Also, bei mir war es exakt gleich. Ich war in einer neuen Schule, habe mich nicht wohl gefühlt, entwickelte starke Panikattacken und soziale Ängste, hatte eine Essstörung, traute mich nicht mehr in die Schule und isolierte mich dann irgendwann komplett von der Außenwelt. Allein ein kleiner Spaziergang war für mich die Hölle. Ich kann dir nur sagen, was mir geholfen hat.
Mein Hausarzt hat mir empfohlen, ein Schuljahr zu pausieren. Das war wirklich notwendig und hat mir enorm geholfen. Danach hat er mir eine Überweisung für einen Psychiater gegeben, dank der ich dann für ein paar Monate in psychiatrischer Behandlung (nicht stationär) war. Ich weiß, dass viele Probleme und schlechte Erfahrungen mit Psychiatern/Psychologen gemacht haben. Aber gebe dem Ganzen trotzdem eine Chance. Du scheinst massive Traumata zu haben, die unbedingt behandelt werden müssen.
Wichtig ist, sich nicht, so wie ich, komplett zu isolieren. Ein täglicher Spaziergang ist ehrlich notwendig, damit du nicht komplett in ein Loch fällst. Auch Routinen haben mir geholfen. Versuche, deine Hygiene beizubehalten. Das heißt regelmäßiges Duschen, Zähneputzen, Haare kämmen usw. Gesunde Ernährung stärkt deinen Darm und somit auch die Psyche. Falls du es noch nicht wusstest, deine Psyche hängt von der Gesundheit deines Darms ab, weshalb es gut ist, eine gesunde Darmflora zu haben.
Such dir ein Hobby. Es müssen keine Hobbys sein, in denen du mit Menschen zu tun hast. Sei es nur lesen, malen, irgendein Musikinstrument. Das, was dich beruhigt und dir Spaß macht. Sollte deine Angst irgendwann besser sein, würde ich dir raten, ein Hobby anzufangen, in dem du auf Menschen triffst. Das hilft dir, besser mit deinen sozialen Ängsten zu leben.
By the way wirst du deine Ängste und Depressionen wahrscheinlich nie ganz wegbekommen. Du kannst nur versuchen, gut damit leben zu können. Das heißt nicht, dass du dein ganzes Leben lang von Ängsten und depressiven Gedanken geplagt bist. Ganz im Gegenteil.
Thema Panikattacken. Wurden bei dir Untersuchungen bestimmter Organe wie z. B. die Schilddrüse gemacht? Nimmst du Tabletten, die Pille? Das alles können Ursachen für Panikattacken, Depressionen und Ängste sein.
Auch wenn ich alleine sein wollte, haben mir meine Freunde großen Halt in dieser Zeit gegeben. Sie waren mit mir Spazieren, auch, wenn es nur 10 min waren. Woche für Woche wurde es besser und ich konnte längere Spaziergänge tätigen. Irgendwann sogar wieder U-bahn fahren oder einkaufen gehen. Hast du irgendwelche Freunde, die dir dabei helfen könnten? Oder Familienmitglieder? Irgendjemanden, mit dem du reden kannst?
Was auch enorm hilft, sind Bücher, die deine Situation widerspiegeln. Damit kannst du dann deine Situation besser verstehen/reflektieren und somit auch besser daran arbeiten.
Ich hätte noch mehr zu schreiben, will hier jetzt aber keinen Roman raushauen. Solltest du Fragen haben oder Hilfe brauchen, kannst du mir gerne eine Freundschaftsanfrage senden und dann schreiben wir per Privatchat.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und gute Besserung. Gib bitte nicht auf. Du bist noch so jung und kannst noch so ein schönes Leben vor dir haben.