werde ich jemals lernen meinen Stiefkind zu mögen?
Hallo! Ich bin seid gut 2 Jahren mit meinen Freund zusammen. Er hat einen 4 jährigen Sohn. Und ich kann für dieses Kind einfach keine Sympathie aufbauen. Ich hab schon vieles Versucht. Spielen, Zeit allein verbringen, trösten usw. Das Kind lebt bei der Mutter und kommt jedes zweite WE und jeden Donnerstag zu uns. Ich ertrage die "Erziehungsmacken" der Kindesmutter nicht. Sie ist psychisch sehr labil, zeigt dem Kind keine Grenzen auf und hat, wie sie sagt, dem Kind ein schlechtes Gewissen gegenüber, wenn sie Regeln setzt. Mein Freund ist schon teilweise selbst genervt von dem Kind. Er hat versucht mit der Mutter zu sprechen, um ein gemeinsames Erziehungskonzept zu entwickeln. Aber irgendwie funktioniert es nicht. Klar, find ich es auch manchmal noch schwer, dass er ein Kind mit ihr hat oder auch die Mutter für immer eine Rolle in unserem Leben spielen wird......jedoch das Kind macht mir mehr zu schaffen. Wir haben oft über Trennung gesprochen und so ganz weg sind wir davon noch immer nicht. Ich habe für mich jetzt eine Entscheidung getroffen. Wenn das Kind zu uns kommt, verlasse ich meist die Wohnung oder schlafe bei meiner Freundin oder gehe in ein anderes Zimmer um dort zu arbeiten. Wenn wir uns doch mal über den Weg laufen, kommunizieren wir normal miteinander. Mir geht es sehr gut damit. Aber so wirklich optimal ist das irgendwie nicht?!??! Konntet ihr das Stiefkind irgendwann annehmen und lieben?!? Schöne Grüße
5 Antworten
Ich denke, du erwartest unterbewusst von dir selbst, dass du das Kind lieben "musst", weil es ja das Kind deines Freundes ist. Aber das ist im Moment nun mal nicht so, also akzeotiere das einfach mal. Ich glaube,wenn du dich selbst "zwingst", dass du jetzt endlich das Kind magst, klappt es nur umso weniger. Es ist im Moment ok, dass du es nicht magst. Nimm das mal so hin.
Und dann kannst du mal darüber nachdenken, dass das Kind auch nur auf das reagiert, was es erlebt - auf Erziehung, Umstände, Menschen, die es umgeben. Also versuche, ihm zu vergeben, wenn es nicht so reagiert, wie du es erwarten würdest. Grundsätzlich ist es immer gut, zu versuchen, die Situationen so hinzunehmen wie sie sind. Weniger erwarten, und mehr wahnehmen.
Du kannst es positiv sehen, dass du die Chance hast, auch einen kleinen Einfluss zu haben, wie sich das Kind entwickelt. Die Mutter hat anscheinend selbst Probleme, sodass sie das Kind so erzieht, wie sie es tut. Aber auch das tut sie ja nicht aus Absicht, aus einem Bewusstsein heraus. Sie versucht es aus ihrer Sicht wohl auch, so gut sie kann.
Mein Rat: Akzeptiere, dass du mit dem Kind gerade nicht so viel anfangen kannst und sei offen für die Situationen, die noch kommen.
Ich glaube, das Problem ist mehr ein Problem mit der anderen Dame.
Versuche es doch mal von der anderen Seite: Vor dir ist ein Kind, ein hilfloses kleines Kind, verzogen oder nicht. Es tut das, was die Eltern oder Erziehungsberechtigten ihm sagen und wenn es Widersprüche gibt, dann versucht er damit irgendwie umzugehen, vertraut aber erst mal auf die Person, die ihm aus Erfahrung näher steht.
Sieh die Hilflosigkeit in dem Kind und auch in der anderen Mutter. Jede Mutter versucht ihr Bestes und schon keiner will sich sagen lassen, dass er es falsch macht, weil jeder Angst genau davor hat. :)
Schau in die Augen des Kindes und versuche etwas in ihm zu finden, dass dir wichtig ist, gut tut, wo du eine Verbindung mit ihm schaffen kannst. z. B. ein gemeinsames Hobby.
Man kann auch Regeln für bestimmte Räume aufstellen: "Wenn du hier bist, dann gilt folgende Regel..." Das ist hier / das ist dort - damit werden nicht die Elternrollen in Frage gestellt, sondern die Räume bergen unterschiedliche Regeln.
Viel Glück.
Hallo JKL88 wir haben eine Seite und eine Gruppe mit Stiefmüttern auf FB, die heisst "Stiefmüttertreff" vielleicht magst du dir die Seite anschauen und wenn dich die Seite ansprichst, kannst du dort eine Nachricht schicken für die Austausch-Grupppe.
Du kannst es für dich einfordern, dass das Kind sich ordentlich benimmt. das solltest du mit deinem Freund besprechen - er muss es nämlich durchsetzen.
Versuche trotzdem nicht, dich als Ersatzmutter zu platzieren oder das Kind selbst zu erziehen. Du weißt nicht, was die Mutter über dich redet oder ob es dich als diejenige betrachtet, die ihm den Papa weggenommen.
Sympathie? Kommt Zeit - kommt Rat.
Vielen Dank für die netten Antworten.
Ich habe schon so oft versucht Mitgefühl für das Kind zu empfinden, teilweise gelang mir das auch. Bloß ist der kleine wirklich schlimm.
Ich habe ihm zum Beispiel erklärt, dass er ganz vorsichtig mit meiner Schwester umgehen muss, da sie Schwanger ist. Er ist sonst sehr Distanzlos und klammert sich an jedem x-beliebigen Menschen fest. Er erträgt es nicht, wenn er nicht im Mittelpunkt steht und fing plötzlich an, an meiner Schwester hochzuklettern. Naja und solche Geschichten häufen sich. Mein Freund mag gar nicht mit ihm unter Leute gehen. Zu Hause bei uns läuft es dann ähnlich und das dann den ganzen Tag. Ich war schon bei der Erziehungsberatung, weil es mir am Herzen lag, etwas zu ändern. Im Moment bin ich einfach alle. Mein Freund versucht ja auch zu "erziehen" mit viel Einfühlungsvermögen, Ruhe und Konsequenz.....aber es läuft doch alles ins Leere.
Ich weiß ja auch, dass der kleine durch die psychisch Verfassung die Mutter und die Trennung der Eltern schon ein schweren Start ins Leben hatte. Und ja, ich habe wirklich versucht so etwas wie Liebe zu ihm aufzubauen, aber es klappt nicht.... :-( Jetzt möchte ich halt mal primär an meine Beziehung und an mich denken. Ich fühle mich wohl, wenn ich "ausreiße" wenn der kleine da ist. Mein Freund ist zwar glücklich, dass ich nun endlich wieder unbeschwerter bin. Er versteht auch, dass ich das mache. Er sagte ja selbst oft, dass er froh ist, wenn das WE vorbei ist.
Ich fühle mich halt als die böse Stiefmutter, die ihren Pflichten nicht nachkommt. Oft denke ich, dass es meine Verantwortung ist irgendwie auch so eine Art Mutter zu sein, weil ich eine Beziehung mit einem Mann eingegangen bin, der ein Kind hat. An anderen Tagen denke ich "Nein", das ist deren Kind und es reicht, wenn ich dem Kind höflich und freundlich gegenübertrete, wenn wir uns über den Weg laufen.
Habt noch einen schönen Abend