Du bist mit deinem Problem bzw. deiner Angst ganz und gar nicht allein auf diesem Planeten. Eine ähnliche Phobie hatte ich auch, und zwar dadurch ausgelöst , dass mal im Kleinkindalter ein Ballon mit lautem Knall direkt neben mir geplatzt ist bzw. jemand diesen absichtlich zum Platzen brachte. Muß mich in der Situation im Alter von 2 1/2 Jahren fürchterlich erschreckt haben und durch diesen Vorfall wohl einen psychischen Knacks bekommen, der sich bis ins Erwachsenenalter hinein nicht verabschieden wollte.Man steigerte sich eher noch weiter in seine Angst hinein.
Vielleicht hast auch du in der Vergangenheit eine Situation erlebt, die du als fremdartig und alles Andere als behaglich empfunden hast . Ein Luftballon, den ein Kind hinter deinem Rücken platzen liess beispielsweise , wo du dich fürchterlich erschreckt hast, aber deine Vernunft im jetztigen Alter dir sofort sagte, es war nur ein geplatzter Luftballon und somit war im Grunde alles halb so wild...
Könnte sein, dass deine Psyche genau den Moment ganz anders abgespeichert hat. Auf bestimmte Schlüsselreize hin wird die schlummernde Phobie dann schlagartig geweckt. Dem einen wird übel, der andere bekommt Herzrasen oder Beklemmungen.
Die Angst loszuwerden ist kein einfaches Unterfangen, zudem man Situationen im Leben nicht steuern kann, diese entstehen bzw. passieren nunmal. Auf jeden Fall sollte man mit seiner Methode langsam vorgehen und sich selbst jeweils nur soviel zumuten, wie man wirklich vertragen kann. Ansonsten geht das Ding nach hinten los und die Phobie weitet sich eher aus, als dass man sie überwindet.
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass es hilft, in kleinen Schritten immer wieder selbst Ballons platzen zu lassen, am besten zusammen mit einer dir nahestehenden Person, die dir helfen möchte, deine Ängstzustände zu bewältigen und die solchen Dingen gegenüber nicht negativ oder gar intolerant eingestellt ist.Oder aber du ziehst es ganz allein durch und bringst gelegentlich mal vorsichtig einen Luftballon zum Platzen, wenn es dein Umfeld erlaubt und nicht gerade die Nachbarn beim geringsten Knall sofort die Feuerwehr und ein SEK rufen. Anfangs wird das vielleicht die Ohren zuhaltend, mit zittrigen Händen und mit Gefühlen des Ùnwohlseins sein, nach und nach stellt sich aber ein gewisser "Lerneffekt" ein. Man könnte auch sagen, es ist eine vorsichtige Art der Abhärtung, deren Intensität man selbst bestimmt. Ein fester Wille seine Ängste zu überwinden sollte natürlich dahinterstecken ! Irgendwann wird man den Knall dann auch als gar nicht mehr so schlimm bzw. als gegeben empfinden, die Angstzustände ( inkl. der Begleiterscheinungen ) treten dann nicht mehr oder weniger heftig auf.
Kurios ist sicher auch der sich einstellende Nebeneffekt.Der frühere Phobiker entwickelt auf einmal Freude und Gefallen an dem, was ihm vorher lange zuwider war. Kann diese These durchaus bestätigen ! Nachdem ich selbst früher immer einen weiten Boden um aufgeblasene Luftballons machte ( in der stetigen Angst , diese könnten willkürlich oder zufällig platzen ) bereitet es mir heute selbst großen Spaß, welche gezielt auf verschiedenste Weise platzen zu lassen , Personen in meiner direkten Nähe bei Ihrem Tun zu beobachten oder gar zum gemeinsamen Zerknallen zu animieren. Meine Frau kennt meine früheren Ängste und ist stolz, dass ich das Trauma endgültig überwunden habe. Obwohl selbst ein früheres "Angsthäschen" macht Sie heute gerne mit, wenn wir ein paar Ballons aufgegabelt haben. Diese werden eigentlich immer spontan bis vor Knall aufgepustet und dann lassen wir es schnell und heftig krachen ... und wir haben beide eine Menge Freude daran.
Heute kann es für mich gar nicht laut genug knallen und die Ballons dürfen gerne äußerst groß und prall werden , bevor sie zerplatzen.Früher ein absolutes Tabuthema. Gibt einem heute auch ein echt gutes Gefühl, wenn man weiß dass man das aus eigener Kraft überwunden hat.
Wünsche viel Erfolg und alles Gute beim Kurieren deiner Phobie, aber wie gesagt: bloß nicht selbst unter Druck setzen, man braucht Zeit um das zu verarbeiten.