Theoretisch sind Ikonen okay, in der Praxis kann die Verehrung allerdings leicht in eine Irrlehre abgleiten.

Ikonen von Heiligen machen nur dann Sinn, wenn man generell die Heiligenverehrung praktiziert, wie dieses z.B. in der römlisch-kathoischen Kiche getan wird. Dort hat man Reliquien, um sich den Heiligen näher zu fühlen und dadurch - so erhofft - in stärkerem Glauben beten zu können.

In den Ostkirchen stellt die Ikone ein Abbild des Heiligen dar. Deswegen hat sich die Ikonenmalerei über Jahrhunderte nicht geändert: Die Ikone ist ein Abbild und kann deswegen nicht dem Zeitgeist angepaßt werden. Was viele - leider auch Gläubige - falsch verstehen: Es wird nicht die Ikone verehrt, sondern das, was "dahinter" ist. Die Ikone ist also ein Vehikel um den abgebildeten Heiligen zu verehren. Dieser Heilige darf wiederum verehrt werden, weil in ihm der Heilige Geist ist und der Heilige Geist Gott ist.

Auch vielen evangelischen Christen fällt es übrigens leichter zu Gott zu beten, wenn sie vor einem Kreuz stehen oder knien.

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Wenn die Bibel die Richtschnur ist, wie z.B. bei der katholischen Kirche und den evangelischen Kirchen innerhalb der Evangelischen Allianz, dann ist Ehebruch eine Sünde und Sünde trennt von Gott. Um also errettet zu werden, muß man sich diese Sünde vergeben lassen und seinem Ehepartner fortan treu bleiben.

Wenn man bereits neu geheiratet hat und vielleicht sogar Kinder bekommen hat, würde die katholische Kirche weiterhin verlangen, daß man zum ursprünglichen Partner zurückkehrt (wenn man mit diesem das Sakrament der Ehe eingegangen war). Bei den evangelischen Kirchen ist die Antwort nicht ganz so eindeutig, da man das Leid für die Kinder mit dem neuen Partner mitberücksichtigen sollte.

Ehescheidung ist deswegen so verwerflich, weil die Liebe des Mannes zu seiner Ehefrau als Sinnbild für Gottes unvergängliche Liebe zur Kirche darstellt. Ein Christ hat die Aufgabe, seine Partnerschaft so zu führen, daß sie für das Umfeld als gutes Zeugnis für die Liebe zwischen Gott und Kirche ist. Da darf es auch mal Meinungsverschiedenheiten geben, aber der Bund darf nicht getrennt werden.

Auch wenn wir uns anderen "Göttern" zuwenden, wartet Gott stets darauf, daß wir zurückkommen. In diesem Sinen sollte man seinem Ehepartner auch bis zum Tode die Treue halten.

Die Kirchen, die in der Evangelische Kirche Deutschlands organisiert sind, nehmen die Bibel nicht so ernst. Die haben wenig Probleme mit Ehescheidung und Wiederverheiratung.

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Laut Bibel sind Männer und Frauen gleichWERTIG. GleichbeRECHTigt im Sinne von, die gleichen Rechte/Aufgaben haben, sind sie nicht.

Das ist meines Erachtens aber eher zum Nachteil der Männer als zum Nachteil der Frauen.

Ja, im 5. Kapitel des Briefes an die Epheser steht in Vers 22: "Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herr." Um aber zu verstehen, was das heißt, muß man den Kontext lesen.

Es geht hier um die sogenannte "Christliche Haustafel". Es geht nicht darum, daß sich Frauen in der Gesellschaft den Männern unterordnen sollen. Es geht darum, wie sich ein christliches Ehepaar zuhause verhalten soll.

Im Vers 21 steht: "Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi." Es soll sich also auch der Mann der Frau unterordnen. Es geht in der christichen Ehe also um ein partnerschaftliches Miteinander. Manchmal mag das nicht funktionieren, dann greift erst der Vers 22, daß sich eben die Frau der Entscheidung des Mannes unterordnen soll. Damit ist die Anweisung aber nicht beendet.

Auf welche Art und Weise soll denn der Mann eine Entscheidung treffen, wenn er keinen Konsens mit seiner Frau findet? Das steht in Vers 25: "Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben."

Männer sollen also eine Entscheidung fällen, welche die Liebe zu ihrer Frau offenbart. Dabei darf der Mann nicht seinen Vorteil suchen, sondern soll sich für die Frau so aufopfern, wie es Christus getan hat, der für seine Liebe bis in den Tod gegangen ist.

