Seine Musik ist in Ordnung 🤔
Kennt ihr gute, empfehlenswerte nordafrikanische Musiker?

Nicht unbedingt, außer Cheb Khaled, aber den wirst du ja schon kennen.

Wenn ich arabische Musik höre, dann am liebsten von Nancy Ajram:

https://www.youtube.com/watch?v=bAMUCWDflIc

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Der Name gefällt mir

Ein schöner Name, schöner als viele andere arabische "Standartnamen". Die einzig negative Assoziation ist vielleicht noch, dass ich dabei an Saad Lamjarred denken muss, der mir seit seiner Vergewaltigungs-Skandale (egal ob sie nun stimmen oder nicht, ganz aus der Luft gegriffen sind sie sicher nicht) unsympathisch ist.

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Er hat das osmanische Reich zerstört

Das osmanische Reich ist von selber zerbrochen, diverse Völker haben sich unabhängig gemacht (z.B. Bulgaren, Griechen, Balkanvölker). Atatürk hat als Feldherr das türkische Volk unabhängig gemacht und die türkische Republik gegründet.

Er hat das khalifat der Muslime zerstört

Es ist gut, dass Atatürk das Kalifat abgeschafft hat. Das Kalifat war ein totalitärer Staat, eine sogenannte Theokratie. Also das Gegenteil von Demokratie. Oder würdest du gerne in einem Land leben, in dem du für "Ehebruch" gesteinigt wirst, für Diebstahl Hände abgehackt werden usw.? Im osmanischen Reich hättest du als Frau viel weniger Rechte gehabt als später in der Türkei von Atatürk.

Atatürks Ziel war es, die frisch gegründete Türkei zu vereinen, daher der starke Bezug zum Nationalismus und gleichzeitig das Land und die Gesellschaft zu modernisieren. Er orientierte sich an den damals fortgeschrittensten Gesellschaften und kopierte deswegen große Teile des Gesetzbuches der Schweiz. Dadurch haben Frauen viel mehr Rechte bekommen (z.B. Scheidungsrecht, Bildungsförderung für Mädchen, Universitätszugang für Mädchen und Frauen), wurden erstmalig mehr oder weniger rechtlich mit dem Mann gleichgestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatten Frauen in der Türkei mehr Rechte als in Deutschland! Auch hat Atatürk das Strafrecht aus Italien und das Handelsrecht aus Deutschland übernommen. Er hat also von allen europäischen Ländern die besten Gesetze zusammengesucht und in das türkische Gesetzbuch integriert.

und gegen den islam gekämpft

Falsch, Atatürk hat gegen den politischen Islam gekämpft. Das ist ein großer Unterschied. Atatürk hat den Laizismus eingeführt, also die Trennung von Staat und Religion. Ohne Laizismus kann es keine Religionsfreiheit geben. Die Akteure des politischen Islam wollten aber einen Gottesstaat.

Ich weiß also nicht, wer dir solche einseitigen Lügen über Mustafa Kemal Atatürk erzählt hat. Wahrscheinlich irgendwelche ungebildeten deutschtürkischen Jugendlichen. Als Sohn türkischer Eltern bin ich stolz auf Atatürk. Dank Atatürk ist die Türkei in einem deutlich besseren Zustand als seine arabischen Nachbarstaaten, wo es nur Chaos gibt und man nicht frei leben kann.

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Ja, natürlich ist es möglich :-)

Muss man einfach die Schahada sagen?

Nein, die Schahada ist kein Bestandteil des Alevitentums. Wenn du Alevit werden möchtest, dann gibt man üblicherweise das "Ikrar" ab, eine Art Versprechen, von nun an nach den Werten des Alevitentums zu leben. Traditionellerweise findet in Verbindung damit eine Zeremonie statt, in der man auch eine Art Fürbitte hält, das sogenannte Gülbenk.

Du kannst dich ja mal mit der Alevitischen Gemeinde in Verbindung setzen, wenn du genauere Informationen haben möchtest: https://alevi.com/

Insgesamt läuft alles bei den Aleviten aber ein bisschen lockerer ab als z.B. bei Sunniten, du musst dich also nicht unter Druck gesetzt fühlen.

LG

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Dieser Typ hat wahrscheinlich keine Ahnung, was es bedeutet, Türke zu sein. Unser Staatsgründer Atatürk sagte einmal: "Die türkische Frau ist stolz, frei und steht auf eigenen Beinen"

Jeder ist für sich selber verantwortlich und wer ernsthaft noch im Jahr 2019 seine Schwester kontrolliert oder sowas, soll in irgendeine heruntergekommene kurdische Bergprovinz ziehen.. Die Türken aus Istanbul oder Izmir würden über so eine Frage lachen.

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Nicht nur in Istanbul, überall in der Türkei. Warum? Weil Erdoğan dem Volk seine Moralansichten aufdrücken will. Damals, als er noch Oberbürgermeister von Istanbul war, wollte er sogar den Ballett-Tanz verbieten, weil Ballett ihm zu "pornographisch" war. Klingt wie ein Scherz, ist aber wahr. Und er wollte geschlechtergetrennte Schulbusse einführen.

Es gibt ein Sprichwort in der Türkei, das lautet: "Was ist der Unterschied zwischen einem Muslim und einem Islamist? Der Muslim lebt nach den Regeln des Islam. Der Islamist will anderen Menschen seine Regeln aufzwingen."

Erdoğan gehört in die zweite Kategorie. Ein zurückgebliebener Möchtegern-Sultan.

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Nein, das steht nirgendwo im Koran. Leider vermischen viele Tradition und Religion. Im Nahen Osten ist es aus klimatischen Gründen seit langem eine Tradition, einen Schleier zu tragen. Auch arabische Christinnen, Jesidinnen usw. tragen in vielen Gegenden Kopftücher.

Der Koran sagt nur, dass Frauen sich nicht zu aufreizend präsentieren sollten. Das hat aber eben nicht zwingend was mit dem Kopfhaar zu tun. Eine Frau mit Kopftuch, die dick geschminkt ist und Leggins trägt, stylt sich aufreizender als eine Frau mit offenem Haar, die dezent oder gar nicht geschminkt ist und unauffällige Kleidung trägt.

Ich halte nicht viel von Verschleierungen, sie werfen nur ein negatives Licht auf den Islam. Außerdem haben 89% aller Nord- und Mitteleuropäer einen Vitamin-D-Mangel. Das ist eine Zivilisationskrankheit, von der viele Menschen nichts wissen. Vitamin D ist extrem wichtig für all unsere Körperfunktionen, für Knochen, Haut, Immunsystem usw. Je mehr wir uns unter Kleidungsstücken verstecken, umso ungesünder ist das für uns. Im Iran beispielsweise (wo die Menschen normalerweise genug Sonnenlicht aufnehmen) ist die Leukämie-Rate bei Frauen ab dem Jahr 1979 (als das Mullah-Regime an die Macht kam und Frauen per Gesetz zur Verschleierung gezwungen wurden) rasant angestiegen. Wenn das schon im Iran so extrem ist, dann kann man sich ja vorstellen, wie wenig Vitamin D eine verschleierte Frau in Mitteleuropa aufnimmt... Gott würde den Menschen niemals Regeln befehlen, die schlecht für ihre Gesundheit sind.

