Verliere ich eine Freundin weil ich schwanger bin?
Hallo zusammen, ich bin aktuell in der 30. Schwangerschaftswoche und habe immer wieder Konflikte mit einer Freundin, die mir zunehmend zu schaffen machen. Sie freut sich zwar sehr auf das Baby und spricht oft davon, wie engagiert sie sein möchte – sie sieht sich fast wie eine zweite Mutter, sagt, dass sie oft auf das Kind aufpassen und mir ermöglichen würde, schnell wieder arbeiten zu gehen. Gleichzeitig ist sie jedoch sehr unzuverlässig und respektiert meine Entscheidungen und Grenzen nicht, was die Freundschaft immer schwieriger macht. Während meiner schwierigen Schwangerschaft, die mit Krankenhausaufenthalten, starker Übelkeit und Gewichtsverlust verbunden war, hat sie mich weder besucht noch unterstützt. Sie hat oft abgesagt, um mit anderen Freunden etwas zu unternehmen oder feiern zu gehen. Wenn ich sie darauf anspreche und sage, dass ich nach der Geburt Verlässlichkeit brauche, wird sie wütend oder spielt alles herunter. Sie vergleicht z. B. meine Absagen wegen Krankheit mit ihren Absagen, weil sie lieber shoppen geht. Ein großes Problem gab es auch beim Thema Patentante. Sie ist fest davon ausgegangen, dass ich sie als Patentante auswähle, was ich aber nicht möchte. Als sie mich fragte, warum, habe ich es ihr ehrlich erklärt: Wenn ich eine Patentante wählen würde, dann jemanden, der mehr Verantwortung für sich selbst übernehmen kann. Sie wurde daraufhin sehr sauer. Es ist aber so, dass sie sich oft unzuverlässig und wenig verantwortungsbewusst verhält. Sie hat viele Schulden, kauft vieles auf Pump, lebt in einer WG, macht dort weder Haushalt noch Einkäufe, und streitet regelmäßig mit ihren Eltern, weil sie sich ständig Geld leihen muss. Kürzlich hat sie sich ein neues Auto und Handy finanziert, obwohl ihr altes noch funktioniert hat, und sie regelmäßig im Minus ist. Zu dem kann sie auch nichts alleine wie z.B Müll anmelden, Steuererklärung machen, Bewerbungen schreiben, Auto anmelden, einfache Dinge wie ein Einschreiben kriegt sie nicht alleine hin. Auch im Alltag gibt es immer wieder Dinge, die zeigen, dass sie Verantwortung nicht ernst nimmt. Zum Beispiel hat sie sich einen Hund angeschafft, diesen aber seit über einem halben Jahr nicht angemeldet – solche Dinge erledigt man doch eigentlich sofort. Ich habe ihr versucht zu erklären, dass ich mir eine Patentante wünschen würde, die im Notfall wirklich für mein Kind da sein könnte, auch finanziell und in der Organisation des Alltags. Sie sieht sich selbst jedoch als sehr verantwortungsbewusst und zuverlässig, obwohl sie ständig wichtige Termine oder Treffen absagt, weil sie keine Lust hat oder lieber feiern geht. Das konnte sie überhaupt nicht nachvollziehen. Dazu kommt, dass sie oft eifersüchtig oder sauer wird, wenn andere Freunde etwas tun, was sie selbst besser machen wollte. Zum Beispiel spricht sie seit Anfang meiner Schwangerschaft davon, mit dem Rauchen aufzuhören, damit das Baby in ihrem Auto oder ihrer Wohnung sein könnte, wo sie derzeit raucht. Als ich ihr dann erzählt habe, wie stolz ich auf eine andere Freundin bin, die komplett mit dem Rauchen aufgehört hat, wurde sie eifersüchtig und abweisend. Ähnlich war es, als ich ihr gesagt habe, wie dankbar ich einer anderen Freundin bin, die mir Babykleidung, eine Milchpumpe und mehr geschenkt hat. Sie wurde daraufhin wütend und meinte, sie hätte mir doch auch etwas zum Geburtstag geschenkt (ein Babynestchen) und dass sich „nicht jeder sowas leisten kann“. Dabei waren die Sachen gebraucht, und ich erwarte gar nichts von ihr. Trotzdem redet sie oft groß davon, was sie mir alles besorgen wird, ohne dass das wirklich passiert. Zuletzt akzeptiert sie meine Grenzen nicht. Ich habe ihr gesagt, dass ich keinen Besuch im Krankenhaus nach der Geburt möchte, aber sie meint, dass sie eine Ausnahme sei. Sie sieht das Baby fast schon als ihr eigenes, obwohl wir nur gute Freunde sind und sie nicht einmal zu meinen engsten Freunden gehört. Ich frage mich jetzt, ob sie nach der Geburt nur kommen wird, um das Baby zu sehen, und ob es überhaupt Sinn macht, die Freundschaft weiterzuführen. Übertreibe ich, oder seht ihr das ähnlich? Hat jemand schon einmal etwas Ähnliches erlebt? Wie würdet ihr mit so einer Situation umgehen?