Wurde die Kirche in der DDR enteignet?

6 Antworten

nö, ein paar Kirchen wurden wohl abgerissen....aber enteignet ?? zumindest eine...

Nach dem Krieg genossen die Kirchen die selbe Freiheit wie im Westen. Sogar in der Verfassung wurde den Kirchen das Recht eingeräumt bei Lebensfragen Stellung zu beziehen. Erst 1968 wurde dies aus der Verfassung gestrichen.

Erst in den 1950ern begann der Kampf gegen die Kirchen. Jugendorganisationen wurden verboten, aktive christliche Schüler der Oberschule verwiesen, Bahnhofsmissionen geschlossen und Pflegeheime enteignet. Nachdem der "große Bruder" Sowjetunion sich gegen diese Maßnahmen aussprach änderte die DDR-Führung ihren Kirchenkampf auf eine ideologische Ausrichtung: Einführung der Jugendweihe, Streichung des Religionsunterrichts und Entzug der Jugend von der Kirche durch staatliche Beschäftigung (Pioniere usw.).

Erst 1978 entspann sich die Lage, als Honecker die Kirchen zu Gespräch einlud und Gefängnisseelsorge, Sendeplätze im Radio und TV zugestand und mehr diakonische Arbeitsmöglichkeiten zugestand.

Von Enteignungen (außer der oben genannten) ist mir nichts bekannt. Die Kirchen durften ihren Grundbesitz oder ihre Verlage und Gebäude behalten.

Woher ich das weiß:Hobby

Die katholische und evangelische Kirche waren in der DDR geduldet. Ein spezielles Sekretariat für Kirchenfragen kümmerte sich um die Belange der Kirchen.

Die Kirchen und ihre Kindertagesstätten blieben weiterhin im Kirchenbesitz.

Der Staat (die Staatssicherheit) trat nur dann ein, wenn man den Bestand der DDR in Gefahr glaubte. Das war dann der Fall, wenn Friedensinitiativen oder Umweltfragen eine Rolle spielten. Denn nur der Westen galt als Friedensgegner. Sich selbst hatte die DDR trotz NVA als Staat des Friedens bezeichnet: Nur der Sozialismus kann den Frieden sichern.

Welche katholische Kirche? Gab es in der ehemaligen zone doch ohnehin fast kaum und große kirchenschätze, wie in den katholischen Kathedralen und überbordender Schmuck sind bei den lutheranern ohnedies unüblich.

Da wird von dem her, nicht viel zu holen gewesen sein und wenn dann haben es vorher schon entweder die Nazis "in Sicherheit" gebracht (will heißen entwendet und wahrscheinlich verschärbeit) oder aber die Sowjets haben es mitgenommen (die Thematik "Beutekunst", was die entwendeten Objekte aus diversen Ostdeutschen Residenzen angeht, die heute in Petersburg und Moskau zu bewundern sind, gibt es ja noch heute).

Ansonsten stellt sich auch die Frage, wie viel solches Zeug denn tatsächlich wert wäre, sprich ob es tatsächlich aus massivem Edelmetall ist, oder lediglich für den schönen Schein vergoldet/versilbert, denn dann tendiert der reale Wert eher gegen Null.

Simon221585 
Fragesteller
 16.04.2020, 19:10

Danke, naja geht ja nicht direkt gegen Null, hat ja auch noch einen historischen Wert für die Gläubigen (also nicht für mich!!)

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noch ergänzend zu @zetra

Auch in der DDR wurden Staatsleistungen an die Kirchen bezahlt. Sie beliefen sich auf durchschnittlich 15,4 Mio. Mark der DDR pro Jahr, mit einer Schwankungsbreite von 12,0 Mio. (1956 ff.) bis 20,2 Mio. Mark (1981). Insgesamt wurden in den 41 Jahren Existenz der DDR rund 630 Mio. Mark bezahlt.

Die genannten Beträge umfassen auch in ganz geringem Umfang Zahlungen an andere, kleinere Religionsgemeinschaften, z. B. russisch-orthodoxe und jüdische Gemeinden in der DDR. Die evangelische Kirche erhielt davon rund 93 Prozent.

http://www.staatsleistungen.de/184/zahlungen-in-der-ddr-1949-1989

zetra  17.04.2020, 10:36

Dieses Thema koennte weitlaeufig behandelt werden, denn es gab auch hier unterschiedlich angespannte Zeiten.

Als die Fluechlinge der DDR in Botschaften und in Ungarn fest sassen, da war in der Neuen Gruenbergerv Str.19 in Berlin kein Platz mehr zum treten, die Gaenge waren voller Leute.

Das war auch die hohe Zeit von Stolpe, der als Beautragter der evangelischen Kirche, mit den DDR Organen, um eine Loesung verhandelte.

Dieser Umstand brachte diesen Mann nicht nur Freunde, wie wir ja hier allesamt lesen koennen. Einen schoenen Tag noch fuer dich, zetra.

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