Zuerst mal: Ganz so kindisch ist der Streit nicht - der Wunsch der FDP hat handfeste Gründe. Und es geht dabei nur in zweiter Linie um die AfD. Man kann das zwar leicht als "Kindergarten" abtun, aber das wird der Realität nicht gerecht.
- Politische Reihenfolge: Traditionell ist es so: je konservativer und national(istisch)er eine Partei ist, desto weiter sitzt sie rechts im Parlament. Die FDP sitzt heute rechts von der CDU, sieht sich dort aber falsch, da sie eher Partei der Mitte ist oder sein will, und zwar eine liberale. Allgemein wird ja die CDU eigentlich als der konservative Teil der bürgerlichen Mitte angesehen. Von daher ist der Wunsch der FDP verständlich, zumal sie sich nicht als "noch weiter rechts als die CDU" öffentlich einordnen lassen will. Die CDU aber möchte auch nicht als "rechte Partei" dastehen und ist daher ganz froh um die FDP als rechten Rand. Bis dahin braucht man nicht mal eine AfD für das Problem.
- Abgrenzung von der AfD: Durch die AfD ist das Problem aktueller geworden. Zum einen bietet sie ein Bild einer rechten Partei, von dem sich die anderen distanzieren möchten - die FDP als Möchtegern-Partei der Mitte, aber auch die CDU, die der AfD politisch nahe steht. Zum anderen behauptet die FDP, Zwischenrufe und unflätige Bemerkungen auch direkt gegenüber ihren Abgeordneten würden die AfD zu einer unangenehmen Nachbarschaft machen. Das kann ich nicht direkt nachprüfen, aber wenn man weiß, wie die AfD sich im Bundestag benimmt und manche AfD-Abgeordneten in Reden äußern (vor allem, wenn kein Mikrophon dabei ist), dann kann man sich das schon vorstellen.
- Zusammenarbeit mit dem Koalitionspartner: Seit klar ist, dass FDP, SPD und Grüne eine Koalition bilden werden, ist noch ein Grund dazugekommen und hat das Thema in die aktuelle Diskussion gebracht. Die neue Koalition möchte auch räumlich im Parlament benachbart sein - zum einen um Zusammengehörigkeit zu symbolisieren, aber es wäre auch praktischer, damit sich einzelne Abgeordnete zwischendurch mal schnell und ohne lange Wege besprechen können.
Es sind also mehr Gründe auch ohne Afd, deshalb greift es zu kurz, das nur auf "ich mag nicht neben der AfD sitzen" zu reduzieren.
Mein Vorschlag wäre, den Bundestag endlich deutlich zu verkleinern, dann würden Plätze zwischen FDP/CDU/CSU und der AfD frei werden. Damit könnte man zum einen die FDP von den ganzrechten Stänkerern trennen und zum anderen wären die Nichtwähler endlich auch im Bundestag repräsentiert.
Gar nicht gut fand ich den Vorschlag, einen Kindergarten zwischen FDP und AfD zu setzen. Grund: schlechte Vorbilder für die lieben Kleinen. Und das von beiden Seiten!
Ach ja: den antifaschistischen Schutzwall finde ich auch eine Super Übergangslösung, bis genug Plätze dazwischen (wäre das dann ein "Todesstreifen"?) frei werden.