Wie ist das jetzt also zu verstehen? Wir beide gehen in ein Lokal und bekommen zwei Eisbecher, einen kleinen und einen großen wunderschönen, den wir eigentlich beide gerne essen wollen. Als guterzogener Mensch sage ich Dir aber, Du mögest doch bitte den großen nehmen, Du wiederum lehnst dieses als guterzogener Mensch ab und bietest mir den an. So kann es in der Partnerschaft gehen. Dann ist es Sache des Mannes, in Liebe zu entscheiden, also der Frau den großen Eisbecher anzubieten, während es Aufgabe der Frau ist, dieses nicht länger abzulehnen, sondern das Angebotene zu akzeptieren.

Noch ein kleiner Exkurs: Das Wort, welches in der Schöpfungsgeschichte oft mit "Gehilfin" übersetzt wird, bezieht sich in anderen Bibelstellen ausschließlich auf Könige oder Gott in Situationen, denenen ein König oder Gott den Israeliten helfen, um sie vor dem Verderben zu retten. Es bezeichnet also ein Person, ohne die man verloren wäre. In diesem Sinne hat Gott dem Adam eine Eva zur Seite gestellt, damit er nicht verloren gehen würde. (Ehemänner leben auch heute noch länger als Single-Männer. :-) )

Auf jeden Fall sind Mann und Frau also gleichwertig. Wie so oft, bekommt man aber mit mehr Rechten auch mehr Verantwortung. Diese wurde dem Mann innerhalb einer christlichen Ehe aufgebürdet, m.E. zum Wohle der Frau.

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Wir alle haben begrenzte Fähigkeiten, von daher können wir GOTT nie ganz erfassen.

Wir finden im Johannesevangelium in Kapitel 14 Vers 13 folgende Worte: "Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn." Der folgende Vers, Vers 14, unterscheidet sich nur dadurch, daß noch ein Wort mehr darin steht, im Original das altgriechische "me": Was ihr MICH bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun."

Das ist ein wesentlicher Grund, warum Christen zu Jesus beten. Die Zeugen Jehovas, die sich gegen die Trinität wenden, lassen das "me" einfach unübersetzt, so daß der Vers 14 dem Vers 13 gleicht und sie damit keine Probleme mit ihrer Sonderlehre haben.

Im Alten Testament ist übrigens schon interessant, daß GOTT sprach "laßt UNS Licht machen". Auch wird GOTT im Hebräischen meist durch "elohim" widergeben, was eigentlich die Pluralform von GOTT ist. Es gibt also schon im Alten Testament Anzeichen, daß GOTT nicht ganz mit unseren weltlichen Erfahrungen verglichen werden kann.

Die Bibel sagt auch, daß GOTT die Liebe ist. GOTT war schon vor der Erschaffung der Welt die Liebe. Liebe braucht aber einen Bezugspunkt. Die Liebe des Vaters zum Sohn wäre ein solcher Bezugspunkt, in welchem GOTT an sich die Liebe sein kann.

Ich halte es nicht für zielführend, sich zu sehr in menschliche Logik zu vertiefen, um GOTT erklären zu können. Es ist erstaunlich, wie Theologen im 4. Jahrhundert zum Konstrukt der Trinität gekommen sind. Bis vor wenigen Jahren klang ein solches Konstrukt auch für gebildete Menschen als eigenartig.

Inzwischen gehen die Naturwissenschaften allerdings einen ähnlichen Weg: Wir wissen nicht, was Licht ist. Manchmal macht es für Physiker Sinn, Licht als Teilchen zu betrachten, und manchmal macht es für Physiker Sinn, Licht als Welle zu betrachten. Man kommt damit im jeweiligen Fall zu richtigen Ergebnissen. Natürlich wissen Physiker, daß Licht nicht Welle UND Teilchen gleichzeitig sein kann. Licht ist etwas ganz anderes, etwas unvergleichbares, das wir nicht erklären können. Wir können uns dem Geheimnis Licht aber nähern, indem wir es mal als Teilchen und mal als Welle betrachten.

Genauso können wir Menschen GOTT nie richtig begreifen, wir können ihn aber mal als Vater und mal als Sohn (und Heiliger Geist) betrachten, um ihn besser in seiner Komplexität zu begreifen.

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Wenn es nur um das erste Gebot geht, dann geht es tatsächlich ausschließlich darum, keine anderen (imaginären) Mächte als Gott anzusehen als den Gott der Bibel.

