Chemie ist mehr die theoretische Geschichte, Forschung, Entwicklung von neuen Substanzen/Materialien, etc. - Stichwort: Glaskolben <1L

Chemieingenieurwesen beschäftigt sich eher mit der industriellen Anwendung. Verfahrenstechnik, Prozessoptimierung etc. - Stichwort: 1000L-Reaktor

Nanoengineering mag sich zwar schön anhören, würde ich jedoch von abraten. Ich wüsste nicht, warum man sich schon im Grundstudium spezialisieren sollte. Damit verbaust du dir lediglich viele Wege, die mit dem Chemiestudium noch offen stehen. Und in dem normalen Chemiestudium spezialisiert man sich auch, nur eben ab frühestens 5./6. Bachelorsemester. Dann kann man aber noch jederzeit seine Spezialisierung wechseln, was bei Nanoengineering schwer sein dürfte. Und Nanotechnologie gibt es mehr als genug auch im normalen Studium, dass du dich voll und ganz darauf konzentrieren kannst und die nötige Expertise erlangst, die sich nicht groß vom Nanoengineering-Studium unterscheiden wird. 

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Helium ist eigentlich die ideal für GCs. Allerdings auch recht teuer und wird deshalb oft durch Wasserstoff ersetzt.

Das Explosionspotential wird bei uns z.B. dadurch gesenkt, dass keine H2-Gasflasche verwendet wird, sondern ein Elektrolyseapparat direkt angeschlossen ist, das Wasserstoff wird also dort erst erzeugt, sodass nicht allzuviel H2 da ist, welches explodieren würde.

Ein großer nicht zu unterschätzender Nachteil von H2:
Bei unsachgemäßem Umgang können sich schnell mal Katalysatoren/Metalle auf der GC ablagern (wenn diese nicht vorher über Kieselgel entfernt wurden), das kommt leider recht häufig vor. Die Folge: Das H2 hydriert die zu untersuchenden Proben (katalysiert durch diese ablagerungen), sodass man konsequent ein Signal des hydrierten Produktes erhält. 
Bei uns gibts eine, wo man eigentlich immer ~10% hydriertes Produkt im Chromatogramm sieht. Neue GC-Säulen sind leider teuer.... zum glück lässt sich das über die GC meistens sehr schnell identifizieren...

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Hallo, habe dieselbe Methode selbst verwendet, ich habe 30g/100mL Wasser verwendet, also bei dir etwa 150g. 

Du solltest beachten, dass Natriumpersulfat bei Raumtemperatur fast gar nicht ätzt. Du musst deshalb ein recht enges Temperaturfenster von 40-50°C einhalten, darüber zersetzt sich das Persulfat (ist nicht weiter schlimm, es gast bloß Sauerstoff aus. Nur nimmt dadurch natürlich die Ätzmittelkonzentration ab).
Ich habe eine ausgediente Pfanne mit Wasser gefüllt, darin eine dieser Arbeitsschalen zum Ätzen wie eine Art "Boot" schwimmen lassen. Die Tempeatur des Außenbeckens wurde mit einem Multimeter überwacht, die der Ätzlösung gelegentlich über ein IR-Thermometer. Bei mir war die Temperaturdifferenz etwa 10°C zwischen innen und Außenbecken. Aber das lässt sich natürlich nicht pauschalisieren, denn das ist abhängig von Eintauchtiefe, Material und Dicke der Schale. Die Temperatur lässt sich dann durch kurzen Einschalten der Herdplatte gut nachregeln.

Faustregel: wenns blubbert bist du zu heiß.

Bei mir war die Temperatur allerdings auch wesentlich kritischer, weil ich damit Bronze zu Schmuck geätzt hab mit vllt 500mikrometer Ätztiefe, Platinen sind nur mit 30 mikrometer Kupfer beschichtet, das geht also a) schneller, b) musst du dir um Unterätzungen fast keine Sorgen machen.

Zur Lagerung: Ja die Flasche sollte zwingend ein kleines Loch im Deckel haben und natürlich aufrecht stehen. Abfälle bitte zum Sondermüll (Kupferionen sollten nicht in großen Mengen ins Abwasser gelangen). 

Mit dem Merkspruch hast du natürlich recht, allerdings ist Natriumpersulfat (Natriumperoxodisulfat sollte es eigentlich genannt werden) ist keine Säure, sondern ein Oxidationsmittel. Um den Merkspruch musst du dir keine Sorgen machen, das wird nichtmal warm beim Lösen, noch passiert da sonderlich viel. 
Einem Laien empfehle ich dennoch das Tragen von Handschuhen, Schutzbrille sowieso.