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Es ist vollkommen legitim, dass Du Kopftücher nicht gut findest. Ich finde sie auch nicht gut und kann es auch begründen:

Erstens steckt hinter der Idee des Kopftuches ein Menschenbild, mit dem ich mich nicht identifizieren kann und das nicht der Realität entspricht. Denn dass muslimische Frauen (angeblich) ein Kopftuch tragen sollen, wird damit begründet, dass sie ihre sexuellen Reize nicht den Männern zeigen sollen. Ich finde, mit dieser Begründung werden Frauen und Männer gleichermaßen diskriminiert. Den Frauen raubt man die Freiheit, dass sie ihre Haare frei tragen oder nach Belieben stylen dürfen. Da Männern selbiges erlaubt ist, ist es schlichtweg eine diskriminierende Regelung gegenüber dem weiblichen Geschlecht. Gleichzeitig fühle ich mich als Mann diskriminiert, weil man mich unter den Generalverdacht stellt, ich könne meine Triebe beim Anblick von Frauenhaaren nicht kontrollieren. Einen solchen Vorwurf weise ich vehement zurück. Letzten Endes sollen sich Frauen also jeden Morgen die Mühe machen, ihr Kopfhaar unter einem Tuch zu verstecken, bloß weil Männer angeblich nicht ihre Triebe kontrollieren können - Frauen sollen also für ein vermeintliches Fehlverhalten der Männer büßen. So kann man sich natürlich auch eine Macho-Kultur rechtfertigen. Ich sage klar und deutlich, dass wenn Männer eine vernünftige Erziehung mit einem gesunden und gleichberechtigten Rollenbild erhalten, dann sind sie sehr wohl in der Lage, ihre Triebe unter Kontrolle zu halten und dann braucht sich auch keine Frau Sorgen machen, ob möglicherweise eine Strähne ihres Kopfhaares in der Öffentlichkeit sichtbar sein könnte. Der Witz an der Sache ist ja, dass je mehr man das Kopfhaar versteckt, man einen umso größeren Bohei darum macht... soll also heißen, eigentlich wird das weibliche Kopfhaar erst durch diesen ganzen Verhüllungsquatsch sexualisiert... denn in einer Gesellschaft, in der jede Frau die Haare offen trägt, kriegt kein Mann einen Ständer bloß aufgrund von Kopfhaaren.

Du irrst aber in dem Punkt, dass Du glaubst, dass alle oder die meisten kopftuchtragenden Frauen dazu gezwungen werden. Ich kenne den türkisch-muslimischen Gesellschaftskreis sehr gut und kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass viele dieser Mädchen und Frauen das Kopftuch mit Stolz und aus Überzeugung tragen. Nicht, weil sie die oben erläuterte Begründung, die hinter dem Kopftuch steckt, befürworten. Sondern, weil sie blind und stolz dem Islam folgen und glauben, Allah würde von ihnen verlangen, dass sie das Kopftuch tragen. Das genügt schon vollkommen, denn Allahs Regeln werden nicht hinterfragt. Dazu kommt dann noch die Anerkennung von der eigenen Community, also von den Eltern und der restlichen Verwandtschaft, Freundes- und Bekanntenkreis... denn eine streng gläubige Muslima zu sein, gilt als etwas Gutes und "Cooles".

So weit, so gut. Jetzt könnte man natürlich aus Reflex den Islam oder das Kopftuch verteufeln, öffentlich dagegen hetzen und strikte Verbote aussprechen. Das würde aber rein gar nichts bringen, denn damit bestärkt man die konservativ-muslimische Community nur in ihrer Haltung. Der richtige Weg besteht meiner Ansicht darin, dass dafür gesorgt wird, dass sich ein zeitgemäßer und dementsprechend liberaler Islam etabliert, in dem es keine Kopftuchregel mehr gibt. Bis dahin kann man nur höflich mit diesen Menschen umgehen und ihnen eben zeigen, dass es völlig wurscht ist, ob sie nun ein Kopftuch tragen oder nicht. (Auf Nachfrage würde ich durchaus erklären, warum ich Kopftücher pesönlich ablehne, aber solange mich danach niemand fragt, braucht man das Thema auch nicht anzusprechen.) Mehr deutsch-türkische oder deutsch-arabische Freundschaften und Liebesbeziehungen fördern ebenso das zwischenkulturelle Verhältnis. Dann kommen wir eines Tages auch an einen Punkt, an dem die türkisch-muslimische Community "den Westen" nicht mehr als Feindbild ansieht sondern es eigentlich auch ganz cool findet, westlich und deutsch zu sein. Aber wie gesagt, dazu braucht es einen liberal ausgelegten Islam, denn ansonsten werden die Eigenschaften "muslimisch" und "modern" immer ein Entweder-Oder sein.

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Naja, ein wirklich demokratischer Rechtsstaat war die Türkei auch vor Erdoğan nicht. Die Kurden wurden rechtlich massiv diskriminiert, es existierte bis 2002 noch die Todesstrafe (die allerdings seit 1984 nicht mehr durchgeführt wurde) und das Militär besaß eine große Macht, um mal einige Beispiele zu nennen. Zudem war und ist die Türkei ein Entwicklungsstaat, die großen ländlichen Gebiete sind teilweise ohne vernünftige Strom-, Wasser- oder Gasverbindung ausgestattet. Natürlich gab es in diesen Gebieten dann viel Selbstjustiz und Werte wie Pluralismus, Selbstentfaltung, Geschlechtergerechtigkeit usw. existierten praktisch nicht. Das sind Dimensionen, die man sich erstmal vor Augen führen muss, wenn man in Deutschland aufgewachsen ist. Meine Eltern haben noch so Sachen miterlebt, wie z.B., dass man im Winter die Verstorbenen nicht begraben konnte, weil der Boden zu hart war. Die hat man dann auf Bäume gebunden und das Begräbnis auf das Frühjahr verlegt.

Du hast gefragt, ob die Türkei genau so autokratisch sei wie früher, nur dass die herrschende Ideologie eine andere sei. Das ist gar nicht mal so falsch formuliert. Ganz vereinfacht gesagt regierten früher die Kemalisten auf eine autoritäre Weise und setzten Laizismus und Nationalismus mit radikalen Mitteln durch. Dann folgte eine Zeit mit vielen Regierungswechseln (die kemalistische Partei CHP wurde mehrmals ab- und wiedergewählt und ist zuletzt 1979 in der Regierung gewesen). Nach dem Jahr der Wirtschaftskrise 2001 wurde dann Erdoğans AKP gewählt, die seitdem die Macht innehält. Die Vorwürfe, die Erdoğan immer den Kemalisten macht, von wegen sie hätten diktatorisch regiert und die religiöse Bevölkerung unterdrückt - genau die gleiche Unterdrückung erfährt heute die säkulare, linksliberale Bevölkerung und mit ähnlich autoritären Mitteln regiert Erdoğan heute.

Ich möchte das genauer erläutern: Erdoğan hat der Türkei einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung gebracht, von dem insbesondere die Landbevölkerung profitiert hat. Bei den Zahlen, die er dazu nennt, sollte man allerdings aufpassen. Man muss sie im Kontext betrachten: 2001 erlebte die Türkei die größte Wirtschaftskrise ihrer Geschichte. Danach kam Erdoğan an die Macht. Wenn er dann seine Wirtschaftszahlen mit dem wirtschaftlichen Tiefpunkt von 2001 vergleicht, dann wirken sie natürlich umso imposanter.

