Urin Probe schwangerschaft?

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Ein Schwangerschaftsdiabetes ist eine Glukosetoleranzstörung, die (wieder Name schon sagt) erstmals in der Schwangerschaft auftritt.

Das Auftreten ist zum grössten Teil genetisch bedingt und wird nicht durch ungesunde Ernährung oder zu viele Süssigkeiten ausgelöst. Frauen, die oft Süssigkeiten essen, bekommen deshalb nicht leichter einen Schwangerschaftsdiabetes, allerdings unnötige Fettpölsterchen.

Doch ein weiterer Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Schwangerschaftsdiabetes ist eben Übergewicht beziehungsweise starkes Übergewicht (Fettleibigkeit oder Adipositas).

Der Stoffwechsel ist in der Schwangerschaft einer sehr hohen Belastung ausgesetzt. 

Besonders in der 2. Schwangerschaftshälfte kommt es zu einem schnellen Anstieg der Hormone. Die plötzlich freigesetzten Hormone erhöhen den Bedarf an blutzuckersenkendem Insulin. Der mütterliche Stoffwechsel benötigt mehr von diesem Hormon als sonst. Wenn der erhöhte Bedarf an Insulin nicht ausgeglichen werden kann, steigt der Blutzuckerspiegel und ein Schwangerschaftsdiabetes entsteht.

Oftmals reicht es bereits aus, wenn Schwangere sich regelmäßig bewegen und ihre Ernährung umstellen. Lassen sich die Zuckerwerte damit nicht in den Griff bekommen, ist eine Insulintherapie unausweichlich.

Ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes führt jedoch fünfmal häufiger zu Geburtsproblemen als bei nicht betroffenen Müttern.

Der Schwangerschaftsdiabetes erhöht das Risiko, Bluthochdruck, Harnwegsinfekte oder Schwangerschaftsvergiftungen zu erleiden. Darüber hinaus haben die Schwangeren häufiger Fehlgeburten.

Infolge des hohen Blutzuckers der Mutter produziert das Ungeborene mehr Insulin, das auch als Wachstumshormon wirkt. Die Babys haben dann häufig ein hohes Geburtsgewicht und kommen per Kaiserschnitt auf die Welt, können aber auch im späteren Leben durch sogenannte perinatale Programmierung verstärkt von einem Diabetes betroffen sein.

Folgeuntersuchungen zeigen, dass sich die negativen Auswirkungen eines unbehandelten Gestationsdiabetes nicht nur akut auf Schwangerschaft und Geburt beschränken, sondern den Zuckerstoffwechsel der Mütter auch nachhaltig stören können.

Frauen, deren Schwangerschaftsdiabetes nicht erkannt wird oder die eine Behandlung verweigern, entwickeln in den Jahren nach der Geburt übermäßig häufig Diabetes oder dessen Vorstufe Prädiabetes. Zudem steigen langfristig auch für die Kinder die Risiken für Übergewicht und Diabetes.

Die Untersuchung auf Harnzuckerausscheidung ist zu unzuverlässig, um einen Schwangerschaftsdiabetes sicher zu diagnostizieren. Nur etwa die Hälfte der Gestationsdiabetikerinnen haben eine Zuckerausscheidung im Urin und andererseits hat etwa die Hälfte der Schwangeren mit Zucker im Urin keinen Schwangerschaftsdiabetes.

Alles Gute für dich und eine gesunde Schwangerschaft!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme