Wunschkaiserschnitt muss man ihn selbst bezahlen?

4 Antworten

Auch wenn die modernen Techniken und der hohe Hygienestandard den Kaiserschnitt zu einem relativ problemlosen Routineeingriff hat werden lassen, gibt es Nachteile und Risiken gegenüber einer Spontangeburt:

Das Kind wählt seinen Geburtstag nicht selbst, kein Geburtserlebnis, Wund- und Narbenschmerzen nach der Operation (bis zur vollständigen Heilung vergehen rund sechs Wochen), rund einen Tag lang nicht (gut) aufstehen können, auf Hilfe angewiesen sein bei der Versorgung des Babys, Urin-Katheter und eventuell eine Drainage für die Narbe, längerer Klinikaufenthalt.

Es besteht ein höheres Risiko für eine Thrombose oder Embolien. Das häufigste Problem nach der Operation ist eine milde Darmträgheit, gelegentlich gibt es Probleme bei der Entleerung der Blase, eventuelle Blasenentzündungen müssen behandelt werden, nach einer Operation kann es zu Wundinfektionen kommen.

Eine weitere, seltene Gefahr ist ein möglicher hoher Blutverlust bis hin zur Gebärmutterentfernung, in seltenen Fällen werden während der Operation andere Organe wie die Blase oder der Darm verletzt, was eine weitere Operation nach sich ziehen würde.

Als mögliche Spätfolgen nach einem Kaiserschnitt sind wie nach jeder Operation die Risiken von Wucherungen und Verwachsungen gegeben, die zu ständigen Unterbauchschmerzen führen können.

Die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Kaiserschnittes, einer Plazenta praevia oder einer manuellen Plazentalösung in der nächsten Schwangerschaft ist höher.

Gelegentlich wird das Kind beim Kaiserschnitt verletzt und hat häufiger Atem- und Anpassungsstörungen. Kaiserschnitt-Kinder von Müttern mit bekannten Allergien haben ein siebenfach erhöhtes Risiko, ebenfalls eine Allergie zu haben.

Außerdem stärkt die natürliche Geburt das Immunsystem des Kindes, da der Darm des Babys, der bis zur Geburt keimfrei ist, dabei (im Gegensatz zum Kaiserschnitt) mit immunologisch wichtigen Bifidus- und Lactobazillen aus dem Geburtskanal der Mutter besiedelt wird.

Neue Studien belegen, dass Kinder, die per Kaiserschnitt zur Welt kamen, ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Typ 1 Diabetes haben als Kinder, die spontan entbunden wurden.

Aus ganzheitlicher Sicht wird vom Kaiserschnitt abgeraten, da man die Wehen als Vorbereitungsphase für den Eintritt ins Leben sieht.

Auch der psychologische Faktor einer natürlichen Geburt ist für eine Frau nicht zu unterschätzen. Seine eigenen Kräfte zu erkennen und sagen zu können "Das habe ich geschafft" ist unglaublich bereichernd.

Der Kaiserschnitt ist eine sehr gute Alternative für Notfälle unter der Geburt, wenn Gefahr für Mutter oder Kind besteht. Die WHO schätzt, dass dies in etwa 10 bis 15 Prozent der Schwangerschaften zutrifft und hält deshalb eine Kaiserschnittrate in dieser Höhe für vertretbar.

Anscheinend muss man Frauen nur lang genug einreden, dass sie nicht gebären können, denn in Deutschland schwankt die Kaiserschnittrate der einzelnen Kreise zwischen 17 und 51 Prozent (im Schnitt kommt also fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt auf die Welt).

Auch ist ein Wunschkaiserschnitt keine Kassenleistung und muss von der Frau privat bezahlt werden. In der Praxis "findet" aber fast jede Klinik eine "medizinische" Notwendigkeit (und damit die Abrechnungsmöglichkeit mit der Kasse), allein um die Patientin als Kundin zu binden, in dem Wissen: "Wenn wir es nicht machen, macht es die nächste Klinik".

Als Frau, Mutter und Hebamme kann ich nur nicht verstehen, warum Frauen sich freiwillig eine schmerzhafte, große Bauch-OP wünschen.

Bei einer Spontangeburt hast du ein paar Stunden Schmerzen mit Pausen und sehr guten Möglichkeiten der Schmerzlinderung. Zudem bist du fit, wenn dein Kind dich braucht.

Beim Kaiserschnitt hast du über Tage bis hin zu Wochen ohne Pause Schmerzen und liegst zunächst platt und bist auf Hilfe angewiesen, wenn dein Kind dich braucht.

Ein Kaiserschnitt ist der Rettungsanker für den Notfall. Da er aber mit Risiken und negativen Folgen für Mutter, Kind und folgende Schwangerschaften einhergeht, ist unter normalen Umständen immer eine vaginale Geburt vorzuziehen.

In Fällen, bei denen eine medizinische Indikation für einen Kaiserschnitt völlig fehlt, darf der Geburtshelfer dem Kaiserschnittwunsch der Mutter entsprechen, er ist jedoch nicht dazu verpflichtet.

