Die jüngsten extremen Temperaturen und Hitzewellen in Europa, insbesondere die Rekorde des Sommers 2022 und 2023 sind besorgniserregend und der Trend der Temperaturanomalien ist schon seit einer langer Zeit auch hier in Deutschland zu beobachten und zu spüren.
Einige der diskutierten Kippunkte umfassen das Schmelzen des grönländischen Eisschildes, das Absterben des Amazonas-Regenwaldes, die Veränderung der Atlantischen Meridionalen Umwälzzirkulation (AMOC) und die Freisetzung von Methan aus arktischen Permafrostböden. Diese Prozesse sind bereits im vollen Gang.
Um die Temperaturanomalien generell für Deutschland zu veranschaulichen, dient diese Grafik:
Abbildung 01: Die Dekade 2011-2020 ist zwei Grad wärmer als der Referenzzeitraum 1881-1910 / Quelle: DWD
Dieser Trend kann auch mit den bekannten "Stripes" dargestellt werden. Diese Grafik zeigt die "Stripes" der europäischen Länder.
Abbildung 02: Stripes von Europa Quelle: https://showyourstripes.info/s/europe/all
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hat in seinen Berichten das Konzept der klimatischen Kipppunkte diskutiert. Ein Kipppunkt im Klimasystem bezieht sich auf einen kritischen Schwellenwert, bei dem eine kleine Veränderung eine signifikante und oft unumkehrbare Reaktion auslösen kann, die das System von einem stabilen Zustand in einen anderen versetzt. [Quelle]
Um den Klimawandel auf ein menschenvertretbares Maß zu begrenzen, wurde das 1,5-Grad-Ziel als zentrales Element des Pariser Abkommens von 2015 vereinbart. Dieses Ziel basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, die darauf hinweisen, dass eine Erwärmung von mehr als 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau erhebliche und potenziell irreversible Auswirkungen auf Ökosysteme, Wirtschaft und Gesellschaft haben könnte.
Was ein paar Grad Celsius global auslösen können, ist hier gut zu erkennen:
Abbildung 03: 1.5°C, 2°C, and 4°C of global warming compared to the 1850–1900 baseline - Quelle: https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/downloads/report/IPCC_AR6_WGI_Chapter11.pdf
Die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad hat mehrere Vorteile. Erstens würde sie das Risiko von extremen Wetterereignissen, wie Hitzewellen, Dürren und schweren Regenfällen, verringern. Zweitens würde sie den Meeresspiegelanstieg und die damit verbundenen Risiken für Küstengemeinschaften und -städte reduzieren. Drittens würde sie die Wahrscheinlichkeit verringern, dass wichtige Ökosysteme, wie Korallenriffe oder arktische Ökosysteme, unumkehrbar geschädigt werden.
Das 1,5-Grad-Ziel wurde auch aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen vereinbart. Eine stärkere Erwärmung könnte zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten, Ernährungsunsicherheit, Wasserknappheit und gesundheitlichen Problemen führen. Darüber hinaus könnten die am stärksten gefährdeten Gemeinschaften, insbesondere in Entwicklungsländern, am härtesten getroffen werden, was zu Migration und potenziellen Konflikten führen könnte.
Die Vereinbarung dieses Ziels ist ein Zeichen für das globale Engagement, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern und eine sicherere und stabilere Zukunft für alle zu gewährleisten. Es erfordert jedoch erhebliche Anstrengungen und Investitionen, um die globalen Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren und die Erwärmung auf dieses Niveau zu begrenzen.
Quelle: https://unfccc.int/process-and-meetings/the-paris-agreement
Um die Entwicklung der Extremwettererieignisse ebenfalls zu veranschaulichen dient diese Grafik:
Abbildung 04: Statistik Extremwetterereignisse - Daten aus EM-DAT: https://www.statista.com/chart/30288/cumulative-number-of-natural-disasters/
Um auf deine Frage bezüglich des Wetters 2024 einzugehen: Die Vorhersage des Wetters für das Jahr 2024 gestaltet sich als anspruchsvolle Aufgabe aufgrund der Vielzahl komplexer Einflussfaktoren. Dennoch deutet aktuelle wissenschaftliche Evidenz darauf hin, dass infolge des voranschreitenden Klimawandels die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten neuer Temperaturrekorde im Jahr 2024 signifikant erhöht sein könnte. Die Interaktion verschiedener klimatischer, atmosphärischer und ozeanischer Variablen beeinflusst die Wetterphänomene in einem sich verändernden Klimakontext. In diesem Rahmen könnte der anhaltende Trend steigender globaler Temperaturen dazu führen, dass auch lokal und regional höhere Temperaturen beobachtet werden, die zu neuen Rekordwerten führen könnten. Es bleibt jedoch zu betonen, dass präzise Langzeit-Wettervorhersagen aufgrund der inhärenten Komplexität des Klimasystems nach wie vor eine herausfordernde Unternehmung darstellen.