Es stimmt auch, dass Erdoğan in den Anfangsjahren seiner Regierungszeit Schritte vorgenommen hat, die zur Demokratisierung beigetragen haben. Das liegt u.a. daran, dass Erdoğan damals unbedingt in die EU wollte und die dafür erforderlichen Kopenhagener Kriterien erfüllen musste. Erdoğan gab beispielsweise den Kurden viele ihrer Rechte zurück, sprach sich für einen Friedensprozess mit der PKK aus und schaffte die Todesstrafe ab.

Von Jahr zu Jahr wurde Erdoğan aber autoritärer und das ist kein plötzlicher Gesinnungswandel. Er war nie ein überzeugter Demokrat, das hat er sogar 1998 selbst in einer Rede preisgegeben: "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufspringen, bis wir am Ziel sind.". Eigentlich fängt Erdoğans demokratiefeindliches Spiel schon damit an, dass er schon in den Neunzigerjahren zusammen mit Fetullah Gülen und dessen Sekte begonnen hat, den türkischen Staat zu unterwandern. Der Kemalismus sollte zerstört werden und Justiz, Polizei, Militär und Bildungswesen durch konservativ-religiöse Leute der islamistischen Millî Görüş-Bewegung ersetzt werden. 2007 wurden dann im sogenannten Ergenekon-Prozess hunderte unschuldige Kemalisten durch gefälschte Beweisführung inhaftiert. Darunter waren Militärs, Geschäftsführer, Juristen, Journalisten und Politiker. Natürlich haben sich die Kemalisten gegen diese Ungerechtigkeit zur Wehr gesetzt, mit allen demokratischen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen. Erdoğans Reaktion bestand darin, die demokratischen Möglichkeiten zu beschneiden. Seitdem wird die Pressefreiheit missachtet, die Versammlungsfreiheit beschränkt und Justiz und Polizei arbeiten zunehmend ungerechter. 2013 bei den Gezi-Protesten, welche die heftigsten in der Geschichte der Türkei waren und sich zum Ende hin in Anti-Erdoğan-Demonstrationen umwandelten, sah sich Erdoğan erneut berufen, die Demokratie weiter zu beschränken. Das gleiche Spiel folgte bei weiteren Skandalen, wie dem Korruptionsskandal, den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in den Kurdengebieten und zuletzt dem Putschversuch. Inzwischen ist die Türkei an einem Punkt angelangt, in der Justiz, Polizei, Geheimdienst und Militär fast komplett von Erdoğan-folgsamen Leuten besetzt wurden, was bedeutet, dass es praktisch keine Gewaltenteilung mehr gibt und du als Bürger keine Rechte mehr hast, auf die du dich berufen kannst. Pressefreiheit existiert nur noch in Bruchteilen. Es finden gezielte staatliche Säuberungen von Kritikern statt: Im Moment, wo der Ausnahmezustand noch gilt, werden einfach willkürlich Regierungskritiker aus allen gesellschaftlichen Lagern inhaftiert. Kritiker aus dem konservativen Lager werden in den Topf "Gülen-Anhänger" geworfen. Kritiker kurdischer Herkunft werden in den Topf "PKK-Mitgliedschaft" geworfen. Kritiker aus dem kemalistischen/säkularen Lager werden entweder auch in eine dieser beiden Töpfe geworfen, was völlig absurd ist, oder sie werden wegen "Landesverrat" verhaftet, wie eine Reihe von Journalisten, die über Waffenlieferungen an syrische Islamisten berichtet haben und CHP-Politiker, die sich für sie stark gemacht haben. In den Gefängnissen findet Folter statt und Erdoğan droht damit, die Todesstrafe wieder einzuführen (was er bereits 2012 schonmal wollte).

Fazit: Ja, auch vor Erdoğan war die Türkei kein wirklich demokratischer Rechtsstaat. Ja, Erdoğan hat einige gute Sachen geleistet, vor allem eben den wirtschaftlichen Aufschwung, der die Lebenssituation tausender Menschen verbessert hat. Aber das ist keine Legitimierung, kein Freifahrtsschein dafür, eine Autokratie zu errichten. Unter dem Strich ist die Türkei heute weniger demokratisch, frei und rechtstaatlich als in den Jahren vor Erdoğans Amtsantritt. Seit Atatürk hat kein türkischer Politiker so viel Macht über das Land gehabt wie Erdoğan. Das muss man sich mal vorstellen, so viel Macht ausgerechnet in den Händen eines Mannes, der korrupt und ein Betrüger ist, der Demokratie und Menschenrechte mit den Füßen tritt, der ein hitzköpfiges Gemüt hat. Vor allem aber wird die Türkei nie inneren Frieden finden, solange Erdoğan regiert. Er regiert nach dem Prinzip "Teile und herrsche". In der ganzen Türkei gibt es Hass und Spaltung statt Zusammenhalt. Man kann politische Lager vielleicht unterdrücken und dadurch verhindern, dass sie parlamentarische Macht bekommen. Aber Ruhe wird dadurch nie einkehren, der lebendige Beweis dafür sind der Palästinenser-Konflikt in Gaza und der Kurdenkonflikt in der Türkei. Die unterdrückten Säkularen, Liberalen, Linken und Kurden ... sie alle werden für innere Unruhe in der Türkei sorgen, solange sie von Erdoğan unterdrückt werden.

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Hallo erstmal!

Um die Gesamtsituation zu verstehen, müssen wir mit dem historischen Kontext anfangen: Die Türkei wurde als laizistischer Staat gegründet, was bedeutet, dass es eine strikte Trennung zwischen Staat und Religion gab. Dafür hatte Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk gesorgt, der die Türkei nach den Prinzipien des Kemalismus, seiner Gründungsideologie, formen wollte. Dies sorgte vor allem deshalb für Konfliktstoff, weil die kemalistische Regierung den Laizismus teilweise sehr radikal umsetzte (z.B. durch ein Kopftuchverbot für Studentinnen) und weil ein Teil der Bevölkerung das Kalifat des osmanischen Reiches zurückhaben wollte. Somit stand auf der einen Seite die laizistische Regierung, die das mächtige Militär zur Unterstützung hatte, und auf der anderen Seite die Kräfte des politischen Islam. Letztere fühlten sich von der kemalistischen Regierung unterdrückt und gründeten Widerstandsgruppen und politische Parteien, die sich für eine islamistische Republik einsetzten. Diese Bewegung wird "Millî Görüş" genannt; ein wichtiger Gründervater dieser Bewegung ist Necmettin Erbakan, der so etwas wie der politische Ziehvater von Recep Tayyip Erdoğan war. Erbakan war von 1974-1978 sowie von 1996-1997 Ministerpräsident der Türkei, wurde allerdings vom kemalistischen Militär 1980 geputscht. Seine Parteien wurden regelmäßig aufgrund ihrer Verfassungswidrigkeit verboten, weswegen er ständig neue Parteien gründete, die jedoch nur namentlich und nicht inhaltlich Unterschiede aufwiesen. Erbakan klagte zwei Mal vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen die Parteiverbote, allerdings bestätigten die Richter in beiden Fällen die Verbotsurteile.