Eine primäre Sectio sollte laut DGGG (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) nicht unbegründet vor 39+0 SSW durchgeführt werden.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme
Von Experte isebise50 bestätigt
  1. Nein. Die Krankenkasse zahlt nur dann, wenn es eine medizinische Indikation für den Kaiserschnitt gibt. Aber die meisten Krankenhäuser finden einen Grund, damit sie mit der Kasse abrechnen können.
  2. Früher wurde ein geplanter Kaiserschnitt etwa zwei Wochen vor ET durchgeführt. Es gibt aber eigentlich keinen Grund dafür. Du kannst genauso gut auch die ersten Wehen abwarten.

Ich würde dir einen Kaiserschnitt jedenfalls nicht empfehlen. Ein Kaiserschnitt ist eine große Bauch-OP. Grob gesagt, wird dein Unterleib quer aufgeschlitzt, einmal durch alle Muskel- und Gewebeschichten hindurch.

Danach kannst du mindestens einige Tage bis hin zu mehrere Wochen nicht ohne Hilfe aufstehen oder dein Kind versorgen.

Die Schmerzen sind nicht zu unterschätzen. Eine Zeitlang wird wirklich jede Bewegung höllisch schmerzen.

Schon alleine bewegungslos im Bett liegen hat mir in den ersten Tagen höllisch weh getan. Ganz zu schweigen von aufstehen, auf Toilette gehen, Kind versorgen...

Bei manchen Frauen halten die Narbenschmerzen bis zu einem halben Jahr an.

Stillen ist schwieriger, weil du dein Kind irgendwie so anlegen musst, dass es nicht auf die Narbe drückt. Quer vor dem Bauch, was die häufigste Anlegehaltung ist, wird jedenfalls nicht gehen.

Und das sind nur deine Nachteile. Kaiserschnitt-Kinder haben häufiger Anpassungsstörungen, Atemschwierigkeiten, später öfter Allergien oder Diabetes und und und...

Wenn ein Arzt bescheinigt dass der Wunschkaiserschnitt medizinisch "gerechtfertigt" ist, also wenn bestimmte Gründe für den WKS vorliegen, dann zahlt die Krankenkasse den Eingriff. Es liegt also im Ermessen des Arztes/der Ärztin.

Warum möchtest du eine Kaiserschnitt machen lassen?

Baby202116 
Fragesteller
 27.03.2021, 21:40

Ich habe Angst vor der Geburt und bin psychisch vorbelastet und nehme wegen Angstzuständen auch Medikamente ( die ich seit der Schwangerschaft etwas runterdosiert habe da Antidepressiva durch die Plazentaschranke kommen)

Eine Geburt könnte ich zwar durchstehen so wie ich mich selbst einschätze aber dennoch wäre es mir lieber einen WKS machen zu lassen weil ich auch keine Panikattacke während der Geburt erleiden möchte und damit dem Kind Stress aussetze...

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Merle87  27.03.2021, 21:42
@Baby202116

Und es zunächst spontan zu versuchen kommt nicht in Frage? Du kannst ja während der Geburt immernoch auf einen Kaiserschnitt umsteigen.

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Merle87  27.03.2021, 21:44
@Baby202116

Dann würde ich es bei der geburtsanmeldung genau so kommunizieren. Wenn ansonsten nichts gegen eine natürliche Geburt spricht, wäre diese immer vorzuziehen. Wird dir das ganze zu viel, kannst du es immernoch abbrechen.

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Eigentlich wird ein WKS von der KK bezahlt, jede Frau hat das Recht selber zu entscheiden wie man das eigene baby bekommt

Kaiserschnitte sind nahezu immer möglich, es sei denn das kind ist schon fast da..aber auch da gibt es noch not kaiserschnitte

Elli113  28.03.2021, 18:56

Nein, ein Kaiserschnitt ohne medizinische Indikation wird von der Kasse NICHT bezahlt.

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Horsti28  29.03.2021, 07:50
@Elli113

Komisch, kenne viele wo es bezahlt wird, eine frau darf selber entscheiden wie sie entbindet

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Elli113  29.03.2021, 08:23
@Horsti28

Tja, das mag sein, dass du viele kennst. Es wird aber halt trotzdem nicht von der Krankenversicherung gezahlt, wenn es wirklich gar keinen medizinischen Grund dafür gibt. In der Praxis findet die Klinik meistens eine Indikation für einen Kaiserschnitt, damit sie mit der Kasse abrechnen kann.

Ein Kaiserschnitt ist eine OP. Und die Kosten für eine OP werden grundsätzlich nur bei ärztlicher Verordnung von der Kasse übernommen. Das gleiche gilt auch zB für kosmetische Operationen.

jede Frau hat das Recht selber zu entscheiden wie man das eigene baby bekommt
eine frau darf selber entscheiden wie sie entbindet

Das wird nicht richtiger, wenn du es ständig wiederholst. Kein Geburtshelfer ist dazu verpflichtet, einen Kaiserschnitt durchzuführen, wenn es dafür keinen medizinischen Grund gibt.

Eine Frau, die warum auch immer sich unbedingt den Bauch aufschlitzen lassen will anstatt natürlich zu gebären, muss dann halt eine Klinik suchen, in der ihrem Wunsch entsprochen wird.

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