Homosexualität und Religion. Oh je ein schweres Thema.
Also ich muss sagen, dass ich auch mal gläubig war, zwar christlich, aber in diesem Fall macht das keinen Unterschied (in fast allen Religionen ist Homosexualität verdammt).
Ich komme genau wie du auch aus einer sehr religiösen konservativen Familie. Als ich gemerkt habe, dass ich lesbisch bin, habe ich mir genau die Fragen gestellt, die du dir stellst.
Zum einen: Warum verbietet dieser "liebende" Gott der Bibel (also in meinem Fall nicht Allah) Liebe.
Denn für mich ist es Liebe. Es geht nicht nur um Sex. Und ich bin fester Überzeugung, dass man es sich nicht aussuchen kann, ob man homosexuell, heterosexuell oder was auch immer ist.
Das ist der Punkt. Und als nächstes frägt man sich als gläubige Person dann natürlich, warum hat Gott (egal welcher) mich so erschaffen? Um mich dann zu verstoßen und in die Hölle zu schicken.
Ich bin inzwischen auf den Punkt gekommen, dass ich mehr oder weniger etwas zwischen Atheist und Agnostiker bin. Soll heißen, ich glaube nicht wirklich an Gott, aber kann natürlich, genau wie niemand anders, nicht wissen, ob es vielleicht Gott doch gibt. Was daran, wie ich fühle nichts ändern würde.
Genau wie in dem Koran wahrscheinlich (habe ich noch nie gelesen) gibt es in der Bibel auch viele Verse, die Homosexualität verdammen. Ich verstehe nicht, was daran falsch sein soll. Und glaube mir, ich habe sehr sehr viel darüber nachgedacht.
Das mit dem Gen weiß ich nicht. Ich vermute, dass es eher etwas mit den Hormonen, Genen und allem einfach zu tun hat. Aber das wiederum ist ja nochmal ein anderes Thema. Man kann sich seine Gefühle jedenfalls nicht aussuchen und warum sollte man wählen heterosexuell zu leben, wenn man weiß, dass es einen unglücklich machen wird.
Ich würde an deiner Stelle nicht versuchen ein Doppelleben zu führen. Es wird dich sehr unglücklich machen, dich zu verstellen. Wenn du wirklich schwul bist, wirst du es irgendwann nicht mehr aushalten denke ich. Und wozu auch.
Ich hoffe, dass du es irgendwann schaffst dich zu outen, wenn du dir sicher bist und selbst damit zurecht kommst und ich wünsche dir alles alles gute.
Und nimm dir Zeit. Ich habe 2 Jahre gebraucht, bis ich es endlich realisiert hatte und damit klarkam.
Hoffe ich konnte helfen ;) Darfst mich gerne Anschreiben, wenn du noch mehr Rat brauchst. Liebe Grüße