Was sollte man beim interpretieren von Kafka Parabeln beachten?

1 Antwort

Hier steht Gutes dazu:

https://textaussage.de/kafka-die-wichtigsten-parabeln

Kafka's Sprache ist besonders, da sie groteske und absurde Situationen beschreibt, es geht oftmals um einen (relativ isolierten) Menschen, der in bedrohlicher Unsicherheit, Entfremdung und Verzweiflung lebt (siehe "kafkaesk"). Kafka nutzt Parabeln um den Menschen in seiner Situation bzw. im System (z.B. Bürokratie) auf eine sachlich und gleichzeitig absurden, grotesken Weise zu beschreiben. Z.B. in "Der Prozess" wird die Beklemmung und die Absurdität des Ganzen mehr als deutlich, da der Protagonist Josef K. verhaftet wird und sein Fall scheinbar ewig in den unübersichtlichen Mühlen der Bürokratie verarbeitet wird, sein angeblicher Anklagegrund aber unbekannt bleibt und das eigentliche Zentrum der Macht, das höchste Gericht, undurchschaubar und unbekannt bleibt. In dem Buch wird z.B. eine Parabel verwendet, die "Türhüterparabel", in der ein Mann vergeblich versucht, durch die Tür zum Gesetz zu gelangen, diese aber von einem Türsteher überwacht wird... „Richtiges Auffassen einer Sache und Mißverstehn der gleichen Sache schließen einander nicht vollständig aus.“ (Zitat aus "Der Prozess"). Das zeigt schon das typische an Kafka, die Vieldeutigkeit der Sprache und die hervorgerufene Verfremdung, die Kombination von einfachem Wortlaut und Sachlichkeit hingeführt zu etwas Rätselhaftem, Undurchschaubaren (ähnlich wie die tausenden Zimmer im Koloss der Bürokratie selbst). Das Rätseln nach der Deutung, Logik bzw. der Lösung der Parabeln ist meiner Meinung nach für den Leser eine verwirrende Aufgabe und stößt das eigene Denken an, das eigene Verständnis von sich in der Welt. Darum schätze und bewundere ich die Texte Kafka's :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung