Woran erkenne ich eine narzisstische Persönlichkeitsstörung?

4 Antworten

Narzisstische Persönlichkeitsstörung: mangelndes Selbstwertgefühl, fehlende Empathie und empfindliche Angst vor Kritik. Narzissten gelten als selbstbezogene Menschen, die egozentrische und geltungsbedürftige Wesensmerkmale aufweisen.

Quelle: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org

Fühlen sich narzisstische Menschen gekränkt, reagieren sie mit Rache. Den Partner sehen sie dann als Feind, dem sie versuchen Schmerz zuzufügen. Narzissmus äußert sich in der Partnerschaft vor allem darin, dass ein Narzisst den Anspruch hat, der Partner müsse ihre Wünsche und Erwartungen erfüllen

Quelle: https://www.netdoktor.de/krankheiten/narzisstische-persoenlichkeitsstoerung/partnerschaft/

Bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung handelt es sich um eine tiefgreifende Störung des Selbstwertgefühls. Einerseits leiden diese Menschen an Minderwertigkeitsgefühlen, sie zeigen sich aber andererseits als arrogant und selbstverliebt. Ein weiteres Merkmal ist der Mangel an Empathie. Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung können zwar erkennen, was andere Menschen denken und fühlen, aber sie zeigen wenig bis kein Mitgefühl.

Die Entstehung einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ist komplex. Eine interessante Frage ist hierbei, inwieweit biologische Faktoren eine Rolle spielen. Nach neueren Zwillingsstudien spielen die Gene bei der Entstehung der narzisstischen Persönlichkeitsstörung eine wichtigere Rolle als bei anderen Persönlichkeitsstörungen.

Eine Studie der Charité (Universitätsmedizin Berlin und der Freien Universität Berlin) kam zum Ergebnis, dass die graue Substanz im Gehirn von Patienten mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung im Bereich, welches für Mitgefühl und Empfinden relevant ist, vermindert ist. Diese Region der Großhirnrinde war bei den Patienten mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung im Vergleich mit der Kontrollgruppe deutlich dünner. Die Großhirnrinde wurde mit der Magnetresonanztomographie (MRT) gemessen. Dr. Stefan Röpke (Wissenschaftler um Privatdozent an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité und Leiter der Arbeitsgruppe Persönlichkeitsstörungen): "Unsere Daten zeigen, dass das Maß an Empathie direkt mit dem Volumen der grauen Hirnsubstanz des entsprechenden kortikalen Repräsentationsfeldes in der Inselregion korreliert und genau hier die Patienten mit Narzissmus ein Defizit aufweisen“, kommentiert Dr. Röpke die Ergebnisse. „Aufbauend auf diesen ersten strukturellen Daten versuchen wir gegenwärtig, mithilfe funktioneller Bildgebung (fMRT) die Arbeitsweise des Gehirns von Patienten mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung besser zu verstehen.“

Diese Studie ist zu finden in der Fachzeitschrift "Journal of Psychiatric Research": Lars Schulze, Isabel Dziobek, Aline Vater, Hauke R. Heekeren, Malek Bajbouj, Babette Renneberg, Isabella Heuser, Stefan Roepke. Gray matter abnormalities in patients with narcissistic personality disorder. Journal of Psychiatric Research, 17 June 2013 (10.1016/j.jpsychires.2013.05.01).

Was die Umweltfaktoren betrifft: Hier gibt es sehr unterschiedliche Theorien, aber viele Experten sehen die Wurzeln dieser Persönlichkeitsstörung in der Kindheit. Es besteht wohl ein Konsens, dass die narzisstische Persönlichkeitsstörung auf ungünstige Interaktionen mit Bezugspersonen zurückzuführen ist.

Symptome einer narzisstischen Persönlichkeitsstörungen (nach dem Diagnosesystem DSM-VI müssen mindestens fünf der folgenden Symptome vorliegen):

  • haben ein übertriebenes Gefühl ihrer eigenen Wichtigkeit
  • haben Phantasien von grenzenlosem Erfolg, Macht, Schönheit oder idealer Liebe
  • glauben, besonders und einzigartig zu sein und nur von besonderen oder angesehenen Personen verstanden werden
  • erwarten von anderen übermäßige Bewunderung
  • erwarten, dass andere sie besonders bevorzugt behandeln und automatisch auf ihre Erwartungen eingehen
  • nutzen andere aus, um ihre eigenen Ziele zu erreichen
  • haben wenig Empathie; wollen sich nicht in andere hineinversetzen
  • empfinden oft Neid für andere oder glauben, andere sind neidisch auf sie
  • verhalten sich arrogant und überheblich