Machen wir einen kleinen Sprung in das heutige Zeitalter: Nachdem also Erbakans Parteien keinen nachhaltigen Erfolg verzeichnen konnten, kristallisierten sich in den 90er Jahren andere Strategien und andere Protagonisten in der islamistischen Millî Görüş-Szene heraus. Die zwei wichtigsten Namen sind Recep Tayyip Erdoğan und Fetullah Gülen. Ihre Zusammenarbeit war wie eine perfekte Ehe: Gülen als stiller, im Hintergrund agierender Stratege, der seine Gülen-Bewegung aufgebaut hatte, eine "Sekte mit Konzernstruktur". Sein Ziel bestand darin, die wichtigsten Institutionen und Schaltstellen des Staates, der Medien und der Wirtschaft zu unterwandern sowie durch eigen gegründete Bildungseinrichtungen die heranwachsenden Generationen zum politischen Islam zu bekehren. Erdoğan als politischer Akteur, als das Aushängeschild in der Öffentlichkeit, durch sein Charisma und seine emotionalen Reden. Er äußerte sich nicht so auffällig und radikal wie Erbakan (vor allem nicht nach seiner Inhaftierung nach einer antidemokratischen Rede 1998), sondern hielt sich moderat und bedeckt, bekannte sich sogar zum Laizismus. Erdoğan wurde Bürgermeister von Istanbul und 2001, nachdem die Türkei ihre bislang größte Wirtschaftskrise durchfuhr und das Volk Veränderungen wollte, zum Ministerpräsidenten.

Mit vereinter Kraft gelang es Erdoğan und Gülen also, gegen ihren gemeinsamen verhassten Todfeind, den Kemalismus, vorzugehen. Der Plan schien weiter aufzugehen, als 2007 im sogenannten "Ergenekon-Prozess" hunderte unschuldige Kemalisten durch gefälschte Beweisführung inhaftiert wurden. Darunter waren Militärs, Geschäftsführer, Juristen, Journalisten und Politiker. Doch wie so oft, wenn zwei Führungspersonen am Höhepunkt ihrer gemeinsamen Macht stehen, kommt es irgendwann zu internen Streitigkeiten. Der gemeinsame kemalistische Feind war es, der die beiden unterschiedlichen Persönlichkeiten zu einem unschlagbaren, sich gegenseitig ergänzenden Team vereint hatte - doch nachdem dieser Feind entmachtet und handlungsunfähig gemacht wurde, traten die Unterschiede der Persönlichkeit immer stärker zum Vorschein und Meinungsverschiedenheiten und Machtansprüche kollidierten zunehmend. Und so kam es, dass der ruhige Gülen und der testosterongeladene Erdoğan innerhalb weniger Jahre zu Erzfeinden wurden. Der wohl berühmteste Journalist der Türkei, Can Dündar, schrieb in einem Gastbeitrag für die FAZ: "Bei der Übernahme des Staates war die Beute so ungeheuer groß, dass Streit über die Verteilung ausbrach. Wer sollte welche Ausschreibung erhalten, wer welches Ministerium leiten, wer bei Entscheidungen zu kritischen Themen das letzte Wort haben?"

Ein genauer Zeitpunkt, zu welchem die Konflikte anfingen, lässt sich schwer feststellen. Anfangs waren es interne Streitigkeiten, die nicht an die Öffentlichkeit gelangten. Erst im Nachhinein kritisierte Gülen beispielsweise, Erdoğan habe 2006 angefangen, hohe Staatsbeamte nach persönlichen Sympathien auszuwechseln. Erste öffentliche Konflikte gab es im Jahr 2010; Erdoğan hatte in Zusammenarbeit mit der Hamas eine Hilfsflotte gegen die Gaza-Blockaden in Israel organisiert. Dabei wurden 9 Türken von israelischen Kommandos erschossen. Gülen kritisierte dies öffentlich und warf Erdoğan Hitzköpfigkeit vor; klüger sei es gewesen, Gespräche mit Israel zu führen. Es folgten weitere Meinungsverschiedenheiten, beispielsweise auch beim gewaltsamen Vorgehen Erdoğans gegenüber den Gezi-Protesten 2013. Oder bei Erdoğans geplantem Präsidialsystem, mit dem Gülen nicht einverstanden war.

Letztendlich saß natürlich Erdoğan an der politischen Schaltstelle und auch charakterlich ist Erdoğan der dominantere Typ, somit ist es nicht verwunderlich, dass er es auch war, der am Ende bei Meinungsverschiedenheiten seine Interessen durchdrückte. Die öffentliche Kritik seines ehemaligen Weggefährten und der damit drohende Verlust der Unterstützung der einflussreichen Gülen-Sekte erzürnten Erdoğan, der im Rahmen der Gezi-Proteste ohnehin in öffentlicher Kritik stand. Von nun an folgte ein gegenseitiger Schlagabtausch: Erdoğan ließ die Nachhilfe-Lernzentren, welche die Haupteinnahmequellen Gülens waren, schließen. Als Reaktion darauf ließ Gülen im Winter 2013 der türkischen Presse Telefonmitschnitte von Erdoğan und seinen Familienangehörigen zuspielen. So kam der größte Korruptionsskandal der türkischen Geschichte ans Licht. Erdoğan wiederum erklärte Gülen zum Verräter und Staatsfeind Nr.1 und ging weiter gegen seine Institutionen vor, am symbolträchtigsten ist wohl die Schließung der bis dato auflagestärksten (und Gülen-nahen) Tageszeitung Zaman, welche von der Polizei gestürmt wurde.

Den Rest kennst du sicherlich selber: Gülen sitzt am kürzeren Hebel, seine letzten Versuche der Gegenwehr bestanden darin, dass er der Presse Informationen zum gefälschten Diplom Erdoğans hat zuspielen lassen (wodurch bewiesen wurde, dass Erdoğan gar nicht hätte Ministerpräsident werden dürfen). Jedoch zeigte dies bei all den anderen Skandalen und Betrugsvorfällen, die an Erdoğans Biographie haften, keine sonderliche Wirkung. Seine Kritiker haben ihn auch vorher schon kritisiert, seine Anhänger folgen ihm blind und sind faktenimmun und die Justiz arbeitet nicht mehr unabhängig. Der Putschversuch, welcher vermutlich von einem Zusammenschluss aus kemalistischen und gülenistischen Erdoğan-Kritikern durchgeführt wurde, hat Erdoğan auf taktisch brillante Weise zu seinem Vorteil instrumentalisiert. Schon bevor der Putsch losging, sickerten die Informationen durch den Geheimdienst und andere Militärangehörigte zu Erdoğan durch. Erdoğan ließ den Putsch geschehen, jedoch schon früher als geplant und natürlich waren er und seine Einheiten vorbereitet. Er mobilisierte per Videobotschaft seine Anhänger auf die Straßen, unterstützte sie mit Polizeieinheiten und verkaufte den daraufhin jämmerlich gescheiterten Putschversuch als "Sieg des Volkes" und "Sieg der Demokratie". Die armen Soldaten, die nur ausführende Kräfte waren, wurden von Erdoğan-Anhängern teils zu Tode geprügelt und standen als Bauernopfer da. Erdoğan hatte nun die Legitimierung für das, was er sich wohl immer schon gewünscht hatte; nämlich die Ausrufung des Ausnahmezustandes, die natürlich international nicht kritisiert werden konnte. Seitdem regiert er per Dekret, also als De-Facto-Diktator, da ihm die letzten Überreste des demokratischen Rechtsstaates, die letzten noch unabhängigen Richter, nicht mehr im Wege stehen. Täglich werden neue Kritiker verhaftet, und zwar aus allen politischen Lagern. Ihnen allen wird Terrorismus bzw. Terrorpropaganda vorgeworfen. Es gibt drei Etikette: 1. Das Gülen-Etikett (für Kritiker aus dem konservativen Lager), 2. Das PKK-Etikett (für Kritiker kurdischer Herkunft), 3. Das Kemalisten-Militärputsch-Staatsverräter-Etikett (für Kritiker aus dem säkularen, linken Lager). Um festgenommen zu werden, genügt es schon, ein Buch von Fetullah Gülen zu besitzen, familienbedingte Verbindungen dritten Grades zu einem PKK-Mitglied zu haben oder sich öffentlich hinter die Berichterstattung zu illegalen Waffenlieferungen nach Syrien von Can Dündar zu stellen. Viele werden auch vollkommen grundlos festgenommen und man schreibt ihnen völlig absurde Sympathien zur Gülen-Sekte zu, wie es momentan vielen Säkularen/Kemalisten ergeht (absurd deshalb, weil wie ich schon anfangs erwähnt hatte, die Kemalisten immer schon der Hauptfeind Gülens waren).

