Wie soll ich mich gegenüber meiner chinesischen Mutter in folgender Situation verhalten?

Liebe Community,

ich habe ein langfristiges Problem, welches immer wieder zu Streit zwischen meiner Mutter und mir führt:

Mein Vater ist Deutscher, meine Mutter Chinesin. Seitdem ich klein war, hat sie viel Wert daraufgelegt, dass ich Chinesisch genauso gut wie Deutsch beherrsche (Geboren bin ich in Deutschland). Schließlich ist ihr ihre Nation sehr wichtig.

Bereits sehr früh hat meine Mutter fast ausschließlich chinesisch mit mir gesprochen. Sie brachte mir das Lesen und fließende Sprechen bei. Später musste ich Gedichte auswendig lernen, Serien über die chinesische Geschichte schauen und Einfachere Bücher abschreiben / Schriftzeichen schreiben lernen. Dies ging sehr lange so und hat auch immer nur bedingt Spaß gemacht…

Seitdem ich in der Schule war, habe ich meinen sprachlichen Fokus aufgrund des sozialen Umfelds immer mehr auf Deutsch gelegt. Daher spreche ich kurzgefasst perfekt deutsch, allerdings rostet das so lang erlernte chinesisch etwas ein, bspw. hat insbesondere das Schreiben und Lesen etwas abgenommen. Sprechen ist aussprachentechnisch und grammatikalisch kein Problem, das Vokabular nimmt langsam etwas ab, jedoch merkt kein Chinese, dass ich Deutscher bin.

Früher sind wir jedes Jahr für einige Wochen zu unserer Familie nach China gefahren. Da es dort jedoch eine schwierige familiäre Situation gab, ist dies aktuell nicht mehr der Fall (seit ca. 3-4 Jahren). Ein weiterer Grund, warum ich chinesisch immer weniger benutze.

Daher versucht meine Mutter, mit mir viel Chinesisch zu sprechen / zu chatten, wobei ich allerdings Deutsch bevorzuge. Nun regt sich meine Mutter wiederholt darüber auf, dass ich doch zu 50 % Chinese sei und jetzt immer „deutscher“ würde und ganz meine Wurzeln vergessen würde. Es stimmt in gewisser Weise, trotzdem ist mir die chinesische Kultur, Geschichte und Sprache nachwievor wichtig. Das nimmt sie mir aber nicht ab. Deshalb möchte sie mit mir bestimmte Serien über China schauen. Allerdings bin ich daran weniger interessiert, da ich selbst wenig Zeit habe, Videos, die ich gerne schauen möchte, zu schauen (Klausurphase etc.). Sie möchte mich jedoch dazu „zwingen“. Man muss dazu sagen, dass sie viel für mich tut und mir viel hilft, aber trotzdem finde ich die Situation schwierig. Ich möchte ihr auch etwas Gutes tun und sehe ihren Punkt, möchte aber auch nicht gezwungen werden. So kommt immer wieder Streit zustande (und meine Mutter ist bei Streiten sehr unangenehm [schrille Stimme etc.].

Was soll ich konkret tun, um eine gute Balance zu schaffen? Vielen Dank im Voraus und Euch allen einen schönen Tag!

PS: Ich bin m15.

Mutter, Beziehung, Psychologie, Familienprobleme, Nationalismus, Streit

Was kann ich dagegen tun?

Liebe Community,

ich habe ein nachhaltiges Problem, was es zu lösen gilt: Mein Vater arbeitet sehr viel und hatte aufgrund von Überforderung schon mehrere Burnouts. Bis vor einigen Wochen hatte seine Psychologin (er hat verschiedene Depressionsarten, genetisch und arbeitstechnisch bedingt) ihn krankgeschrieben und er trat einen Reha-Aufenthalt von 5 Wochen an.

Als er zurückkam wurde er durch das Betriebseingliederungsmanagement langsam zurück in die Arbeit integriert, sodass er nur noch Aufgaben aus seinem Aufgabenfeld bekommt (vorher hatte er einen Haufen zusätzlicher Aufgaben, welche nicht aus seinem Zuständigkeitsbereich stammten). Nach anfänglichen Erfolgen gibt sein Chef (ein Vollidiot, der selber wenig macht und viel auf seine Mitarbeiter schiebt) ihm erneut zu viele Aufgaben.

Er spricht aber wenn, dann ungern mit seinem Chef, da er sehr unsicher / in sich gekehrt ist und sich nicht traut, Nein zu sagen, da er „ja gerade erst wieder da sei und jetzt nicht sofort wieder sich beschweren kann“. Nun hat er eine Woche Resturlaub aus dem letzten Jahr, welchen er gegen allen Sinn zur weiteren Arbeit nutzt, da er sonst seiner Meinung nach seine Aufgaben nicht mehr schafft. Oft arbeitet er auch am Wochenende oder bis spät abends (Home-Office).

Danach ist er immer total gestresst oder schlecht gelaunt oder zeigt depressive Züge und meckert viel. Meiner Mutter und mir - wir sind Menschen, die sehr lösungsorientiert sind, anders als mein problemorientierter Vater - setzt das zu, da wir auch viel zutun / eine schwere Vergangenheit haben und so ein Vater / Ehemann da nicht gerade hilfreich ist. Wir versuchen ihn zu unterstützen (z. B. haben wir ihm das Trinken (zwischendurch ein Schnaps, Wein, Bier - aus Genuss, nicht aus Berauschung) ausgeredet), aber langfristig wird er wahrscheinlich wieder zusammenbrechen.

Zudem geht sein übermäßiges Arbeiten (er ist auch noch Perfektionist) dazu über, dass er im Haushalt kaum noch etwas macht, was meine ebenfalls arbeitende Mutter belastet, oder mich nicht mehr zum Training fahren kann etc. Das alles geht also nicht nur auf seine, sondern auch auf unsere Kosten.

Habt ihr Ideen, was man konkret tun könnte (Bitte schreibt nicht sowas, wie Familientherapie oder Ähnliches, das bringt in unserem Fall nichts, haben wir schon ausprobiert). Mich interessieren eher Aspekte, die das Zusammenleben verbessern, oder ihn dazubringen, Nein zu sagen.

Vielen Dank und Euch allen alles Gute!

Psychologie, Familienprobleme, Psyche, Streit
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