Die Ursprünge sollen tatsächlich in der Kindheit liegen. Entweder wurde das Kind auf einen Podest gestellt und verwöhnt („Mein Kind ist das Beste auf der Welt und macht nie etwas falsch“ —> keine Kritik, realitätsferne Erziehung). Das sind dann häufig Eltern, die sich über die Kinder und ihre Leistungen profilieren, Kinder quasi als Status oder Trophäen missbrauchen. Oder aber das Kind durfte nicht so sein, wie es wirklich ist und das ist ja das, wonach sich Kinder unheimlich sehnen: geliebt zu werden für das, was man ist und wie man ist. Das haben die Eltern dann aber versäumt, in beiden Extremen, nämlich: Das eigene Kind mit all seinen Facetten, Stärken und Schwächen zu lieben. Es einfach so zu akzeptieren, wie es ist. Es musste stattdessen lernen, sich den Erwartungen der Eltern zu unterwerfen und hat stets das Gefühl vermittelt bekommen: „So wie du bist, bist du nicht richtig.“ Daraus entsteht ein eklatanter Minderwertigkeitskomplex. Und um diesen kompensieren und um geliebt zu werden, haben sie sich eine Art Maske der Großartigkeit/Unfehlbarkeit übergezogen, eine vom Inneren her gesehen „falsche“ Persönlichkeit und nach außen hin grandiose Persönlichkeit, die unangreifbar und perfekt sein soll. Eine Art Schutzmechanismus, weil sie ihr eigenes „Ich“ als so kränkend empfinden, weil ihre Eltern es versäumt haben, dieses wahre „Ich“ des Kindes entwickeln zu lassen. Das merkt man sehr gut daran, dass narzisstischer Persönlichkeiten überhaupt nicht (!), also wirklich gar nicht mit Kritik umgehen können. Die rasten buchstäblich aus. Sie haben nie ein stabiles Selbstwertgefühl entwickeln können und versuchen dies zu verdecken, indem sie einen auf „dicke Hose“ machen.

Das war jetzt tatsächlich kurz und knapp und aus dem Stehgreif. Die Welt ist eine „Google.“ Da findest du ausführlichere Beiträge und interessante Forschungsergebnisse, wie auch Erfahrungswerte.

WOAHHHjosiii  22.08.2020, 16:18

"Oder aber das Kind durfte nicht so sein, wie es wirklich ist und das ist ja das, wonach sich Kinder unheimlich sehnen: geliebt zu werden für das, was man ist und wie man ist." Sorry das klingt geschwurbelt. Physischer Missbrauch ist ein Risikofaktor. Sowie emotionaler Missbrauch durch Eltern, die zB. selbst eine NPS haben.

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verreisterNutzer  22.08.2020, 16:21
@WOAHHHjosiii

Schnapp dir mal bitte die Literatur dazu. Ich empfehle dir Otto Kernberg dazu. Das ist nicht geschwurbelt, da ist sich die Forschung mittlerweile einig.

Natürlich gehört emotionaler Missbrauch der Eltern dazu! Das geht doch eigentlich recht offensichtlich aus meinem Text hervor, ob psychischer oder physischer Natur. Mehr an emotionalem Missbrauch wie „wir lieben dich nicht, wie du bist“ geht doch eigentlich kaum? Zumindest in so einem sensiblen Alter als Kind. Und ja, die Tendenz ist definitiv dahingehend, dass die Eltern selbst auch einen an der klatsche haben. Ergibt sich aber Kraft Sachzusammenhangs. Denn hätten sie nicht einen an der Klatsche, wäre aus ihrem Kind nicht dasselbe geworden.

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WOAHHHjosiii  22.08.2020, 16:24
@verreisterNutzer

Mit geschwurbelt meine ich weichgespült. Aufgrund von "wir lieben dich nicht, wie du bist" entwickelt niemand eine Persönlichkeitsstörung. "Du bist faul", "du bist dumm", "du bist hässlich", "Du bist schuld, dass ich bei deinem Vater geblieben bin, auf ein erfülltes Leben verzichtet habe" kommt Missbrauch schon näher.

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Woran erkenne ich eine narzisstische Persönlichkeitsstörung?

An der Diagnose in den Akten.

Und wieso hat man das ?

Manche treffen auf jemanden um Ihn zu missbrauchen (sei das sexuell, psychologisch, physisch). Vielleicht ist deine Mutter eine kluge Frau, aber muß immer recht haben. Du bist in einer Sekte aufgewachsen. Selten sind es bloß Gene, die ausgelöst werden.

Ich habe zwar oft gelesen dass es damit zusammenhängt dass man in der Kindheit irgendwelche Sachen erlebt hat aber was genau denn und wieso kriegt man davon eine narzisstische Persönlichkeitsstörung

Ja traumatisches meistens. Manche brechen auch unter den hohen Ansprüchen der Ansprechsperson zusammen. Wie gesagt die Gene. Wenn ich Dir hier schreibe wie das ausgelöst wurde, würde Dir schlecht werden.

NPD erkennt man nicht.