Zweithund, Ja oder Nein?
Guten Abend liebe Community,
ich bin seit rund einem Jahr unter die Hundebesitzer gegangen und habe einen Hund adoptiert.
Für mich persönlich war eigentlich immer klar, dass ich später irgendwann mal einen Zweithund haben möchte. Erstmal, weil meiner vierbeinige Gesellschaft sehr zu schätzen weiß -besonders jedoch, weil ich Hunde einfach gern habe. Unter anderem wegen diesem Wunsch hab ich tatsächlich sogar ein Haus mit Garten gekauft welches ich momentan renoviere.
Gleichzeitig beobachte ich ein wenig welche Hunde vermittelt werden. Persönlich habe ich mir aber gesagt, dass es wenn, erst Richtung Sommer oder Ende diesen/Anfang nächsten Jahres infrage kommt.
Nun habe ich eine junge Hündin gefunden. Von dem, was ich jetzt weiß passt sie "perfekt" zu meinem und auch zu dem, was ich gut händeln kann. Ungefähr genauso groß und schwer wie meiner, veträglich, freundlich. Rassemäßig soll wohl ungefähr das selbe drin sein. Weiteres müsste ich natürlich noch in Erfahrung bringen.
Was mich nun jedoch ziemlich verunsichert ist der fehlende Rückhalt meiner Familie. Man sah mich an wie eine Verrückte, als ich bekannt gegeben habe, dass ich noch einen Hund zu mir holen möchte. Ich wüsste doch nun, wie viel Arbeit das sei, wie ich nur darüber nachdenken könne. Und ob meiner nicht gut genug sei.
Gerade die letzte Aussage hat mich ziemlich übel getroffen und ich muss zugeben, dass ich mich jetzt ziemlich schlecht fühle. Tu ich meinem Hund damit wirklich was gutes? Der Vierbeiner ist wirklich mein Ein und Alles und ich möchte ihn keinesfalls ersetzen. Doch irgendwie hab ich nun das Gefühl, dass ich dies tue.
Wie war das bei euch, mit dem zweiten Hund? Warum habt ihr euch einen zweiten geholt? Was meint ihr, welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen? Und wie steht ihr zu dieser "nicht gut genug" Behauptung?
5 Antworten
Du solltest Dir darüber im Klaren sein dass ein Zweithund nicht einfach nur so mitläuft. Auch wenn die sich optisch ähnlich sind oder die "Beschreibung" passt - das muss im wirklichen Leben ja nicht zutreffen..
Zwei Hunde sind schwieriger zu händeln als einer. Bei zwei Hunden hast Du schon die Rudeldynamik und Du wirst Dich wundern was da abgehen kann...
Also überlege Dir genau ob Du die Zeit, die Nerven, das Geld und vor allen Dingen etwas Ahnung davon hast wie Hunde untereinander kommunizieren und wie man ein "Rudel" führt. Du musst beiden Hunden gerecht werden können. Du musst Dir überlegen ob Du das stemmen kannst wenn z.B. mal einer krank ist und man ihn nicht alleine lassen kann - der andere aber Gassi gehen muss usw usw.
Der zweite Hund sollte erst Einziehen, wenn der erste keine größeren Baustellen mehr hat. Mehr Hunde bedeuten auch mehr Arbeit.
Wir haben uns den zweiten Hund gekauft, weil der erste Hund für die Arbeit nicht mehr fit genug war und wir einen Hund haben wollten, der besser für die Rettung geeignet war, als der Labrador, den wir hatten.
Aktuell würde ich mir keinen zweiten Hund zulegen, weil mir der Platz und die Zeit fehlen. Und weil meiner absolut nicht der Typ für einen zweiten ist. Wenn du jedoch davon überzeugt bist, dass er in euer Leben passt, lass dir nichts einreden.
Lediglich der Rückruf... bitte bitte vergiss den 2. Hund!!!!!!!
