Ist das Weltall wirklich so bunt?

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Diese Bilder sind keine echten Fotos. Es werden Impulse und Wellenlängen gemessen und anschließend sichtbar eingefärbt. Die Farbgebung ist willkürlich und soll der Wissenschaft und Forschung dienen über unsichtbare Gase usw. etwas zu lernen.

Diedda  07.04.2014, 20:38

Die Farbgebung ist willkürlich

Normalerweise ist sie das nicht. Üblicherweise werden Wellenlängen so verschoben, dass es das passende Farbspektrum ergibt (welches wir mit dem Auge wahrnehmen können).

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Okay, da dir schon eine ordentliche Portion Halbwissen präsentiert wurde, interessiert es dich vielleicht jetzt noch, wie es wirklich ist.

Auch wenn es eigentlich nichts mit der ursprünglichen Frage zu tun hat, sollte man sich erst einmal fragen, was Farbe eigentlich ist. Farbe ist ein Sinneseindruck, welcher im Gehirn entsteht. Genau genommen hat daher nichts eine Farbe, da Farbe erst in deinem Kopf entsteht. die Blätter von pflanzen sind nicht wirklich grün und es gibt auch keine roten Rosen. Diese Eindrücke sind nur Interpretationen der Wirklichkein. Diesen Umstand kann man sich am besten veranschaulichen, wenn man die Wahrnehmung eines Farbenblinden betrachtet. Ein Rot-Grün-Blinder kann, wie der Name schon sagt, buchstäblich kein Rot und kein Grün sehen. Heißt dass, dass rote und Grüne Objekte für ihn verschwinden? Nein. Stattdessen sieht er bei beiden Farben braune und Ockertöne, je nachdem wie stark das Material reflektiert.

Damit das Gehirn Farbe interpretieren kann, braucht es Informationen. Und die bekommt es logischerweise vom Auge. Das menschliche Auge ist ein Sensor, das grob vereinfacht 4 Arten von Rezeptoren besitzt: Stäbchen zum Schwarz/Weiß-Sehen und Zapfen für die Farben Rot, Grün und Blau. Stäbchen sind lichtempfindlicher als Zapfen und werden daher schon bei geringen Helligkeiten, sprich bbei Dunkelheit aktiviert. Daher kommt auch die Redewendung, dass bei Nacht alle Katzen grau seien - die farbaktiven Zapfen sind in der Dunkelheit nicht aktiviert.

Damit die Zapfen aktiviert werden, ist also eine gewisse Helligkeit nötig. Nun ist jedoch der absolute Großteil der Himmelsobjekte sehr lichtschwach und der Himmel damit sehr grau. Das gilt aber eben nicht für jedes Objekt. Ist die Flächenhelligkeit groß genug, erscheint das Objekt farbig, da nun zumindest ein Teil der Zapfen aktiviert werden kann. Hat ein Objekt eine sehr geringe Fläche und eine große Helligkeit, entsteht natürlich der stärkste Farbeindruck. Deswegen sind helle Sterne mitunter deutlich Farbig zu sehen (Beispiele: Beteigeuze, Antares, Arktur). Mit einem Teleskop sind man ungleich mehr Sterne in Farbe (prominentes Beispiel unter Amateurastronomen ist der orange-blaue Doppelstern Albireo).

Man sollte weiterhin im Hinterkopf behalten, dass ich nicht die Szintillation meine, als das Flimmern der Sterne durch unsere Atmosphäre. Durch sie können Sternein unterschiedlichen Farben flackern, da Sterne zwar bei einer bestimmten Wellenlänge ihr Strahlungsmaximum haben, aber dennoch über das gesamte Spektrum strahlen. Neben den Sternen haben auch die Planeten Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun eine deutliche Farbe.

