Geduld un d Routine sind die Zauberwörter!
Ich habe auch eine sehr ängstliche Hündin aus einem Tierschutzverein. Sie stammt aus Bosnien und ist eine sehr sensieble, aber liebe Seele.
Heute nach 1,5 Jahren kann ich erst sagen, sie blüht auf und kann endlich Hund sein.
Ich schilder dir mal wie ich damit umgegangen bin:
Wichtig dabei ist, den Hund nicht zu "verhätscheln". Wenn man immer und ständig Mitleid hat führt das zu nichts. Der Hund lebt im "Jetzt". Er denkt nicht darüber nach, wie sein Leben auf der Straße war.
Gerade in der Wohnung sollte der Hund seinen fixen Rückzugsort haben, und auch ausweichen können, wenn ihm danach ist. Wenn er kommt wird er gestreichelt, solle er dies zulassen, und mit ruhiger sanfter Stimme gelobt. Dauerndes sprechen ist unnötig. Ich habe meine Haushaltsroutinen genau so gemacht wie immer, nur dass ich wirklich strikte Tagesabläufe eingebaut habe. Der Hund ist immer dabei, wird aber nicht aktiv angesprochen oder einbezogen. So hat er die möglichkeit zu lernen, dass er im Haushalt akzeptiert ist und keine Gefahr droht.
GASSIGEHEN: Beim Gassigehen ist für den Anfang wichtig, nicht zu viele oder zu weite Strecken zu gehen. Der Hund soll die nähere Umgebung kennen lernen. Das kann dauern. Denn wenn man den Hund an der Leine nachzieht können seine Ängste wachsen. Brustgeschirr und Flexileine, oder Schleppleine verwenden. Nicht direkt an einer Straße. Vielleicht habt ihr ja eine Wiese oder einen Parkplatz, an dem man mit dem Hund üben kann. So hat der Hund Spielraum zum laufen. Wenn er sich hinlegt, soll er erstmal liegen bleiben, bis er die Situation einschätzen kann. Er läuft dann schon irgendwann weiter. Ich bin dann immer in die Hocke gegangen und habe gewartet. Mein Hund ist dann meist langsam zu mir gekommen. Da kann man ihn dann wieder loben. Erwartet nicht, dass der Hund draußen ausgelastet werden will. Rausgehen ist bei solch ängtlichen Hunden gerade am Anfang eher nur zum Notdurft verrichten. Es bracuht unglaublich viel Geduld. Aber der Hund muss sich das Umfeld und die Situation ansehen können um festzustellen, dass auch hier keine Gefahr besteht. Hundewisesn sind mit solchen Hunden zu meiden!!! Da kann unglaublich viel schief gehen!!!
Meine Hündin war auch so ängstlich, dass sie unter keinen Unständen draußen ein Leckerli genommen hätte. Zu viele Eindrücke die beängstigend waren. Ich hab herausgefunden, dass sie es total liebt, wenn man ihre Ohren massiert, das machte ich dann immer als Belohnung.
Meine Hündin fürchtete sich vorallem in der Dämmerung und Nacht vor allem. Sorag vor einem Baumstumpf hatte sie panische Angst. Ich bin dann mit ihr stehen geblieben und immer, wenn die Leine etwas locker war, bin ich ein kleines bisschen nächer an den Stammm, bin wieder in die Knie gegangen bis mein Hund näher kam und dann wider näher zum Stamm. Das machten wir so lange, bis wir ganz dort waren und sie sehen konnte, der Stamm tut ihr nichts.
DAS FUTTER: Dieses würde ich dem Hund nicht auf die Couch bringen. Ich würde einen bestimmten Futterplatz festlegen. Wenn der Hund wirklich Hunger hat, dann holt er es sich schon. Vielleicht auch erst, wenn niemand im Raum ist. Wenn der Hund am Napf ist, ignoriere ihn. Wenn du ihn wieder ansprichst oder berührst könnte er dies falsch verstehen und meinen, du beanspruchst das Futter für dich.
DIE WOHNUNG: Ich versuchte meinem Hund die Wohnung als sicheren Raum zu bieten. Bald war sie sehr gerne dort und fühlte sich sicher. Ich sprach sie so gut wie nie an, schaute sie nicht an. Also ich ignorierte sie eigentlich. So lernte sie, dass sie hier akzeptiert wird. Wie gesagt, könnte ein so sensiebler Hund Ansprache oder auf ihn Zugehen als drohung verstehen.
Befasse dich mit der Körpersprache des Hundes. Lerne die Signale des Hundes zu verstehen. So kannst du auch lernen, wie du dich verhalten musst, damit dein Hund dich versteht.
STREICHELN: Kopf und Pfoten sind nicht unbedungt die Stellen, die man bei einem solch unsicheren Hund zuerts streichelt. Ihr seid immernoch fremd für euren Hund. Er wird womöglich auch lange brauchen, bis er euch vertraut. Wenn ihr merkt, dass er nicht gerne am Kopf gestreichelt wird, dann streichelt ihn am Rücken und an der Seite. Meine Hündin ließ es bald zu, dass man sie am Bauch krault. Pfoten und Kopf waren noch lange tabu.
VERTRAUEN GEWINNEN: Da mein Hund nicht auf die Couch darf, setzte ich mich oft auf den Boden. Der Hund wird neugierig und kommt dann die Lage abchecken. Ich griff nicht gleich nach ihr. Sie durfte schnuppern und mich begutachten. Erst wenn sie ihre Pfoten auf meinen Schoß stellte, streichelte ich sie, denn das war für mich ein Zeichen, dass Nähe ok war. Weitere Routine war, dass ich sie jede Nacht vor dem schlafen gehen in ihrem Korb streichelte und am Bauch kraulte.
Medikamente würde ich nicht verwenden. Maximal Bachblüten. Ich glaube zwar nicht an Homeopathie, aber ich habe schon von vielen gehört, dass ihnen die Bachblüten bei ihren Hunden geholfen haben.
Resümee: GEDULD! GEDULD! GEDULD! Und den Hund nicht drängen oder überfordern!
Ich wünsche euch viel Erfolg und Glück!