Falls du weitere Fragen hast, melde dich, ich habe damit einige Testdurchläufe durch, bis das Experiment mit der Bronze funktionierte. Aber mit deiner Platine sollte das keine große Sache werden denke ich (habe ich auch schon gemacht, ist eine Sache von 5min bei der richtigen Temperatur, oben genannte Bronze brauchte fast 3h).

LG

mgausmann

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Ich wüsste keinen Grund, warum das mit Nitraten funktionieren sollte. Nitrat dürfte nicht oxidativ genug sein, um das Gold zu oxidieren und in Lösung zu bringen.

Naja Cyanide würde noch gehen, das ist schließlich auch der industrielle Prozess der Goldaufreinigung, aber davon kann ich nur dringendst abraten, damit bringt man sich auch verdammt schnell um, wenn man nicht weiß wie. Und da du hier seit monaten nach Goldextraktionen fragst, rate ich dir einfach mal, von dieser Methode die Finger zu lassen, da dir offensichtlich die chemischen Kenntnisse fehlen und man für den Umgang mit Cyaniden a) die richtige Ausrüstung haben muss und b) eine Ausbildung im Umgang mit solchen Stoffen haben sollte. 
Sinkt dein pH einmal auch nur minimal, kippst du sofort über deiner Cyanidlösung um und auch der Notarzt wird nicht rechtzeitig dort sein.

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Naja eine äquatoriale OH-Gruppe (beta) in der Sesselkonformation ist immernoch stabiler als in axialer Position (alpha), wegen 1,3-Diaxialer Wechselwirkung. Der anomere Effekt kompensiert das etwas, aber nicht komplett. Gäbs diesen Effekt nicht, würde Glucose fast ausschließlich als beta-Glucose vorliegen.

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Die Art der Striche sagt nichts über koordinative oder kovalente Bindung aus (der Übergang zwischen beiden ist sowieso fließend), sondern die Keile bedeuten, dass die beiden CN-Liganden vor der Papierebene, die gestrichelten hinter der Ebene und die geraden Striche auf der Papierebene liegen. Damit veranschaulicht man einfach nur, dass es sich um eine oktaedrische Koordination handelt.

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2 Radikale verbinden sich in der Regel dann vor allem nicht, wenn die beiden Elektronen der Radikale denselben Spin aufweisen. So können Sie sich nicht verbinden, da in dem gefüllten Orbital (hier pi-orbital) die Spins entgegengesetzt sein müssen. Liegen zwei Spins mit derselben Orientierung vor, so nennt man das Triplett-Zustand. Deswegen heißt der, diradikalische, Sauerstoff, der überwiegend in der Natur vorkommt auch Triplett-Sauerstoff. Der Singulett-Sauerstoff ist hingegen nicht radikalisch und somit diamagnetisch und lässt sich durch die Lewisformel (die fälschlicherweise oft für den Triplettsauerstoff verwendet wird) O=O darstellen.

Eine Verbindung der Radikale kann nur stattfinden, wenn man eine Spinumkehr eines der Elektronen herbeiruft. Das ist auf verschiedene Arten möglich, die Häufigsten sind Bestrahlung oder Einsatz eines Sensibilisators.

Das ganze lässt sich natürlich nicht überall anwenden. In einem Gemisch bei 800°C beim Cracken o.ä. findet sich immer ein Partner mit entgegengesetztem Spin.

Auf Sauerstoff lässt sich das auch kaum übertragen, denn dieser liegt vor allem im Triplett-Zustand vor, weil er durch die Hundt'sche Regel stabiler ist als der Singulett-Sauerstoff.

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Mit genügend Zeit, der richtigen Ausrüstung und den nötigen Startmaterialien vermutlich schon. Aber bei so komplexen Stoffen bräuchte man auch Zugang zur Analytik. Alles in allem ist die Laborausrüstung dann so teuer, dass man schon ein gewaltiges Kapital (sicherlich sechsstellig!) haben müsste ;)
Die herkömmlichen "Küchendrogen" sind da wesentlich einfacher aufgebaut als solche synthetischen Opioide.

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"Effizienter" wird die Elektrolyse durch Wahl einer anderen Elektrode nicht. Es kommt immernoch lediglich auf den Stromfluss an.

