Woher kommt der Vegan-Hass?

13 Antworten

Ich bin Fleischesser - und solange ich leben kann, wie ich es mag, lass ich andere ebenso leben.

Warum reagieren so viele Fleischesser immer aggressiv und beleidigend auf das Thema vegan?

Was mich betrifft, so ist deine Frage falsch gestellt, denn das Thema vegan interessiert mich schlicht zu wenig, als dass ich überhaupt Gelegenheit hätte, irgendwie zu reagieren.

Worauf ich allerdings re-agiere - auf das Agieren so mancher verbissener Veganer.
Ebenso wie auf alle Fundis, wenn ich ihnen begegne.
Ich erlebe es nämlich nur so herum: Man schreibt eine Antwort/seine Meinung, und zack! hat man so einen Wadenbeißer "anne Hacken".

Veganern weht in meinen Augen aus zwei Richtungen Gegenwind entgegen. Die eine ist die unbegründete und unsachliche, auf Vorurteilen und persönlichen Emotionen basierende Ablehnung von allem, was nicht dem eigenen Wertesystem entspricht. Aus dieser Richtung hörst du meist nicht viel Sachliches, geschweige denn Konstruktives, dass er wert wäre, sich darüber zu ärgern: da werden bloß Witze gemacht, die Lebenseinstellung von Veganern ins Lächerliche gezogen, ihre Argumente mit Beleidigungen gekontert und so weiter. Kann man ignorieren.

Denn warum geschieht das wohl? Wieder aus zwei Gründen: erstens könnte das "sich ertappt fühlen" eine Rolle spielen. Wer selbst Fleisch isst, und das sehr oft und am besten sogar täglich, der weiß, dass diese Ernährungsweise erstens ungesund ist, zweitens umweltschädlich und dass er es selbst nicht wahrhaben will, wie viel Leid und Elend sein bisschen Luxus für die Tiere bedeutet. Gegen den Veganer zu wettern, ist nun bequemer, sich selbst in seinem Verhalten zu hinterfragen und der Wahrheit - die er selbst sogar meistens sehr gut kennt! - ins Auge zu blicken. Kognitive Dissonanz nennt man das in der Fachsprache.

Der zweite Grund kann aber auch ein anderer sein, und damit möchte ich überleiten zu der zweiten Windrichtung, aus der Veganer angeblasen werden: nämlich der Extremismus. Nicht der Veganer, aber der Veganismus verdient nämlich Kritik. Denn Veganismus ist und bleibt eine extremistische Lebensweise, die sehr oft mit den typischen Merkmalen einer ebensolchen verbunden ist und gelebt wird:

  • Absolutheitsanspruch: der Veganer denkt, er allein macht alles richtig und alle anderen liegen falsch. Nur die eigene Lebensweise wird für gut und erstrebenswert gehalten, zumindest jedoch für die beste.
  • Dogmatismus: der Veganer folgt strikten Leitregeln und einer festen Ideologie, die sehr oft auf unhaltbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen, ja sogar Verschwörungstheorien beruht. Gegenargumenten, selbst wenn diese sachlich erfolgen, begegnet er durchweg mit Ablehnung und ohne eine Gedanken zu verschwenden, ob vielleicht doch etwas wahres dran sein könnte. Im Prinzip also das gleiche wie oben beschrieben: kognitive Dissonanz.
  • Freund-Feind-Schemata: Veganer sehen ihresgleichen als Idealbild an und konstruieren künstliche "böse" Feindbilder, wie den Viehwirt, den Metzger oder den Jäger, die sie dann mit abwertenden Attributen und Betitelungen abstrafen ("Tiermörder" etc.) und sie zutiefst verachten. So eine Haltung kann sogar zu Ausgrenzung, Diskriminierung, ja auch offener Gewalt und der Bereitschaft zu Straftaten einhergehen, die im Bewusstsein, dass der "Feind" es nicht anders verdient hätte begangen werden.
  • Fanatismus und Expanionismus: die eigenen Überzeugungen müssen um jeden Preis verbreitet werden. Kein Gespräch kommt mehr ohne den Hinweis auf die eigene Lebenseinstellung aus, und je mehr man auf seine Seite ziehen kann, umso besser. Allein schon das Kundgeben der vielen "guten Gründe", was nichts anderes als Missionierung ist, wird als gute Tat empfunden, zu schweigen und zu akzeptieren, was die anderen auf dem Teller haben, kommt nicht infrage, denn das ist ja in jedem Fall eklig, ungesund, umweltschädlich und natürlich böse.