Ich hoffe, ich konnte dir deine Fragen beantworten. Wenn du noch mehr über die Türkei wissen willst, kannst du mich gerne fragen. LG

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Ganz einfach: Deutsche mit türkisch-aserbaidschanischem Migrationshintergrund. Oder eine andere, noch genauere Bezeichnung wäre Deutsche mit türkisch-aserbaidschanisch-kurdischen Wurzeln.

Warum? Weil du in Deutschland geboren wurdest, aufgewachsen bist und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Du wurdest also in der deutschen Gesellschaft sozialisiert, lebst einen deutschen Tagesablauf und ich nehme einmal an, dass du von allen Sprachen, die du sprichst, Deutsch am besten beherrschst. Deshalb bist du an erster Stelle Deutsche. (Viele irritiert dieser Gedanke, aber Deutsche/r zu sein, bedeutet nicht, Hans oder Helga zu heißen, sondern Deutschland ist immer schon ein Einwanderungsland und somit ein multiethnischer Staat gewesen.)

Weil deine Mutter Türkin ist und dein Vater aserbaidschanischer Türke und beide nach Deutschland eingewandert (= emigriert) sind, hast du einen türkischen bzw. türkisch-aserbaidschanischen Migrationshintergrund. Dritten Grades hast du aufgrund deiner kurdischen Uroma eben auch kurdische Wurzeln.

Ich würde mir an deiner Stelle aber nicht zu sehr den Kopf darüber zerbrechen, welche Nationalität dir wichtiger ist. Letztendlich ist Nationalität nur eine Verwaltungszugehörigkeit (auf den Papieren am Amt bist du wegen deinem Pass einfach nur Deutsche). Entscheidend für deine Identität ist doch, was für Charaktereigenschaften du hast und was für Werte für dich wichtig sind. Und diese beiden Dinge sind nun mal nicht fest an eine Nationalität gebunden. Es ist doch schön, wenn man multikulturelle Wurzeln hat. So kannst du dir deine eigene Identität zusammenbauen, ganz individuell... da gibt es sicherlich Sachen, die du an der deutschen Kultur besonders schätzt, an der türkischen und an der aserbaidschanischen. Das kannst du dir vorstellen wie ein Supermarkt, in dem du dir deinen Einkaufskorb füllst, eben mit den Sachen, die du als individueller Mensch gerne magst. Am Ende kommt deine ganz persönliche und einzigartige Kombination von Lebensmitteln ( = deine ganz persönliche und einzigartige Identität) heraus. Und - hier schließt sich der Kreis - gerade das ist ja das besondere an Deutschland, dass ganz neue interessante Kulturmischungen zustande kommen. Jeder ist einzigartig, aber am Ende sind wir doch alle Menschen, die besser zurechtkommen, wenn sie miteinander statt gegeneinander leben ;-)

LG

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Leider hast du hier fast nur einseitige Antworten bekommen, die wahrscheinlich genau das wiederspiegeln, was dir auch dein Freundeskreis erzählt. Mich ärgern solche Kommentare, weil sie bewusst die Wahrheit verdrehen. Die Erfolge von Erdoğan und der AKP werden hervorgehoben und ausgeschmückt, aber die Kritikpunkte werden mit keinem Wort erwähnt.

Ich möchte von daher im Folgenden einiges richtig stellen und dir die Gesamtsituation erklären:

Dass die Türkei von Atatürk gegründet wurde und über Jahrzehnte alleine seine Partei CHP regierte, weißt du denke ich mal. Kurz gesagt, haben die Kemalisten die Türkei stark modernisiert, weswegen man sie zivilisatorisch deutlich von den arabischen Nachbarländern unterscheiden kann. Zur Wahrheit gehört aber auch dazu, dass die Kemalisten ihre Reformen ziemlich schnell und teilweise auch radikal durchgeführt haben. Dazu kann man eben das Kopftuchverbot an Universitäten zählen, was eine sehr extreme und diskriminierende Art von Laizismus (Trennung zwischen Staat und Religion) ist. Auch hat die CHP mit ihrem Nationalismus dafür gesorgt, dass die Kurden ihre Sprache nicht benutzen durften, es durfte z.B. keine kurdischen Fernsehsender oder Bücher geben. Aus diesem Grund hatten die Kemalisten zwei Feinde: Die Kurden, die sich zurecht unterdrückt fühlten. Und die Befürworter des politischen Islam, die den Laizismus nicht akzeptierten und lieber das Kalifat zurückwollten. Letztere hatten natürlich, z.B. durch Organisationen oder Imame, großen Einfluss auf die konservativ-religiöse ländliche Bevölkerung.

Ein kleiner Sprung ins Jahr 2001: Dort gab es in der Türkei eine heftige Wirtschaftskrise, durch die viele Menschen ihre Arbeitsplätze verloren haben. Daraufhin wurde mit der AKP eine Partei gewählt, die für wirtschaftlichen Aufschwung stand sowie für konservativ-religiöse Werte. Erdoğan war schon damals umstritten. Auf der einen Seite war er als Oberbürgermeister von Istanbul beliebt, weil er die Infrastruktur von der Stadt verbessert hatte. Auch ist er rhetorisch sehr begabt, also er konnte schon immer sehr emotionale Reden halten. Auf der anderen Seite wurde er dafür kritisiert, dass er den Leuten seine sehr streng religiösen Ansichten aufdrücken wollte. Beispielsweise wollte er schon früher den Ballet-Tanz verbieten, weil er "zu pornographisch" sei, er wollte geschlechtergetrennte Schulbusse einführen und die Käufer von Pornofilmen staatlich registrieren lassen. Außerdem hat Erdoğan die Demokratie immer nur als ein Mittel zum Zweck betrachtet, er war nie von Herzen überzeugter Demokrat. Das beweist u.a. seine Aussage: "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufspringen, bis wir am Ziel sind." aus dem Jahr 1998. Erdoğan ist seit seiner Jugend in den Parteien von seinem politischen Ziehvater Necmettin Erbakan gewesen. Erbakan war ein radikaler Islamist, dessen Mission darin bestand, den Laizismus zu bekämpfen, wenn nötig, mit Gewalt. Auch Erdoğan verfolgte dieses Ziel: Den Kemalismus zerstören. Aber er stellte sich damit deutlich cleverer an als Erbakan, indem er sich öffentlich meistens nicht so radikal äußerte. Außerdem arbeitete er mit Fetullah Gülen zusammen, der eine Untergrundbewegung gegründet hatte, eine "Sekte mit Unternehmensstruktur", mit der er langsam die kemalistische Elite in Justiz, Militär und Polizei unterwandern wollte.