Aber man kann verschieden robuste Elektroden wählen. Außerdem kann man durch Erhöhung der Leitfähigkeit der Lösung den Widerstand und damit den Stromverbrauch verringern, weshalb die Zugabe von Schwefelsäure sinnvoll ist.

Beliebtes Elektrodenmaterial wäre Platin, aber gegenüber Schwefelsäure ist Graphit auch inert genug.

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Wenn du studierst hast du in der Regel kostenlosen Zugriff auf einen Großteil der Fachzeitschriften. Kannst du aus dem Universitätsnetz von den entsprechenden Seiten als PDF beziehen. 

Und so würde ich an deiner Stelle auch machen.

Falls du die PDFs/Zeitschriften vernünftig sortieren/verwalten möchtest, empfehle ich: https://www.mendeley.com/

Mendeley bezieht automatisch die Metadaten von den Verlagen und du kannst darüber auch direkt nach den Zeitschriften suchen. Außerdem hat fast jeder Verlag auf seiner Seite einen Button, der zu deinem Mendeley-Account verlinkt ist und den gewünschten Artikel deiner Bibliothek hinzufügt.

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Nein kannst du nicht. Der Gehalt an tatsächlichem Ammonsalpeter (-> Ammoniumnitrat) ist zu gering. Mehr als 10% werden das nicht sein. Der Rest ist Kalk oder andere Füllstoffe.

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Scheinbar haben die anderen Antwortgeber noch nicht viel von Kausalität gehört.
Denn LIthium ist ein Metall, weil es durch Metallbindungen zusammengehalten wird und nicht umgekehrt.

Also zum Punkt: Lithium ist ein Metall, bzw. wird durch Metallbindungen zusammengehalten, weil

a) Das Valenzband (hier: 2s-Band) nicht vollständig besetzt ist und die Elektronen so mit wenig Energieaufwand von einem Orbital ins andere wechseln können
b) Ein Leitungsband (hier: 2p-Band) das Valenzband (2s) überschneidet, sodass keine Bandlücke vorhanden und damit ein Wechsel der Elektronen ins Leitungsband möglich ist.

Dadurch ist Lithium leitfähig und damit ein Metall (Faustregel: Bandlücke <0.2eV). Gerade bei Lithium ist die Frage durchaus berechtigt, warum es ein Metall ist. Schließlich hätte Li2 auch eine ganz nette Elektronenkonfiguration, die stabil wäre (wie H2). Deshalb wurden auch schon Li2-Moleküle in Gasphase beobachtet.

Fürs Verständnis sollte man sich hierfür mit dem Bändermodell vertraut machen. Eine gute Erklärung findest du anschließend hier: https://unterricht.kinet.ch/chemieonline/dateien/k11.pdf

Es sei denn, dir genügt die Begründung "Weil es ein Metall ist" ;)

LG
mgausmann

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Wenn es sich um Eisen/Stahl handelt würde ich ihn auf keinen Fall benutzen. Durch die angeätze Oberfläche und die Säure rostet dein Stahl anschließend um ein Vielfaches schneller. Etwas stärker als Essig könnte Citronensäure sein, oder zumindest mal Essigessenz (25%, Tafelessig -> 5%) könntest du zumindest mehr Erfolg haben. Geht zwar nicht so schnell wie Salzsäure, sollte aber auch in der Lage sein Zement zu entfernen.

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Ist ja nicht so, dass das extra auf jedem der beiden Mittel draufsteht, dass man sie NICHT mischen soll.

Du hast Chlor hergestellt, meinen Glückwunsch. In einem geschlossenen Raum und ohne Kenntnis davon zu haben, dass es sich um Chlor handelt, kann sowas auch übel ausgehen. Man denke da nur an so manch kleine 2qm-Badezimmer...

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Hast du Brennspiritus verwendet? Dann ist das ziemlich sicher das darin enthaltene Vergällungsmittel. Das riecht penetrant und schmeckt scheußlich.

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Wie reinige ich diese Laborgeräte richtig?

Hallo liebe Community,

ich habe vor einigen Tagen einen alten ,,Utensilien-Kasten'' erworben. Leider weiß ich darüber fast garnichts. Ich kann nur sagen, dass nur ein Teil fehlt und alle anderen Teile (bis auf die Sauberkeit) unbeschädigt sind. Die Firma, die solche Kästen herstellte hieß Gustav Müller und war in Ilmenau (Thüringen) ansässig.

