Liebe Community,
ich habe ein nachhaltiges Problem, was es zu lösen gilt: Mein Vater arbeitet sehr viel und hatte aufgrund von Überforderung schon mehrere Burnouts. Bis vor einigen Wochen hatte seine Psychologin (er hat verschiedene Depressionsarten, genetisch und arbeitstechnisch bedingt) ihn krankgeschrieben und er trat einen Reha-Aufenthalt von 5 Wochen an.
Als er zurückkam wurde er durch das Betriebseingliederungsmanagement langsam zurück in die Arbeit integriert, sodass er nur noch Aufgaben aus seinem Aufgabenfeld bekommt (vorher hatte er einen Haufen zusätzlicher Aufgaben, welche nicht aus seinem Zuständigkeitsbereich stammten). Nach anfänglichen Erfolgen gibt sein Chef (ein Vollidiot, der selber wenig macht und viel auf seine Mitarbeiter schiebt) ihm erneut zu viele Aufgaben.
Er spricht aber wenn, dann ungern mit seinem Chef, da er sehr unsicher / in sich gekehrt ist und sich nicht traut, Nein zu sagen, da er „ja gerade erst wieder da sei und jetzt nicht sofort wieder sich beschweren kann“. Nun hat er eine Woche Resturlaub aus dem letzten Jahr, welchen er gegen allen Sinn zur weiteren Arbeit nutzt, da er sonst seiner Meinung nach seine Aufgaben nicht mehr schafft. Oft arbeitet er auch am Wochenende oder bis spät abends (Home-Office).
Danach ist er immer total gestresst oder schlecht gelaunt oder zeigt depressive Züge und meckert viel. Meiner Mutter und mir - wir sind Menschen, die sehr lösungsorientiert sind, anders als mein problemorientierter Vater - setzt das zu, da wir auch viel zutun / eine schwere Vergangenheit haben und so ein Vater / Ehemann da nicht gerade hilfreich ist. Wir versuchen ihn zu unterstützen (z. B. haben wir ihm das Trinken (zwischendurch ein Schnaps, Wein, Bier - aus Genuss, nicht aus Berauschung) ausgeredet), aber langfristig wird er wahrscheinlich wieder zusammenbrechen.
Zudem geht sein übermäßiges Arbeiten (er ist auch noch Perfektionist) dazu über, dass er im Haushalt kaum noch etwas macht, was meine ebenfalls arbeitende Mutter belastet, oder mich nicht mehr zum Training fahren kann etc. Das alles geht also nicht nur auf seine, sondern auch auf unsere Kosten.
Habt ihr Ideen, was man konkret tun könnte (Bitte schreibt nicht sowas, wie Familientherapie oder Ähnliches, das bringt in unserem Fall nichts, haben wir schon ausprobiert). Mich interessieren eher Aspekte, die das Zusammenleben verbessern, oder ihn dazubringen, Nein zu sagen.
Vielen Dank und Euch allen alles Gute!