Flächig ausgedehnte Objekte wie Nebel und Galaxien sind da eine andere Geschichte. Sie sind lichtswach und erzeugen daher in der Regel keinen Farbeindruck. Hat man jedoch Teleskope, die genügend Licht sammeln, gilt diese Regel nicht mehr. Allerdings muss es sich, je nachdem wie lichtswach dieses Objekt denn ist, um wirklich sehr große Teleskope handeln. Um den Orionnebel, der ja für seine Objektklasse sehr hell ist, in Farbe zu sehen ist ein Durchmesser von wenigstens 40 cm nötig, eher jedoch mehr. Außerdem sieht man ihn dann nicht gestochen scharf in rot, sondern grau-grün-braun, weil die grünen Zapfen des Menschen wesentlich lichtempfindlicher sind als die roten.

Bei der Einweihung des Subaru-Teleskops (8 m Durchmesser) wurde statt der Kamera ein Okularauszug an das Teleskop montiert, woraufhin die Leute auch sehr lichtschwache Nebel gut in Farbe sehen konnten. Der Himmel ist also wirklich farbig, solange einem nur durch ein Teleskop ausreichend Licht zur Verfügung gestellt wird.

Auch die Aussagen, die Stubenkuecken macht, sind so nicht richtig. Natürlich handelt es sich bei den meisten Bildern um echte Fotos, was natürlich nicht heißt, dass es nicht auch künstliche Bilder gibt. Beispielsweise sehen deine Bilder sehr unecht aus. Tatsache ist, dass Hubble z.B. nur schwarz-weiße Bilder macht. Jedoch werden diese anschließend, entsprechend ihrer Wellenlänge koloriert, also sind rote Gebiete anschließend wirklich rot, blaue sind blau usw. Jedenfalls solange es sich um ein Echtfarbenbild handelt. Man muss auch bedenken, dass je länger ein Bild belichtet wird, die Farbe umso stärker sichtbar wird. Mit Teleskopen kann man viele Stunden belichten, während das Auge maximal 1/25 Serkunden lang belichtet.

Daneben gibt es aber auch Bilder die nur bestimmte Wellenlängen abbilden also bestimmte Farben unterschlagen und natürlich Falschfarbenbilder, die beispielweise Fotos von anderen Wellenlängen darstellen, die der Mensch nicht sehen kann, beispielsweise UV- oder IR-Bilder. Die Aussage, es handele sich nur um Messdaten ist daher ebenfalls nicht richtig, denn wie sonst sollte man ein Bild erstellen, als durch ein Foto?

Ich werde noch ein paar Bilder mit hinzufügen, damit klar wird, was echt ist, und was und wie es bearbeitet wurde. Schöne Grüße.

Andromedagalaxie, echte Farben - (Universum) Andromedagalaxie, Infrarot, falsche Farben - (Universum) Andromedagalaxie, Ultraviolett, falsche Farben - (Universum) Adlernebel, echte Farben - (Universum) Adlernebel, echte Farben, jedoch nur bei 496, 501, 656 und 672 Nanometern - (Universum) Ringnebel, echte Farben, Hubble-Aufnahme, eingefärbt - (Universum) Künstliches Bild - (Universum)
VoIPCrane 
Fragesteller
 08.04.2014, 07:29

WOW! Das ist nun mal wirklich eine ausfürhliche Antwort!

Vielen Dank für diese mega tolle Antwort!

Jeder der dass hier liest soll Soziopathie bitte ein Kompliment machen!

MfG. und vielen Dank

icekeuter

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das sind nur Messdaten, die durch Filter eingefärbt werden. Es ist bestimmt bunt dort oben, aber wie, wissen wir nicht. Das wurde nur bearbeitet, um zb strahlungsunterschiede zu erkennen

JebediahKerman  06.04.2014, 11:18

Ok, also ist der Orion Nebel den wir manchmal mit bloßem Auge erkennen können auch nur Einbildung. Verstehe.

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JebediahKerman  06.04.2014, 11:28

Ok, im Weltall, da gibt's dann auch ne Atmosphäre oder warum ist der selbst da sichtbar?

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Natürlich ist es "so bunt" aber natürlich nicht überall, die NASA veröffentlicht ja wohl kaum ein Foto welches nur schwarz ist, das auf den Bildern sind alles Nebel. So sah es auch in unserem Sonnensystem mal aus.