Wer sich so verhält - und auch wenn nicht jeder Veganer so drauf ist und ALLE diese Punkte erfüllt! -, der stößt natürlich auf berechtigten Widerstand. Veganismus nach dieser Form ist gelebte Intoleranz, und die kann ihrerseits natürlich nicht das Recht einfordern, toleriert zu werden.

Es gibt also zwei Seiten der Medaille: einerseits die unberechtigte, auf Vorurteilen, Unwissen und der Unfähigkeit zur Selbstreflexion basierende Schmähkritik, die die Grundlage für Hass darstellt, aber auf der anderen Seite auch durchaus der berechtigte Widerstand gegen Intoleranz und Extremismus. Ein Veganer sollte wissen, wie man das eine vom anderen unterscheidet - und wenn er diesen Text hier als Affront sieht oder sogar persönlich nimmt - nun, dann gehört Selbstreflexion auch ganz sicher nicht zu seinen eigenen Stärken und er sollte mit dem Beleidigdsein bitte warten, bis er mit dem Nachdenken fertig ist.

eppursimuove  16.01.2020, 23:04

nein, ausschlagebend ist unsere Herbivore/Fruktivore Anatomie, nur weil Menschen Fleisch essen können macht sie nicht zu Ommnivoren, dem Menschen fehlen jegliche Omnivorenmerkmale.

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eppursimuove  16.01.2020, 23:11
@MarkusPK

steht drauf: unsere Anatomie/Physi0ologie ist ausschlagebend, nicht ellenlange, falsche Behauptungen.

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EinAlexander  17.01.2020, 16:14
@eppursimuove
dem Menschen fehlen jegliche Omnivorenmerkmale

Jegliche Merkmale fehlen? Ein Merkmal aller Omnivoren ist, dass sie - anders als Herbivore und Fruktivore - Nährstoffe gewinnen können aus Pflanzen, Pilzen und Fleisch. Fehlen wohl doch nicht alle Merkmale ...

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Das eine sind nervige Ideologen, die meinen, jedem vorschreiben zu können, was er essen soll. Das sind in meinen Augen genauso Leute, die einen nur anmeckern, weil man Fleisch isst, wie die, die Hochsitze ansägen oder im Internet propagieren, ihre Ernährung sei die einzig richtige.

Das gilt natürlich auch für andere, extreme Formen der Mangelernährung wie Frutarier oder Rohköstler genau wie andere Ernährungsideologien (halal, makrobiotisch, Instincto...).

Von mir aus darf jeder (nicht) essen, was er möchte, solange er damit mir und der Gesellschaft nicht schadet. Das ist Privatsache und kann, nicht muss, von anderen berücksichtigt werden. Etwas anderes sind natürlich krankheitsbedingte Ernährungsformen.

Man muss es nicht jedem auf die Nase binden, fertig.

Mir ist es restlos egal, wie sich jemand ernaehrt, - aber wenn Veganer jemanden staendig als Moerder bezeichnen, nur weil er mal ein Stueck Fleisch isst, muessen sie sich nicht wundern, wenn demjenigen auch mal der Kragen platzt!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
StanleyYelnats4 
Fragesteller
 16.01.2020, 17:44

Naja es ist ja Mord... Das heißt demnach dass die Fleischesser nicht mit der Wahrheit klar kommen?

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drehorgel5000  16.01.2020, 17:48
@StanleyYelnats4

Wenn du jedes Lebewesen, dass ein anderes Lebewesen zum Essen tötet mit diesem Wort betiteln willst kannst du das tun, aber es entwertet dann die negative Konnotation, die das Wort eigentlich haben soll.

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freejack75  16.01.2020, 17:49
@StanleyYelnats4

Nein, es ist kein Mord. Hier die Definition aus § 211 (2) StGb:

"Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet."

Soviel zum Thema Wahrheit und Polemik...

