Wo ist in diesem Text die allseits gerühmte Nächstenliebe (Mt 10:35-39)?

12 Antworten

34 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35 DENN ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.

Das ist das, was man aus meiner Sicht auch heute beispielsweise in muslimischen Ländern sehen kann,

wo Familienmitglieder, die zum Glauben an Jesus Christus gefunden haben,

von ihren eigenen Familienmitgliedern verfolgt werden, Morddrohungen erhalten und auch getötet werden.

37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.

Auch hier sehe ich es so, dass wenn beispielsweise Familienmitglieder einer gläubigen Person Bedingungen stellen, wie z.B. eine böse Tat zu begehen

(sowas gibt es ja leider auf der Welt, dass Familienmitglieder sowas von eigenen Familienmitgliedern verlangen)

oder auch den Glauben aufzugeben, dass man Jesu seiner nicht wert ist, wenn man aus Liebe zur Familie bereit ist diese bösen Taten zu begehen (also zu sündigen) oder auch bereit ist seinen Glauben aufzugeben.

38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. 39 Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.

Hier geht es aus meiner Sicht darum, dass Gott den höchsten Stellenwert in unserem Leben haben soll. Dazu gehört es für mich in seinen Geboten zu wandeln. Die beiden höchsten Gebote laut Jesus sind ja das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe.

Jesus sagt ja auch:

Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Johannes 14:21

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde
Aurina 
Fragesteller
 10.04.2022, 18:53

Sind denn "Liebe" oder "lieben" wirklich wortwörtlich gemeint?

Denn ich bin darüber etwas verwundert. Wie kann ich jemanden lieben, den ich so gesehen nicht mal kenne? Gott hat das doch selbst so eingerichtet, wie sich Liebe entwickelt. Und Liebe entwickelt sich nicht durch ein Buch. Wäre dem so, müsste ich z.B. auch etliche Schauspieler lieben oder den Held meiner Lieblingsserie. Wenn du verstehst was ich meine? Ich kann diese Personen, wenn überhaupt, nur toll oder ähnliches finden, aber nicht lieben.

Sicherlich möchte ich nun Jesus nicht mit einem Schauspieler vergleichen, doch ich kenne Jesus nicht mehr als eben jene. Von manchem Schauspieler weiß ich evtl. sogar mehr. Denn von Jesus steht so viel nun nicht in der Bibel, sodass ich reinen Herzens behaupten könnte, ich würde ihn kennen. Um eine gewisse Sympathie für eine Person zu entwickeln, müsste man einfach mehr über die Person erfahren als die Bibel hergibt und selbst dann kann man nicht von Liebe reden.

Ich kann das Ansinnen Jesu einfach nicht wirklich verstehen!

Jesus zu ehren verstehe ich. Ist vielleicht doch mehr Ehren gemeint?

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xxScarface1990  10.04.2022, 21:27
@Aurina
Ich kann das Ansinnen Jesu einfach nicht wirklich verstehen! Jesus zu ehren verstehe ich. Ist vielleicht doch mehr Ehren gemeint?

Jesus zu ehren impliziert das mit Sicherheit, aber ich erlebe durch Gebet auch diese persönliche Beziehung zu Jesus, die ich habe

und das ist etwas tolles! Für mich ist Jesus lebendig geworden und es ist für mich möglich ihn zu lieben und von ihm geliebt zu sein. (weil ich ihn ja auch persönlich erlebe)

Laut Bibel ist Jesus durch den Heiligen Geist hier bei uns (wenn wir denn sozusagen durch den Heiligen Geist von Neuem geboren sind):

den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und erkennt ihn nicht; ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich lasse euch nicht als Waisen zurück; ICH komme zu euch. Johannes 14:17‭-‬18

Und siehe, ICH bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen. Matthäus 28:20

Liebe Grüße!

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xxScarface1990  10.04.2022, 21:42
@xxScarface1990

Ich kann von mir sagen, dass es für mich auch nicht immer leicht ist eine intensive Beziehung zu Jesus zu haben, aber eine persönliche Beziehung zu Jesus gehört für mich zum Christsein mit dazu.

(ohne das jetzt verurteilend dir gegenüber zu meinen, falls du damit Probleme haben solltest eine persönliche Beziehung zu Jesus zu haben! Falls es bei dir noch nicht der Fall sein sollte, bin ich überzeugt davon, dass es bei dir auch noch geschieht)

Liebe Grüße! ❤

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Aurina 
Fragesteller
 10.04.2022, 23:58
@xxScarface1990

Aber eine persönliche Beziehung ist ja nicht gleich oder unbedingt Liebe.

Selbst Jesus macht da ganz offensichtlich in der Bibel Unterschiede, indem er Johannes mehr liebte als die anderen Jünger. Demzufolge ich davon ausgehen, dass Jesus weiß was das bedeutet. Wäre ja auch komisch wenn nicht.

Erkläre mir doch bitte mal, was du mit dieser persönlichen Beziehung genau meinst!?