Ich habe mehrere Fotos gemacht, um mehr von Experten oder Sammlern zu erfahren. Ich hätte drei Fragen - für deren Beantwortung ich schon sehr dankbar wäre:

  • Wie kann ich diese alten Laborgeräte reinigen, ohne sie zu beschädigen? Ich möchte eigentlich nichts falsch machen.
  • Weiß jemand vielleicht mehr über die Firma? Meine Recherchen führten zu keinem Ergebnis.
  • Was könnte dieser Kasten wert sein und auf wann ist er zu datieren? Der Vorbesitzer meinte, dass der Kasten aus dem Jahre 1880 stammen könnte.

Zu den Fotos (was sie meiner Meinung nach zeigen):

1 Ein Fläschchen Methylorange

2 Ein Fläschchen Phenolphthalein

3 Eine Messpipette

4 Zwei Büretten

5 Frontansicht der Kastens

6 Innenleben des Kastens

Im Kasten ist auch noch ein komplettes Laborstativ, welches auf dem Deckel des Kastens fest verankert werden kann.

Mir wurde auch erzählt, dass dieser Kasten auch in einer Brauerei verwendet wurde.

Mir geht es hauptsächlich darum, wie ich die ganzen Teile reinigen kann, ohne sie jetzt zu beschädigen. Die Chemikalienfläschchen sind verklebt und verkrustet - ich dachte an Einlegen in Essig-Wasser, warte jedoch lieber hier eine Antwort ab.

Die Büretten sind von innen verkalkt (weißer Niederschlag) und eine lässt sich unten nicht mehr öffnen - ich dachte hier an einlegen in Essigessenz.

Zur Reinigung der Messpipette (oder was auch immer Bild Nummer vier zeigt) habe ich keine Idee, weil sie zu Eng für eine Reagenzglasbürste ist.

Ich wäre für hilfreiche Antworten sehr dankbar und freue mich auf eure Hilfe Liebe Grüße Ununoctium118

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Mal ehrlich: Die Glasgeräte sind 1. nicht wertvoll und 2. in einem Zustand, wo sie überall im Müll landen würden.
Das Zeugs ist also letzten endes gar nichts mehr wert.

Deine Messpipette ist übrigens keine Messpipette, sondern eine Vollpipette ohne Eichstrich (zumindest erkenne ich keinen), was sie absolut unbrauchbar machen dürfte.

Die Glasflaschen sind normale Schliffflaschen, ebenfalls ncihts besonderes.

Die beiden Büretten sind so zerätzt/korrodiert, dass das Volumen wahrscheinlich nichtmal annähernd mehr stimmt.

Der Messkolben ist ebenfalls korrodiert, das Volumen stimmt auch nicht mehr.

Der Holzkasten hingegen ist schön. :D

Falls du Preise (Neupreise(!) ) abgeschätzt haben willst:

Vollpipette - 5€
Bürette - 20€
Messkolben - 5-10€
Schliffflaschen - 1€/Stück.

Falls du es dennoch reinigen möchtest, versuchs zunächst mal mit Säure. Mit etwas glück ist das teilweise nur Kalk. Für mich sieht es aber eher nach Glaskorrosion aus, das bekommst du nicht weg, das Glas wird immer trüb bleiben.

Mein Tipp: Kaufe dir Neuware, es ist die Arbeit nicht wert. Und dann kaufe dir Glasgeräte, mit denen man auch etwas anfangen kann. Das Set bei dir ist nur für Titrationen brauchbar, dafür müssen die Eichungen aber stimmen.

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Sicherlich könnte man das, aber du musst dir das etwas anders vorstellen.
Metalle zu ätzen ist nämlich wirklcih keine Kunst, das kann fast jede Säure. Königswasser löst alle dir genannten Metalle, da wäre die von dir genannte magische Säure auch nicht viel schneller.

Die Königsdisziplin, welche eben nur Supersäuren wie die magische Säure können, ist wirklich super unreaktives Material, z.B. Wachs zu protonieren.

Das kann Königswasser & Co nämlich nicht.

Was die Geschwindigkeit angeht, kann man das pauschal nicht sagen. Das kommt ganz auf Temperatur, Menge, Konzentration und vor allem auch die Oberflächenbeschaffenheit des Materials an. Aber ja, heißes Königswasser löst schon sehr schnell Stahl auf, für 1cm sollte man da nicht länger als ein paar Minuten brauchen. Wobei 1cm natürlich schon ziemlich dick ist. Mit genügend Gelduld und Säuremenge ist die Dicke des Metalls ziemlich unerheblich.

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