Gerade weil du jetzt weißt wieviel Arbeit es macht, kannst du doch für dich selbst einschätzen, ob ein zweiter Hund passt oder nicht. Ich würde da gar nicht auf meine Familie hören. Es ist ja schließlich dein Hund und dein Leben. Du tust deinem Ersthund ja auch was gutes, denn somit hat er einen vierbeinigen Sozialpartner.
Ich habe auch zwei Hunde. Einen 5 jährigen Rüden und seit April eine mittlerweile fast 1 jährige Hündin. Beide Labrador. Ich hatte mir lange Gedanken über einen Zweithund gemacht. Allerdings ist das alles immer nur Theorie. In der Praxis sieht es meistens anders aus.
Es ist tatsächlich so, wie viele Leute sagen. Zwei Hunde machen Arbeit wie drei. Mit beiden gleichzeitig spazieren zu gehen ist momentan katastrophal. Also zwischendurch immer wieder mal getrennt gehen. Die Hündin ist halt auch noch sehr quirlig, der Rüde eher so der Chiller. Die Dame will apportieren, der Rüde lieber suchen.
Da ich versuche beiden gerecht zu werden, bin ich abends regelmäßig echt kaputt und zweifle auch oft, ob ich dem Rüden wirklich einen Gefallen mit dem Zweithund getan hab. Wobei das vermutlich auch am "schwierigen" Alter der Hündin liegt.
Ich liebe beide Hunde, aber vermutlich würde ich mich nicht nochmal für einen Zweithund entscheiden.
Lass Dir da doch nicht reinreden! Es ist Dein Leben und Deine Entscheidung. Solange Du beiden Hunden zeitlich und finanziell gerecht werden kannst, sehe ich da keine Probleme.
Bedenke aber bitte, dass zwei Hunde mehr "Management" bedeuten.
Mein Rüde ist sehr "pflegeleicht". Ein wenig zart besaitet aber vollkommen unkompliziert. Lediglich der Rückruf... naja. Er funktioniert solange er nichts jagbares wahrnimmt oder gerade einfach nur Glitzerknete im Kopf hat. Er ist allerdings nun schon bald im Seniorenalter daher denke ich nicht, dass wir jemals gänzlich von der Schleppleine weg kommen.
Was mir jedoch auffiel war, wie sehr er in der Nähe von verspielten Hunden aufblüht. Er ist dann wirklich wie ausgewechselt, spielt, tobt, tollt in der Gegend herum. Er ist eigentlich eher zurückhaltend, schüchtern und sehr Menschenbezogen. An Spielen hatte er nie großes Intresse.... schnüffeln, laufen, buddeln war immer eher so sein Ding.
Kostenmäßig könnten allerhöchstens extraordinäre Tierarztkosten Probleme bringen. Mit acht Jahren und Zahnproblemen ist meiner kein Kandidat mehr für eine Tierkrankenversicherung. Eine junge Hündin wäre bei voller Kostenabdeckung und vollkommen ohne Selbstbeteiligung aber ziemlich gut zu versichern. Da hab ich schon mit meinem Versicherer gesprochen, das Hält sich sehr im Rahmen.
Die laufenden Kosten sind da eher kein Problem. Ich hab mir günstig eine Bruchbude gekauft, diese renoviert (bzw bin noch dabei), teils vermietet und zahle daher nur noch 300€ monatlich für meine Bude.
Was mir jedoch Sorgen macht ist tatsächlich wirklich der fehlende Rückhalt meiner Familie. Die sehen einen zweiten Hund wirklich nur als Problem. Derzeit sind alle von den Plüschpopo entzückt. Jeder bietet Hilfe an und würde den Hund sofort betreuen wenn notwendig. Doch da ich die Reaktionen auf den Zweithunde-Wunsch bereits kenne mache ich mir Sorgen, dass diese Unterstützung wegbricht sobald ich sie dann wirklich benötige. Zwei Hunde sind halt zwei Hunde und das möchte verständlicherweise nicht jeder.