Zu: ... und das ist etwas tolles! Für mich ist Jesus lebendig geworden und es ist für mich möglich ihn zu lieben und von ihm geliebt zu sein. (weil ich ihn ja auch persönlich erlebe)

Wie meinst du dass, dass Jesus für dich lebendig geworden ist? So als hättest du eine Fantasie Figur zum Leben erweckt?

Wie erlebst du denn Jesus?

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xxScarface1990  13.04.2022, 16:42
@Aurina
Selbst Jesus macht da ganz offensichtlich in der Bibel Unterschiede, indem er Johannes mehr liebte als die anderen Jünger.

Soweit ich weiß ist von Johannes in der Bibel nur als "der Jünger, den Jesus liebte" die Rede und ausdrücklich nicht von dem "Jünger den Jesus mehr liebte" die Rede.

(Mittlerweile habe ich das auch noch mal recherchiert und bin darin bestätigt worden. Demnach gilt das aber nur für die als nahe am Urtext orientiert geltenden Übersetzungen, wozu z.B. die "Schlachter2000"- oder "Elberfelder" Übersetzung gehören. In weniger nahe am Urtext orientierten Übersetzungen (die mehr Wert auf Kommunikativität legen) habe ich auch schon "Jünger den Jesus mehr liebte" gelesen, was aus meiner Sicht hier aber fehl am Platz ist das Wort "mehr" einzufügen)

Für mich ist der Ausdruck "der Jünger, den Jesus liebte" einfach ein wertungsloser Ausdruck des Autors für die Liebe, die Jesus für den Autor des Johannesevangeliums hatte.

(also ich habe die Überzeugung, dass das Johannesevangelium auch von dem Jünger Johannes (von den 12 Jüngern Jesu) geschrieben wurde.)

Laut Bibel ist ja Gott die Liebe (1.Johannes 4:8). Für mich gibt es bei Gott kein mehr oder weniger lieben, sondern jeder ist einfach nur von Gott geliebt. Gott war bereit für alle Menschen sein Leben in seinem Sohn Jesus Christus zu geben.

Natürlich gibt es bei Gott aus meiner Sicht trotzdem eine bestimmte Hierachie bzw. eine bestimmte Ordnung (wo er den Platz für einen Menschen sieht), was aber aus meiner Sicht nichts an der gerecht verteilten Liebe Gottes für alle Menschen ändert. Die Frage ist aus meiner Sicht, ob auch jeder Mensch bereit ist die Liebe Gottes zu empfangen, die er für jeden Menschen bereit hält.

Laut 1.Korinther 13: 6 freut sich die Liebe nicht an der Ungerechtigkeit:

Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf; sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu; sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. 1. Korinther 13:4‭-‬7

Erkläre mir doch bitte mal, was du mit dieser persönlichen Beziehung genau meinst!?

Also zunächst möchte ich betonen, dass es im Folgenden jetzt um meine Wahrnehmung geht (das kann bei jedem anders sein)

Für mich ist die Beziehung für mich an verschiedenen Faktoren auszumachen.

Ein Faktor für mich ist, dass ich die Gegenwart Jesu (bzw. seine Liebe) durch den Heiligen Geist spürbar wahrnehme. (wobei ich es in meinem Christsein auch kenne, wie es ist den Eindruck zu haben, dass ich Gott irgendwie sehr fern bin, was immer nicht schön ist)

Ich würde meine Beziehung zu Jesus zudem auch so ausdrücken, dass ich Jesus in und mit meinem Herzen sehe.

Was mir auch schon oft aufgefallen ist, dass wenn ich zum Vater bete, ich dann in meinem Geist, in meinem Herzen Jesus sehe. (und das aus meiner Sicht auf eine Art und Weise, die ich als "ungefragt" bezeichnen würde

, also als wenn Jesus sich mir offenbaren würde. Das ist schwierig für mich zu beschreiben.)

Zuletzt will ich zu deiner Frage noch sagen, dass für mich die Beziehung zu Jesus auch auf gegenseitige Kommunikation beruht und nicht nur auf ein "Ich bete und nichts kommt zurück", was aus meiner Sicht dann ja sehr traurig wäre. So erlebe ich zum Beispiel, dass Gott mir auf Fragen auf unterschiedliche Art und Weise antwortet (manchmal durch Bibelverse, manchmal durch andere Menschen oder manchmal durch eine "Vision im Geist" (so würde ich das mal nennen), die sich vor meinem inneren Auge abspielt, um nur mal so einige Beispiele zu nennen).

Ja das ist erstmal aus meiner Perspektive erstmal grob so das, was ich unter Beziehung zu Jesus verstehe. Also es ist für mich etwas lebendiges.

Liebe Grüße!

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Der Kontext ist ein anderer...