Für uns in Deutschland mag das antiquiert erscheinen, christliche Missionare in Indien kennen aber auch heute durchaus das Problem, daß Inder diesen Jesus toll finden und ein Bild von ihm zu den anderen Göttern in ihren Haustempel hängen. Es ist sehr schwierig, denen zu erklären, daß man nur einen Gott haben darf. Die beiden Glaubensrichtungen in Japan (Shintoismus und Buddhismus) haben zusammen mehr Mitglieder als Japan Einwohner hat. In Afrika und Südamerika kommt es durchaus vor, daß man sich als Christ sieht, aber zu bestimmten Zeiten doch die Götter der Vorfahren anruft.

Das "Problem", welches sich den Christen in Deutschland stellt ist eher der Ausspruch Jesu, daß man nicht zwei Herren gleichzeitig dienen kann. Man kann nicht Gott dienen und dem Geld.

Hier geht es Jesus darum, daß er der Mittelpunkt eines Christen sein möchte. Uns sind häufig aber andere Dinge wichtiger. Wie wir unsere Zeit einsetzen und unser Geld ausgaben, daran kann man erkennen was uns wichtig ist. Wir stehen zwar jeden Morgen früh auf, um zur Arbeit zu gehen, um Geld zu verdienen, bleiben sonntags aber lieber im Bett als in die Kirche zu gehen. Wir kaufen uns lieber eine teure Stereoanlage anstatt Christen in Not zu helfen. -- Das hat aber nicht unbedingt mit anderen Göttern etwas zu tun.

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Als lebender Mensch wirst Du zum Glauben gezwungen, die Frage ist nur, an was Du glaubst. Ich rede hier von "glauben an" und nicht von "glauben, daß". Das "glauben an" kann man auch als "vertrauen" benennen.

Du vertraust dem Busfahrer, wenn Du in den Bus steigst, Du vertraust dem Piloten und den Technikern, wenn Du ins Flugzeug steigst. Wenn Du mit Menschen eine Lebensgemeinschaft hast, vertraust Du auch diesen Menschen. - In der Wissenschaft gibt es immer unterschiedliche Meinungen, hier muß Du Dich dann auch entscheiden, welchen Biologen und welchen Weltraumforschern Du vertrauen möchtest. Am einfachsten ist es natürlich immer, der Mehrheitsmeinung zu folgen. Die Bibel fordert Dich auf, Jesus zu vertrauen. Das mußt Du selbstverständlich nicht tun.

Die Bibel ist allerdings kein wissenschaftliches Buch (obwohl sie in der Schöpfungsgeschichte durchaus darstellt, daß zuerst die Geschöpfe des Wassers entstanden sind, dann die Geschöpfe des Landes und erst zum Schluß der Mensch). Hier geht es mehr um andere Fragen: Warum darf ich Fleisch essen, also Tiere töten, Menschen aber nicht? Warum sollte ich nicht nur an mich denken, sondern anderen Menschen helfen? Was war eigentlich vor dem Urknall? Was kommt eigentlich hinter dem Weltraum? Gibt es "Liebe"? Soll ich die Frau heiraten, bei der ich meine, daß sie mich glücklich machen kann, oder soll ich die Frau heiraten, bei der ich meine, daß ich sie glücklich machen kann? ....

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Joseph Ratzinger (Benedikt XVI) hatte in seiner Habilitationsschrift erwähnt, daß der Heilige Franziskus radikal nach den Worten Jesu leben wollte.

Im Leben des Heiligen Franziskus hast Du das konsequente Leben eines strenggläubigen Christen. Jesus verspricht seinen Nachfolgern, also den Christen, ausreichend zum Essen und ausreichend zum Anziehen, mehr nicht. Er sagte denjenigen, die ihm nachfolgen wollten sogar, daß sie kein Dach über den Kopf haben würden.

Mutter Teresa lebte wohl in einer ähnlichen Radikalität/Konsequenz ihr Christsein.

Nun darf man allerdings Christsein nicht auf das Materielle reduzieren. Wie wir an Franziskus und Mutter Teresa erkennen, war deren Leben auch von einer absoluten Hingabe zu Gott und den Mitmenschen geprägt.

Martin Luther hat sich explizit gegen ein solches Leben als vorbildliches Christenleben ausgesprochen. Für ihn war es wichtig, daß der Christ in der Welt - wenn möglich verheiratet - lebt, treu seine Pflichten erfüllt, den Mitmenschen hilft, die Bibel studiert und sich der Gnade Gottes bewußt ist.

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