Französischer Teil der Schweiz?

11 Antworten

U. a. in der heutigen Westschweiz entstanden in der Antike aus Kelten und Römern die Romanen, und aus dem Latein entwickelte sich auch hier die französische Sprache.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
OlliBjoern  13.04.2020, 13:02

Stimmt - aber inwiefern widerspricht das nun meiner Antwort?

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Das ist eine sehr schöne Frage zu der ich eine noch viel schönere Grafik habe: https://i.imgur.com/jtijZPX.jpg

Landesgrenzen sind historisch entstanden und haben sich verschoben durch Kriege, oder gar Tauschhandel und Käufe. So kommt es, dass Landesgrenzen nicht gleich den kulturellen Grenzen entsprechen. Und in der Schweiz, da treffen nun mal exakt drei (je nachdem wie man es betrachten würde sogar vier) Kulturen aufeinander. Dass sie heute dennoch in einem Land vereint sind hat im Falle der Schweiz den Grund, dass sie es ursprünglich gar nicht waren, sondern nur in unterschiedlichen Kantonen nebenher existieren. Erst 1848 wurde die Schweiz zum modernen Bundesstaat wie wir es heute kennen, und somit französischsprachiger, deutschsprachiges und italienischsprachiges Gebiet in einem Land geeint.

All diese Tatsachen ändern aber natürlich nichts am Vorhandensein der uralten Kulturgrenzen, die älter sind als jedes Land dieser Erde und seit Urzeiten existieren. Dies bedeutet keineswegs dass in jedem Dorf und jedem Tal innerhalb dieser Gebiete die gleichen Sprachen gesprochen worden sind. Das ist bis heute nicht der Fall. Aber stammen all diese Sprachen und Dialekte historisch von den gleichen Völkern ab, die sich in diesen Gegenden niedergelassen haben, vor vielen Tausenden von Jahren.

In Europa unterscheidet man:

  • Germanische Sprachen: Dazu gehören Deutsch, Schweizerdeutsch, Niederländisch, Dänisch, auch Englisch und noch einige skandinavische Sprachen. Die Sprachgrenze verläuft quer duerch Belgien, entlang Luxemburgs, durch Frankreich und die Schweiz. Aber eben nicht die ganze Schweiz! Warum im Falle der Schweiz die westlichen Bereiche dennoch dazugehören und nicht zu Frankreich oder eigene Staaten sind: Wie angedeutet, die entsprechenden Kantone was früher nichts anderes als "Länder" waren entschieden sich dazu der Eidgenossenschaft beizutreten, welche später zum Bundesstaat wurde. Liechtenstein tat das beispielsweise nicht, trotz dass dort Deutsch (bzw. die schweizerisch-österreichischen Dialekte) gesprochen wird. Weiter zieht sich die Sprachgrenze dann durch die Schweiz, durch Italien (mit Südtirol) entlang Österreich in den Osten.
  • Romanische Sprachen. Sprachen die vom Latein abstammen, wozu insbesondere Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, aber auch Französisch gehören.

Ansonsten gibt es noch die modernen Sprachen die vom Keltischen abstammen, die slavischen Sprachen sowie einige weitere.

Fakt ist jedenfalls: Landesgrenze hin oder her, den Menschen kannst du nicht ihre Muttersprachen wegnehmen. Und da Landesgrenzen aus historischen Gründen sehr oft nicht den kulturellen entsprechen, kommt es dann insbesondere an den Sprachgrenzen zu Situationen, wo sich Länder wie Belgien oder eben die Schweiz befinden können, welche mehrere Sprachen besitzen welche je nach Region dort seine Muttersprachler findet.

Gehst du also in die Schweiz und stelltst fest dass Französisch oder Italienisch statt einem deutschen Dialekt gesprochen wird, dann darfst du dir nicht die Frage stellen warum dort Französisch oder Italienisch gesprochen wirst. Denn das liegt daran weil due in Genf oder dem Tessin gelandet bist, das Heimatland dieser Sprache oder dieses Dialekts. Viel mehr solltest du dich dann fragen, warum diese Regionen diesem Land angehören. DAS und nur das ist die richtige Frage.

Ähnlich wie in anderen Ländern wo Deutsch gesprochen wird z.B. in Belgien in Eupen-Malmedy. Diese Gebiete wurden irgendwann nach einem verlorenen Krieg dem Sieger zu gesprochen, obwohl die Bevölkerung eigentlich kulturell und sprachlich zum Verlierer gehörte.

ich fände es toll und vielseitig, so viele sprachen zu können und damit dann groß zu werden in der CH.

BumBamBim  23.08.2019, 20:55

in der schweiz beherrschen die wenigsten alle 4 sprachen, oder alle 3 hauptsprachen...

Deutsch ist in der Französischen schweiz "verhasst" und umgekehrt.

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Kurze Antwort:
1. Weil die deutsche Sprache sich seit dem Frühmittelalter im Gebiet der Schweiz ausgebreitet und die romanischen Sprachen (Rätoromanisch, Französisch, Italienisch) verdrängt hat und dies z.B. beim Rätoromanischen immer noch passiert.
2. Weil es bei der Entstehung heutiger Staatsgrenzen oft keine Rolle gespielt hat, welche Sprache die Leute sprechen. Deshalb sind Staatsgrenzen selten deckungsgleich mit Sprachgrenzen.

Kleine Denkanstöße:

  • Eine schweizerische Sprache gibt es nun mal nicht. Die vier Amtssprachen in der Schweiz sind Schweizer Deutsch, Schweizer Französisch, Schweizer Italienisch und Rätoromanisch.
  • Franzosen finden es wahrscheinlich nervig, dass man im größten Teil der Schweiz deutsch spricht. Viele Deutsche finden es wahrscheinlich nervig, dass sie das Deutsch, das in der Schweiz gesprochen wird, so gut wie gar nicht verstehen können. Engländer und US-Amerikaner finden es wahrscheinlich nervig, dass in großen Teilen der Welt irgendwelche kleinen Sprachen anstatt Englisch gesprochen wird. Im Grunde ist es ja völlig nervig, dass alle paar 100 km eine andere Sprache gesprochen wird. Vernünftig wäre es, alle Sprachen zu verbieten und weltweit eine einzige Sprache einzuführen, die alle Kinder als Muttersprache lernen müssen, z. B. Englisch oder Esperanto.

Weitere Informationen findest du z. B. hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachen_der_Schweiz