du den Tag über auf einer Liste. Immer, wenn dir was Neues einfällt, was du noch machen musst (einkaufen, Post öffnen, ...), dann schreib es auf die Liste und wisse, dass du es in der nächsten "Pflichtstunde" erledigen wirst. Sobald der Timer losgeht, schießt du los und machst alles auf der Liste. Wenn es dir hilft, dir vorzustellen, du seist ein Roboter und müsstest nur die Bewegungen machen (mir hilft das), dann tu's. Hauptsache du hast am Ende alles erledigt. Eine Stunde am Tag ist viel, wenn man sie gut nutzt. Und danach geht's los mit Nähen.
Falls du die Disziplin nicht aufbringst, mache es erst mal nur 5 Minuten. Jeder kann 5 Minuten durchhalten, etwas anderes zu tun als die Passion. Timer geht los, 5 Minuten was erledigen, dann kannst du nähen. Wenn du das ein paar Tage schaffst, mach 15 Minuten draus. Und so weiter.
Edit: Gerade lese ich, dass du neurodivers bist. Da könnten dann andere Dinge gelten. Falls du in einer Therapie bist, sprich das unbedingt an. Falls du in keiner bist - dann besorge einen Therapieplatz! Genau für so etwas sind Therapien ja auch da, eben um solche Probleme zu lösen. Für eine Therapie muss man nicht irgendeine bestimmte psychische Krankheit haben. Vielleicht hilft ja auch erst mal mein Tipp weiter. Probier's aus.