Im Walvoord-Bibelkommentar findet sich zu Matthäus 10,34-39:

"Jesus sagte, er sei diesmal nicht gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert, das entzweit und trennt. Eine Folge seines Kommens werde sein, dass sich Kinder gegen ihre Eltern auflehnen und seine eigenen Hausgenossen des Menschen Feinde sein werden. Zu dieser Situation kommt es, weil manche Anhänger Christi von ihren übrigen Verwandten geradezu gehaßt werden. Das war der Preis, den die Jünger unter Umständen für die Nachfolge zahlen mussten, denn die Liebe zur Familie darf niemals größer sein als die Liebe zum Herrn (V. 37).

Ein wahrer Jünger muss sein Kreuz auf sich nehmen und Jesus folgen (vgl. Mt 16,24). Er muss bereit sein, nicht nur den Hass seiner Familie, sondern auch den Tod zu ertragen, wie ein Verbrecher der damaligen Zeit, der sein Kreuz zu seiner eigenen Hinrichtung schleppen musste. In der Zeit der Entstehung des Neuen Testaments war die Tatsache, dass ein Verbrecher sein Kreuz selbst zum Hinrichtungsort trug, außerdem ein Zeichen dafür, dass er stillschweigend die Rechtmäßigkeit des Urteils, das das römische Reich über ihn gefällt hatte, anerkannte. In ähnlicher Weise brachten auch Jesu Nachfolger zum Ausdruck, dass sie ihr Leben Jesus übergeben hatten. Doch wer so sein Leben aufgibt, wird es zurückerhalten."

Da geht es um "Attachment", um Abhängigkeit.

Man soll sich für sich selbst, besser noch für sein Selbst entscheiden, sein ureigenes Wesen finden, das Wesentliche leben, frei und unabhängig werden/sein.

GOTT hat sich in seinem WILLEN für die Liebe entschieden, die Liebe ist eine Entscheidung. Ein gewaltiger Schöpfungsakt. In der Gewalt der Liebe. Keine Gewalt des Schwertes, sondern "DIE wahre GEWALT" des Schwertes, welches scheidet, was nicht im Willen zur absoluten Herz-Jesu-Liebe ist. Vgl. auch Urerzengel Michael mit dem Schwert im Kampf gegen den Erzbösen. Dieses Schwert ist gemeint. Das Schwert des Willens [Anm.: Michael ist Eigenschaftsträger des göttlichen Willens. Alles von GOTT findet Ausdruck in der Schöpfung, so auch die 7 Sinneskräfte des Verstandes: Ordnung, Wille, Weisheit, Ernst, Geduld, Liebe, Barmherzigkeit in den 7 Urerzengeln] Man kann den Bezug herstellen von der Rede, welche ja oder nein sein soll. Die Lauwarmen etc.. An der Schneide des Schwertes ist die Scheide. Vgl. die Wortverwandtschaft, wie oft im Deutschen erkennbar. Ja oder nein. Drinnen oder Draußen. Es mutet seltsam an, dass theologisch andere Ansätze von weltlich gemeinter Gewalt überhaupt gedacht werden.

GOTT-Gewalt. Die Gewalten verwalten. Die Gewalten: Macht und Kraft. Der Wille zur Liebe. Die Liebe ist die Entscheidung GOTTES. Eine Scheide. Deshalb das Schwert das Symbol des Willens. Wenn JESUS also das Schwert bringt, so hat das mit dem Willen zur Liebe zu tun. Ein Bibelwort, an welchem Theologie scheinbar verzweifelt: Mt. 10,34-42 - Entzweiungen um JESU willen: "Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert." Es ist dies das Schwert des Willens zur Liebe, selbst wenn die Liebe dafür das Kreuz auf sich nehmen muss. Das ist der Wille zur Liebe, der Blut schwitzt, wacht und betet, sich hingibt, trägt und erträgt. Der Wille des EINEN Opfers. - vgl. Hebr. 10,14: "Denn mit einem einzigen Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden."

Diese Gottgewalt, das Schwert GOTTES in Person als Mensch, den Willen zur Liebe, den brachte ER selbst als JESUS. ER selbst ist dieses Schwert, welches Michael als Symbol trägt. Und JESUS schaffte es: Es ist vollbracht, und es erstarkte die Gewalt hin zur Krönung. Macht, Kraft, Gewalt, Stärke.

Dann ist Frieden, nach der Entscheidung, oftmals ein innerer Kampf des Ausgleichs in sich. Da spürt man das Schwert in sich: DEN WILLEN ZUR LIEBE

Jesus hatte zu seinen Eltern wohl nicht das beste Verhältnis, und viele seiner Jünger auch nicht. Nichtsdestotrotz verbreitete er mit der gelebten Nächstenliebe eine völlig neue Idee. Die Idee der Nächstenliebe taucht zwar bereits im alten Testament auf. Aber die Idee, diese Idee über die Idee der Hygienevorschriften zu stellen und Arme, Kranke und sogar Verbrecher zu lieben, war vollkommen neu und davor undenkbar.

Aber Jesus war eben auch nur ein Mensch, der immer mal wieder mit anderen Menschen in Streit geriet.