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drehorgel5000  16.01.2020, 17:58
@StanleyYelnats4

Verstehe die Frage nicht ganz, aber normalerweise bezeichnet Mord etwas negatives. Wenn du Menschen vorwirfst, dass sie Tiere töten zum Essen, dann musst du das auch jedem anderen Lebewesen vorwerfen, dass das macht, Löwen, Schimpansen, etc. Und ehrlichgesagt finde ich es seltsam, der Natur einen Vorwurf dafür zu machen, wie sie eben ist.

Es verhält sich natürlich ganz anders, wenn du Massentierhaltung kritisierst, die Folgen für die Umwelt und ähnliche Sachen, und da stehe ich auch sofort hinter dir. Nur die Kritik an Töten für Essen finde ich verfehlt, da es ein komplett natürlicher Vorgang ist (bzw. sein kann, wenn er dazu keine Industrieställe zu Hilfe nimmt).

Ich hoffe, ich konnte meinen Punkt damit etwas besser erklären c:

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Domimusic629  16.01.2020, 18:30
@freejack75

Was im Wörterbuch steht ändert nichts an der Tat. Jemandem wir das Leben gegen seinen Willen genommen, das ist Mord.

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Yukixxxxx  17.01.2020, 14:05

Naja. Tiere töten is nich so cool

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weil sie schlecht informiert und voreingenommen sind, vor allem haben sie keine Anatomiekenntnisse, denn wir sind anatomisch und physiologisch keine Omnivore, sondern Herbivore/Fruktivore, was eindeutig nachzuweisen ist, aber wenn sie stur bleiben, dann kommt aus Trotzreaktion der Hass.

MarkusPK  16.01.2020, 20:53

Menschen sind keinr Herbivoren / Frugivoren. Ökologisch korrekt ist wenn dann die Bezeichnung "Omnivor mit Präferenz auf pflanzliche Nahrungsquellen".

Herbivoren (Pflanzenfresser) werden durch folgende anatomische Körpermerkmale gekennzeichnet:

  • Verhältnismäßig großer Magen
  • Langer Dickdarm (Kolon)
  • Kurzer Dünndarm
  • Schwache Magensäure
  • Breite Mahlzähne mit dickem Schmelz

Mit Blick auf unsere unmittelbare Verwandtschaft haben Menschen aber einen verhältnismäßig sehr viel längeren Dünndarm und einen kleineren Magen, Blinddarm und Kolon als beispielsweise der Gorilla, der sich tatsächlich überwiegend herbivor ernährt, aber auch als die ebenfalls omnivor lebenden Schimpansen und Orang-Utans. Dies resultiert aus der Tatsache, dass Proteine (die besonders in tierischen Nahrungsquellen vorkommen) vor allem im Dünndarm aufgenommen werden, Kohlenhydrate (aus pflanzlichen Nahrungsquellen) jedoch vor allem im Dickdarm.

Pflanzen sind im Magen schwieriger zu verdauen als Fleisch, weshalb Pflanzenfresser einen verhältnismäßig größeren Magen besitzen als Fleischfresser und Omnivoren. Auch die Zusammensetzung unserer Darmbakterien weist uns gegenüber unseren sehr viel pflanzenreicher fressenden Verwandten als Omnivor aus:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/was-darmbakterien-ueber-die-evolution-verraten-a-1104384.html

Je fleischlastiger die Nahrung, umso stärker ist auch die Magensäure, um Krankheitserreger im rohen Fleisch abzutöten und tierisches Gewebe aufzulösen. Der PH-Wert unserer Magensäure liegt zwischen 1,5 und 2; der der anderen Menschenaffen deutlich höher.

https://www.talcid.de/magensaeure/

Somit verfügen wir innerhalb unserer Familie (Menschenaffen) über das zu einer Verwertung auch von tierischen Nahrungsquellen am besten geeignete Verdauungssystem!

