Wurde in der Steinzeit weniger gearbeitet?

10 Antworten

Steinzeit ist ein dehnbarer Begriff. Die meisten damals arbeiteten vermutlich solange die Sonne schien, da sie schauen mussten das Nahrung auf den Tisch kommt. Also definitiv länger/mehr als heute.

Woher ich das weiß:Recherche

Die Steinzeit umfasste einen Zeitrahmen von über 2,5 Millionen Jahren und innerhalb dieser Zeit hat sich auch viel geändert. In der Alt- und Mittelsteinzeit arbeitete man quasi für die Gruppe, aber auch für sich selbst, denn es ging ums Überleben. Es gab weitestgehend schon sowas wie eine Arbeitsteilung, Männer waren hauptsächlich für die gefährliche Jagd zuständig (in Notzeiten mussten auch Frauen mit zur Jagd), Frauen für Versorgung der Kinder, für Arbeiten innerhalb der Gruppe wie z.B. Nahrung zubereiten, Feuer hüten, Felle enthäuten usw., auch größere Kinder mussten da mit anpacken. Die Jagd erfolgte im Prinzip von Sonnenaufgang bis Untergang. In Europa und Asien herrschte die Eiszeit, was die Jagd noch schwieriger machte als z.B. in Afrika, wo man gerne auf Hetzjagden setzte. Machte man große Beute (z.B. ein Mammut), dann konnte die Gruppe mehrere Wochen davon leben und die Jäger hatten etwas Ruhe. In der Jungsteinzeit war es ähnlich, allerdings kannte man da schon Ackerbau und Viehzucht, dadurch war man nicht mehr nur auf die Jagd angewiesen. Männer wurden dadurch immer mehr zu Landwirten und Handwerkern und immer weniger zu Jägern. Da Tiere nicht in Höhlen gehalten werden konnten und sie vor der Kälte des Winters geschützt werden mussten, kam in der Jungsteinzeit auch der Häuserbau stark auf, was auch hauptsächlich die Männer übernahmen.

Um eine erfolgreiche Jagd durchzuführen, vorausgesetzt sie war überhaupt erfolgreich war man sicherlich oft wesentlich länger als 8 Stunden unterwegs, inklusive die Wegstrecken zu Fuß usw..

Zunächst muss man sich bewusst machen, dass es in der Steinzeit keine Unterscheidung zwischen Arbeit und Freizeit gab. Ein steinzeitlicher Mensch (vor etwa 30.000 Jahren) ging schließlich keiner regelmäßigen Erwerbsarbeit nach. Er hatte auch keinen Beruf.

Man richtete sich nach der Natur und ging eben nur dann Himbeeren pflücken, wenn sie reif waren. Dann hatte er viel zu tun. Danach wieder nicht. Es gab keinen festen Alltag. Hatte er ein Stück Wild erlegt, hat er es verarbeitet und danach genug Fleisch für seine Gruppe über Tage bis Wochen.

Man geht heutzutage in der Wissenschaft von ca. 15h pro Woche für die Nahrungsbeschaffung aus.

Für viele Europäer wirkt das sehr kontraintuitiv. Wir lernen schließlich früh, dass die Zivilisation und Technologie unser Leben enorm erleichtern würde. Dieser moderne kulturelle Mythos deckt sich auch mit der Realität, wenn man nur 200 Jahre in die Vergangenheit schaut. Geht man weiter zurück, wird das Konzept der typischen Erwerbstätigkeit mit abgrenzbarer Arbeit und Freizeit schwieriger. Geht man sogar bis vor die Neolithische Revolution, also der Sesshaftwerdung, dann ist die Wahrheit genau umgekehrt. Davor wurde eigentlich garnicht gearbeitet. 

Ich hatte mal eine sehr interessante Doku gesehen. Ich meine es waren sogar 4 Teile bei Arte.

https://programm.ard.de/TV/arte/der-steinzeit-auf-der-spur--1-3-/eid_287244000509641

Man überlegte permanent, wofür man seine Energie einsetzt. Sammelt man lieber kleine Nahrungsmittel oder kümmert man sich um das Feuer / die Hütte und Co. Jagt war viel zu intensiv, verbraucht viel Energie. Weiterhin war der Mensch überhaupt nicht daran gewöhnt permanent Essen zu haben. Man hat also ständig kleine Dinge gegessen und sich irgendwie über Wasser gehalten.

Bei der Arbeit - wie gesagt - hast du immer über die Energie nachgedacht. Du musst es wieder kompensieren können.