Wusste Paul von Hindenburg von Hitlers Absichten?

5 Antworten

Wusste Paul von Hindenburg von Hitlers Absichten?

Es kommt darauf an, um welche "Absichten" es sich gehandelt hat. Dass Hitler und seine Nazibande die Weimarer Demokratie aushebeln und in einen autoritären, diktatorischen Staat verwandeln wollten, war Hindenburg absolut klar. Weil konservativ-monarchistische Kreise und Berater ihm in Aussicht stellten, dass auf diese Weise die Monarchie in Deutschland wiedererrichtet werden könne, hat Hindenburg die Reichskanzlerschaft Hitler übertragen.

Hat Paul von Hindenburg grob fahrlässig gehandelt?

Nicht nur "grob fahrlässig", sondern wider seinen Amtseid, die Verfassung und die Gesetze des Reiches zu schützen! In vollem Bewusstsein der Tragweite seiner Handlungen hat er alle Maßnahmen und Gesetze der Regierung Hitler, die das politische Funktionieren der Weimarer Demokratie und die wesentlichen Grundrechte außer Kraft setzten bzw. der Willkür der Nazis auslieferten, unterschrieben und ausgefertigt. Indem er diese Verbrechen der Nazis unterstützt und voll verantwortlich - die Behauptung mancher Leute, er sei senil gewesen, ist unzutreffend! - mit seiner präsidialen Autorität gedeckt hat, hat er sich mitschuldig gemacht! Im Grunde hätte er nach Art. 43 der Weimarer Verfassung wegen schwerster Amtspflichtverletzungen abgesetzt und strafrechtlich verfolgt werden müssen!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

Hindenburg war einerseits selbst rechts, also deutschnational ausgerichtet und zudem längst ein Tattergreis.

Ich denke nicht, dass er überrissen hat, was er da anstellt, auch wenn ihm bekannt sein musste, wes Geistes Kind Hitler ist. Er war ja schließlich sein Gegner in den Präsidentschaftswahlen im Jahr 1932 gewesen.

Möglicherweise hat er auch gedacht, er könne ihn als Reichspräsident mit weitgehenden exekutiven Befugnissen auch irgendwie im Zaum halten.

Grob fahrlässig auf jeden Fall.

Das konnte jeder wissen, denn die meisten seiner Ansichten hatte Hitler in "Mein Kampf" aufgeschrieben.

Er wollte Hitler nicht, aber er hat sich streng an die Verfassung der Weimarer Republik gehalten, ein Ehrenmann.

ArnoldBentheim  06.03.2024, 22:47
aber er hat sich streng an die Verfassung der Weimarer Republik gehalten,

Das Gegenteil war der Fall!

https://www.verfassungen.de/de19-33/verf19-i.htm

ein Ehrenmann.

Nein, ein Monarchist, der die Zerstörung der Weimarer Demokratie und der Grundrechte des deutschen Volkes wohlwollend und seines Amtseides vergessend aktiv befördert hat! Wegen schwerster Amtspflichtverletzungen hätte man ihn absetzen und strafrechtlich verfolgen müssen!

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Anastasia65  06.03.2024, 23:00
@ArnoldBentheim

Das er Monarchist war, ist klar, bin ich auch - aber als Präsident der Republik hat er sich an seinen Amtseid gebunden gefühlt. Und deswegen mußte er den Wahlsieger zum Kanzler ernennen.

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ArnoldBentheim  06.03.2024, 23:02
@Anastasia65

Hindenburg hat sich an seinen Amtseid gebunden gefühlt? Du bist nicht recht informiert! Sein Amtseid gebot ihm besonders, die Verfassung und die Grundrechte zu schützen! Er hat aktiv daran mitgewirkt, sie auszuhöhlen und zu zerstören!!!

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Anastasia65  06.03.2024, 23:04
@ArnoldBentheim

Hindenburg mochte Hitler nicht - Hitler war ja nicht adelig - aber Hitler war der Wahlsieger, und deswegen hat der todkranke Hindenburg ihn zum Kanzler enannt.

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ArnoldBentheim  06.03.2024, 23:06
@Anastasia65

Nein, das Wahlergebnis hat Hindenburg nicht interessiert. Er war auch nicht daran gebunden, konnte zum Reichskanzler ernennen, wen er wollte. Das hatte er in den Jahren vor 1933 lange genug praktiziert.

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Anastasia65  06.03.2024, 23:13
@ArnoldBentheim

Ja, er konnte theoretisch jeden zum Kanzler ernennen, den er wollte - aber für jedem anderen Kandidaten als Hitler hätte er sich gegen die Mehrheit im Parlament stellen müssen. Gut, dann formuliere ich um: Hindenburg sah sich nicht an seinen Amtseid, sondern an das Wahlergebnis gebunden. Das zu tun sah er kraft Amt und Eid als seine Pflicht an. Und vergiß nicht, dass er 1933 schon zu krank war, um sich in politische Kämpfe verwickeln zu wollen.

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ArnoldBentheim  07.03.2024, 18:19
@Anastasia65
Gut, dann formuliere ich um: Hindenburg sah sich nicht an seinen Amtseid, sondern an das Wahlergebnis gebunden.

Nein. Hindenburg sah in den Nazis und Hitler willige Helfer der Konservativen, zu denen Hindenburg zählte, um die Weimarer Demokratie auszuhebeln und den Weg zu bereiten, wieder die Monarchie einzuführen. Nur das war es, was ihn antrieb, den entsprechenden Empfehlungen seiner konservativen Ratgeber, Hitler zu ernennen, nachzugeben!

Das zu tun sah er kraft Amt und Eid als seine Pflicht an.

Nein. Sein Amt und sein Eid hätten ihn verpflichtet, spätestens nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler die Verordnungen und Gesetzgebung, die die Weimarer Demokratie und die Grundrechte der Verfassung abschafften, abzulehnen! Aber weil er selbst innerlich Republikgegner und Monarchist war, hat er bereitwillig an diesen Verbrechen mitgewirkt.

Und vergiß nicht, dass er 1933 schon zu krank war, um sich in politische Kämpfe verwickeln zu wollen.

Das ist die übliche Mär, um ihn zu entlasten! Sie lässt vollkommen außer Acht, dass Hindenburg geistig völlig klar war und wusste, was er unterschrieb und mit seiner Amtsautorität deckte! Hindenburg hat bereitwillig an der Zerstörung der Weimarer Republik mitgewirkt!

Ich rate dringend, sich einmal näher über diesen Herrn Hindenburg zu informieren, z. B. hiermit:

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