Unsere anatomischen „Features“ liegen etwa in der Mitte der beiden Extreme "Pflanzenfresser" (Herbivor) und "Fleischfresser" (Carnivor), sie tendieren beim Menschen nur etwas mehr in Richtung einer Präferenz auf pflanzliche Nahrungsquellen. Das bedeutet aber nicht, dass wir dadurch „Pflanzenfresser“ sind, denn es gibt eben nicht nur die beiden Extreme, sondern einen gewaltig großes Farbspektrum noch dazwischen.

https://www.originalhealth.net/1345

Somit ist auch die übrige Anatomie unseres Verdauungstraktes eindeutig die eines Omnivoren, und in ihrem Aufbau am ehesten zu vergleichen mit Schweinen, Ratten und Bären, die ebenfalls omnivor leben!

Und das ist auch absolut nichts Neues: Die meisten Primaten sind Omnivoren, die sich zwar überwiegend von Früchten, Blättern und Samen ernähren, aber auch Insekten und Aas nicht verschmähen. Auch Orang-Utans wurden schon beim Fischfang, beim Auflesen von Insekten und beim Aasverzehr beobachtet. Schimpansen gehen sogar gelegentlich auf die Jagd:

https://www.youtube.com/watch?v=5ezZNOWMLMo

Da also auch für unsere nächsten noch lebenden Verwandten heute noch tierische Eiweiße willkommene Nahrungsquellen sind, muss dies auch für ihren letzten noch lebenden Vorfahren gelten. Die waren also niemals reine Pflanzenfresser!

Ernährungswissenschaftliche Studien bestätigen diese anatomischen und entwicklungsgeschichtlichen Tatsachen. Der größten und repräsentativsten Studie (Adventist Health Studies) zufolge leben die gesundesten und langlebigsten Menschen in Loma Linda, CA in der großen Gemeinschaft der Siebenten-Tages-Adventisten. Dort kommen vor allem pflanzliche Nahrungsmittel auf den Tisch, die gelegentlich mit Eiern, Milchprodukten und Fisch ergänzt werden. Auf den Rängen hinter der Loma-Linda-Community liegen vor allem Inselbewohner, u.a. die Okinawa-Japaner, die eine ähnliche Ernährungsweise (viele pflanzliche Nahrungsquellen, Reis, gelegentlich Fisch) an den Tag legen.

https://hcfricke.com/2017/07/05/pescetarier-noch-besser-als-rein-pflanzlich/

Studien zu Menschen, die sich rein (!) pflanzlich (vegan) ernähren, fallen weit weniger positiv aus. Veganer sind sie wie keine andere Bevölkerungsgruppe von Mangelerkrankungen bedroht; insbesondere Vitamin B12, Vitamin D, Eisen, Jod und einige essentielle Aminosäuren können durch eine rein pflanzliche Ernährungsweise weit schwieriger gedeckt werden als durch eine gemischtköstliche. Sogar die Bundesregierung warnt auf Ratschlag der Ernährungsexperten der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) ausdrücklich vor den Risiken einer rein pflanzlichen Ernährung:

https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/vegane-ernaehrung-kann-risiken-haben-417018

  • Fazit: Menschen und auch ihre Vorfahren können seit Jahrmillionen Fleisch essen. Wir brauchen tierische Nahrungsquellen (oder entsprechende Supplemente) zumindest gelegentlich, sonst laufen wir Gefahr, an Nährstoffmangeln zu erkranken. Menschen decken den Hauptbestandteil ihrer Nahrung zwar durch pflanzliche Nahrung, insbesondere durch komplexe Mehrfachzucker (Stärke). Es gab jedoch niemals reine Herbivoren in unserem Stammbaum. Deshalb sind und bleiben wir aus ökologischer Sicht Omnivoren.
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eppursimuove  16.01.2020, 21:11
@MarkusPK

doch, sie sind es, wer sich mit Anatomie auskennt weisst worum es geht, wer nicht, schreibt Sachen welche diese nicht berücksichtigen und kommt zu falschen Schlussfoplgerungen.

Deine Wiederholung macht die Sache nicht besser, ich teile deine Meinung NICHT und welche meine Position ist weisst du bereits.

Lass mal den Fragesteller entscheiden ob er anatomisch/physiologisch ePflanzenesser ist oder nicht.

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MarkusPK  16.01.2020, 21:32
@eppursimuove

Selbstverständlich lasse ich ihn das entscheiden. Deshalb ja überhaupt mein Kommentar.

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