Erdoğan kam also an die Macht und regierte in den ersten Jahren vorsichtig, um im In- und Ausland seine Position zu stabilisieren. Anfangs hat er tatsächlich gute Dinge umgesetzt: Der wirtschaftliche Aufschwung, damit verbunden neue Straßen und Einkaufszentren, Friedensverhandlungen mit der PKK. Aber mit der Zeit zeigten sich immer deutlicher seine wahren Absichten: Im sogenannten "Ergenekon-Prozess" wurden durch gefälschte Beweisführung hunderte (unschuldige) Kemalisten verhaftet... Militärs, Juristen, Geschäftsleute, Politiker und Journalisten. Kein Wunder, dass die Kemalisten auf Erdoğans Feldzug mit Widerstand reagierten und dazu alle demokratischen Möglichkeiten nutzten, von eben kritischen Presseberichten bis zu Demonstrationen. Erdoğan wiederum fing an, die demokratischen Möglichkeiten immer stärker zu beschneiden. Zudem arbeitete er akribisch daran, den politischen und konservativen Islam in die Köpfe des Volkes zu drücken, es wurden weitaus mehr Moscheen gebaut als Schulen, Universitäten oder Krankenhäuser, obwohl die Türkei großen Mangel an letzteren hat. Und das Schulsystem wurde so umgeformt, dass die religiösen Imam-Hatip-Schulen (die ursprünglich Koranschulen waren) zum Standartmodell wurden. In den Folgejahren kam es zu immer mehr Skandalen, die die Gegnerzahl Erdoğans vergrößerten und den Protest gegen ihn intensivierten. 2013 zog Erdoğan mit seinen Bauplänen im Gezi-Park den Zorn der Bürger auf sich, die sofort Proteste veranstalteten. Da die Polizei auf Befehl Erdoğans gewaltsam gegen die Demonstranten vorging, wandelten sich die Gezi-Proteste bald zu Anti-Erdoğan-Demonstrationen und die Situation eskalierte. Um mal kurz die Dimensionen deutlich zu machen: Es gab quasi bürgerkriegsähnliche Straßenkämpfe, die zu den größten Demonstrationen in der Geschichte der Türkei wurden. Noch nie zuvor wurde in der Menschheitsgeschichte (weltweit) so viel Tränengas gegen zivile Proteste eingesetzt wie 2013 in der Türkei.

Neben internen Machtkämpfen war Erdoğans Umgang mit den Gezi-Protesten auch ein Auslöser dafür, dass es zu einem Streit zwischen ihm und seinem einstigen Weggefährten Fetullah Gülen kam. Prompt kam im Winter 2013 der bislang größte Korruptionsskandal in der Geschichte der Türkei ans Licht, in den Erdoğan verstrickt war. (Gülen hat mit seinem Einfluss auf die Medien dafür gesorgt, dass dieser Skandal ans Licht kam.) Erdoğan sah sich aufgrund dieser unangenehmen Enthüllungen erneut dazu berufen, die Presse und die Justiz stärker zu kontrollieren. Der Skandal fiel schnell unter den Tisch und die Ermittlungen wurden eingestellt. Stattdessen wurde die auflagenstärkste Zeitung der Türkei, die Zaman (die von Gülen beeinflusst wurde), von der Polizei gestürmt und geschlossen. Von nun an wurde neben der Jagd auf die Kemalisten auch Jagd auf "Gülenisten" gemacht. Prinzipiell nicht falsch, denn die Gülen-Sekte ist tatsächlich kriminell und unterwandert den Staat. Nur: Erdoğan hat jahrzehntelang mit Gülen zusammengearbeitet, er wusste natürlich von den Machenschaften der Gülen-Sekte und hat sie geduldet, solange sie sich gegen den gemeinsamen Feind, gegen die Kemalisten richteten. Wenn Erdoğan heute die Gülen-Sekte als Terrororganisation bezeichnet und Gülen als Terroristen, die man tausendfach verhaften muss, dann ist das an Widersprüchlichkeit nicht zu überbieten! Ahmet Şık, ein berühmter Menschenrechtsaktivist und Journalist, wurde 2011 verhaftet, weil er in seinem Buch "Die Armee des Imam" die Gülen-Sekte kritisierte. Letztes Jahr wurde er verhaftet, weil er angeblich Propaganda für Gülen gemacht haben soll. Ist das nicht lächerlich? Es zeigt jedenfalls, in was für einem Zustand sich die Türkei befindet.

Zu guter Letzt kam es 2016 zu dem Putschversuch, den Erdoğan raffiniert zu seinen eigenen Vorteilen ausgenutzt hat. Es ist bis heute noch nicht komplett aufgeklärt wer dahinter steckt; vermutlich ein Zusammenschluss aus Erdoğan-Gegnern innerhalb des Militärs, also eine Mischung aus Kemalisten und Gülenisten. Fakt ist, dass Erdoğan durch den Geheimdienst schon vor dem Putschversuch wusste, dass dieser stattfinden würde. Statt ihn aber zu vereiteln, hat er ihn geschickt instrumentalisiert: Er hat ihn geschehen lassen, jedoch so, dass die Putschisten ihn früher als geplant starten mussten. Auch war der Staat natürlich schon vorbereitet. Somit scheiterte der Putschversuch kläglich und Erdoğan hat es so dargestellt, als ob das Volk, das er per Videobotschaft auf die Straße berufen hatte, den Putsch gestoppt hätte. So konnte er das Ganze als "Sieg der Demokratie" verkaufen und obendrein den Ausnahmezustand ausrufen. Nun kann er, ohne das ihn die letzten Überreste der sowieso schon kaum noch vorhandenen unabhängigen Justiz hindern, per Dekret regieren. Dadurch kam es zu den "Säuberungen", wo hunderttausende Menschen auf einmal ohne gerichtlichen Beschluss verhaftet wurden. Und zwar aus allen politischen Lagern: Kemalisten, linke Kurden und konservative Kritiker. Alle bekommen das Etikett "Terrorist" und werden durch diese Scheinlegitimierung verhaftet.

Deswegen mein Fazit zu Erdoğan und der AKP: Die AKP ist eine Ein-Mann-Partei geworden. Berühmte AKP-Politiker wie der ehemalige Staatspräsident Abdullah Gül, Ex-Fußballstar Hakan Şükür oder Ex-Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu mussten entweder ihr Amt niederlegen oder sind aus der Partei ausgetreten. Stattdessen hat Erdoğan die wichtigsten Ämter mit ihm folgsamen Personen oder sogar Familienmitgliedern besetzt. Alles hört auf sein Kommando. Ja, die Türkei hat einen tollen Wirtschaftsaufschwung, den Menschen geht es insgesamt finanziell besser, die Straßen, Stromleitungen etc. wurden erneuert. Aber da hört es auch schon auf. Erdoğan hat so viel Dreck am Stecken, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Er hätte nicht mal Präsident werden dürfen, weil er sich mit einem gefälschten Diplom eingeschrieben hat. Dann der Korruptionsskandal, ein Präsident, der sein Volk beklaut. Viele Türken sagen, ist mir alles egal, solange es der Türkei gut geht. Ich sehe das anders. Wer sein Leben lang nur geschummelt und betrogen hat und sich an keine Regeln oder Gesetze hält, ist kein rechtmäßiger Präsident. Vor allem steht ihm nicht die Vergötterung seiner Person zu, "dünya lideri" und was weiß ich nicht alles. Daran merkst du, Erdoğans Anhänger sind wie Schafe, sie trotten einfach hinterher, sie denken nicht mehr eigenständig. Und geht es der Türkei wirklich so gut? Vom wirtschaftlichen Standpunkt her, ja. Vom gesellschaftlichen, demokratischen und freiheitlichen Standpunkt her eindeutig HAYIR. Was ist die Türkei heute für ein Land? Es ist keine Demokratie, sondern eine Autokratie, die von einem Mann regiert wird. Zwar finden Wahlen statt, aber die sind nicht fair, weil die Kritik von vornherein mundtot gemacht wird und Erdoğan mehr Sendezeit im Fernsehen bekommt (mal abgesehen davon, dass die meisten türkischen Medien eh unter seiner Kontrolle sind). Die Justiz arbeitet nicht unabhängig. Polizei, Geheimdienst, Militär - alles hört auf Erdoğans Kommando. Die Türkei ist ein extremer Überwachungsstaat geworden, der Geheimdienst sammelt Daten über jeden. Alle Kritiker werden mundtot gemacht, weil Zeitungen geschlossen, Fernsehsender verboten und Journalisten zum Rauswurf gezwungen oder gleich verhaftet werden. Es herrscht ein Klima der Angst. Du hast als Bürger keine Rechte mehr, auf die du dich berufen kannst. Die Gesellschaft ist so gespalten und verfeindet wie nie zuvor, weil Erdoğan zu eigenen Machtzwecken und mit seiner provokanten Art alle gegeneinander aufhetzt. Der Streit geht quer durch Familien. Kemalisten, Bozkurts, Konservative, Gülenisten, Kurden - alle hassen sich gegenseitig. Kennst du einen Menschen, der eine neutrale Meinung zu Erdoğan hat? Ich nicht. Etwa 43 - 50 % des Volkes vergöttern ihn als sei er der Prophet höchstpersönlich, die restlichen 50 - 57% hassen ihn wie die Pest. Ist das der Präsident aller Türken?! In 94 Jahren türkischer Republik hat es ausgerechnet unter Erdoğan die größten und heftigsten zivilen Proteste gegeben. Den größten Korruptionsskandal (und das soll was heißen, in unserer Türkei^^). Die weltweit meisten inhaftierten Journalisten. Ein Ausnahmezustand, in dem allen Kritikern der Prozess gemacht wird. Folterstrafen in den Gefängnissen. Die Todesstrafe steht wieder zur Debatte. Freiheit gibt es nicht mehr. Ja, die AKP-Fans kommen mit dem Kopftuch-Argument. Hahaha, super. Es ist schön, dass Frauen jetzt auch Kopftücher an Universitäten tragen dürfen. Steht aber in keinerlei Relation zu den tausend anderen Freiheiten, die Erdoğan den Menschen wegnimmt. Übrigens, wo wir bei Regeln für Schülerinnen sind: Mädchen dürfen auf Befehl Erdoğans in der Schule kein Make-Up, Piercings oder Tattoos tragen. Was ist daran anders als am Kopftuch-Verbot von den Kemalisten früher? Vom Prinzip her gar nichts, außer dass diesesmal die Liberalen diskriminiert werden statt den Konservativen.

So, ich hoffe, du hast jetzt auch ein bisschen etwas über die andere Seite der Wahrheit erfahren, die dir die Erdoğan-Jünger hier extra verschwiegen haben. Du kannst alle Aussagen meines Kommentars nachrecherchieren und ihren Wahrheitsgehalt prüfen.


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Naja, es sind schon Rechte. Also wenn du es mit Deutschland vergleichst, im Prinzip wie eine Mischung aus AfD und NPD. Steht ja auch schon im Namen ("Partei der nationalistischen Bewegung"), Nationalismus ist das zentrale Element der Partei. Die Gene von den Turkvölkern werden als überlegen angesehen und sollen möglichst rein gehalten werden. Speziell im Wahlkampf macht sich die MHP immer wieder durch antikurdische Parolen bemerkbar. "Es ist eine Schande, wenn die kurdische Flagge in der Türkei weht." ist noch eine der harmloseren Aussagen. (Jetzt stell dir mal vor, ein deutscher Politiker würde sowas über die türkische Flagge in Deutschland sagen.)

Man muss natürlich auch nochmal unterscheiden zwischen der MHP als politischer Partei und ihrer Anhängerschaft samt ihrer Vereine. Die Anhängerschaft ist nochmal extremistischer und rassistischer als die Partei selbst. Und der langjährige Parteichef Devlet Bahçeli (auch wenn er natürlich ebenfalls ein Rechter ist) hat es immerhin geschafft, die Partei ein bisschen zu mäßigen, vor allem was die Gewaltbereitschaft der Anhänger angeht. Früher war die MHP noch extremer als heute und es gab gewaltsame Übergriffe gegen Linke und Kurden.

Ich weiß nicht, was man an so einer Partei gut finden kann. Aber Erdoğan ist natürlich auch nicht besser.

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Angst Beziehung meinen Vater zu sagen weil mein freund nicht die gleiche Nationalität hat?

Hallo ihr lieben und zwar ich und mein Freund sind 4 Monate jetzt zusammen, alles ist perfekr er ist perfekt, und er ist so süß, verständnisvoll und sehr liebevoll er ist das beste was mir passiert ist. Er hat alles für mich getan Er ist mir ein halbes Jahr lang hinterher gerannt und hat so sehr um mich gekämpft das wir zusammen kommen und alles er ist wirklich ein sehr guter Freund und achtet immer sehr gut auf mich macht alles für mich und ich bin so glücklich mit ihn. Meine Mutter weis über die beziehung. Aber da gibt es ein Problem und zwar mein türkischer Vater ein schwerer fall, er weiß nichts über die Beziehung und er ist auch dagegen das ich jetzt eine Beziehung habe er meint ich brauche das noch nicht und alles und ich hätte Zeit. Das Ding ist auch mein freund kommt ist/ kommt aus polen und deswegen würde er ihn glaub schon nicht akzeptieren und weil wir beide nicht die gleiche Religion haben er ist Christ und ich bin Moslem. Das Ding ist der Islam ist sowieso schon eine strenge Religion und da darf eine Muslimen keinen Christ haben als freund. Mir persönlich ist das egal weil das ist Liebe sowas sollte man nicht verbieten. Aber ja mein Vater er würde alles nicht akzeptieren wie ich ihn kenne er ist eigentlich eine liebe Person aber bei Thema Jungs ist vorbei. Vorallem würde er ausrasten wenn er wüsste das ich 5 Monate eine Beziehung schon habe ich wollte es ihn sagen aber ich hatte Angst davor. Und der würde dann auch schlecht denken über mich das ich eine ......... bin, und sich das nicht gehört ( er ist etwas religiös) und wir haben ja nichts schlimmes gemacht bis jetzt außer küssen kuscheln und so ja sonst wirklich nichts anderes. Und seine Familie kennt mich also von mein freund und das ist so eine schöne nette Familie, aber bei mir weiß es nimmand außer meine Mama die ist da etwas lockerer meine Familie ist wirklich auch sehr nett aber bei mein Vater ist Jungs tabu. Das Ding ist mein Freund ist wirklich ein sehr netter junge und ich glaube auch das die sich verstehen würden aber trotzdem weiß ja nicht so, mein Freund hat zwar eine kriminelle Vergangenheit mit der er abgeschlossen hat aber trotzdem ist er wirklich sehr nett und alles.

Habt ihr welche tipps? Ich weiß nicht was ich machen soll ? Ich hab so angst vor der reaktion was wenn er mir den Kontakt verbietet mein handy nimmt oder so alles zerstört, ich liebe mein freund wirklich sehr. Diese heimliche tuherei geht mir auf die nerven und irgendwann muss ich das sagen, außerdem fühle ich mich sehr unwohl gegenüber mein Vater und ich fühle mich wie so eine ......... weil alles so geheim ist. Ich bin außerdem 16 mein freund 17

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Hallo!

Das lässt sich so von außen wirklich schwierig sagen, ob du es deinem Vater erzählen solltest oder nicht. Ich habe selber einen türkischen Migrationshintergrund und kann dir nur sagen, dass jeder türkische Vater anders ist. Manche würden es akzeptieren, aber andere würden dich sogar umbringen wegen so etwas. Vielleicht berätst du dich mal in Ruhe mit deiner Mutter darüber (ist deine Mutter eigentlich auch türkisch?). Sie als Ehefrau und du als Tochter müsstet ihn schließlich gut einschätzen können.

Aus dem Bauch heraus würde ich dir eher dazu raten, es deinem Vater nicht zu erzählen. Wozu dieses Risiko eingehen? Was du verlieren könntest, steht in keinerlei Relation zu dem, was als Gewinn herausspringen könnte, verstehst du? Ihr könnt doch auch so zusammen sein und euch treffen, im Notfall würde deine Mutter dich ja noch unterstützen und sich vielleicht eine Notlüge einfallen lassen. Ich finde nicht, dass es deinen Vater unbedingt etwas angeht, in wen du dich verliebt hast und mit wem du Zeit verbringst. Man muss ja nicht jedem alles erzählen. Töchter und Väter dürfen auch Geheimnisse voreinander haben, ich glaube kaum, dass dein Vater dir alles über sich erzählt. Für solche Themen hast du deine Freundinnen oder eben deine Mutter. Vielleicht kannst du dafür mit deinem Vater wunderbar über andere Dinge sprechen. Aber wenn er sowieso kein Verständnis dafür besitzt, dass du dich auch mal irgendwann verliebst und eine Liebesbeziehung führen möchtest - welchen Sinn hat es dann, mit ihm darüber zu reden? Das ist so, als würdest du mit Blinden über Farben sprechen oder mit Kindergartenkindern über Politik. Vor allem, was hättest du davon wenn er es weiß, außer dass du im besten Fall deinen Freund vielleicht mal zum Essen einladen könntest? Hauptsache ist doch, dass ihr glücklich miteinander seid und Zeit miteinander verbringen könnt. Tut es für euch selbst. Ich verstehe, dass du eure Beziehung vielleicht gerne mit vielen Leuten teilen möchtest, es also vielen Menschen erzählen willst. Aber überlegt euch immer wieder, worauf es euch ankommt. Wollt ihr vor euren Freunden und Familien damit angeben, was für einen süßen Freund/Freundin ihr habt, nur um bewundert zu werden? Oder geht es euch in eurer Beziehung nicht letztendlich einfach darum, dass ihr euch liebt und die gemeinsame Zeit genießt, egal was andere wissen oder denken?

Deswegen, solange es nicht zwingend notwendig ist und es dich nicht radikal einschränkt, solange muss dein Vater von deinem Freund doch nichts wissen. Dein Freund wird sicherlich Verständnis dafür haben. Deine Mutter kannst du ihm ja mal vorstellen, wenn dein Vater nicht zuhause ist. Beispielsweise könnte sie einen Kuchen backen und dein Freund wird eingeladen, während dein Vater arbeitet oder so.

Wie gesagt, das ist ganz allgemein mein Rat. Ich kenne deinen Vater nicht. Vielleicht ist er toleranter als ich ihn mir ausmale. Rede am besten in Ruhe mit deiner Mutter darüber und frage sie, ob sie es für richtig hält, ihn einzuweihen.

Liebe Grüße und viel Glück euch beiden :-)


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Ich kann deine Beobachtung, dass auf das Schweinefleischverbot größere Acht gegeben wird als auf das Alkoholverbot, zwar nicht bestätigen. Aber sollte es so sein, könnte man es folgendermaßen erklären:

Die Dosis macht das Gift. Alkohol per se zu dämonisieren, ist Quatsch. Der Körper produziert durch biologische Prozesse beispielsweise selbst Alkohol. Und die 0,000irgendwas Dosis Alkohol, die in einem Schokoriegel enthalten ist, fügt uns keinerlei Schaden zu. Was unser Prophet (sav) mit dieser Regel gemeint hat ist, dass man sich nicht vollsaufen soll, weil das ungesund ist und wir die Macht über unsere Taten verlieren. Ich persönlich trinke aber z.B. schon alleine aus dem Grund keinen Alkohol, weil mir alkoholische Getränke ohnehin nicht schmecken.

Das Schweinefleischverbot einzuhalten ist natürlich insofern einfacher, dass es bezüglich Fleisch tolle Alternativen gibt, beispielsweise Rind-, Hähnchen- oder Hammelfleisch. Beim Alkohol sieht es da schon schlechter aus, denn ähnliche Drogen sind ja ebenfalls verboten.

Und bevor du dich jetzt laut über die Doppelmoral beschwerst: Muslime sind auch nur Menschen. Sie verhalten sich in jenem Fall prinzipiell genau so wie selbsternannte umweltbewusste Menschen, die zwar den Müll trennen, aber trotzdem regelmäßig Shoppen gehen, kurze Strecken mit dem Auto fahren und wirtschaftsliberale Parteien wählen. ;-)

LG und ein frohes neues Jahr!


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Nein, Sila Sahin-Radlinger ist laut eigener Aussagen keine praktizierende Muslima.

Was ich von ihr halte? Ich schaue diese RTL-Formate nicht, in denen sie als Schauspielerin auftritt. Insofern kann ich ihre schauspielerische Leistung nur schwer beurteilen. Persönlich kenne ich Frau Sahin-Radlinger auch nicht, insofern steht mir auch kein Urteil über ihren Charakter zu.

Mich als Deutschtürke stört es aber, dass die türkische Community es nicht tolerieren kann, wenn eine türkischstämmige Frau Fotos für den Playboy macht. Solange eine Türkin so etwas nicht machen kann, ohne dass sie öffentlich beleidigt, beschimpft und bedroht wird, solange ist man als Türkin nicht wirklich frei.

LG

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