Wieso war die DDR in Bezug auf Minderheitsrechte moderner als die BRD seiner Zeit?

11 Antworten

Schwule und Lesben in der DDR und der Umgang des SED-Staates mit Homosexualität

Christian Könne

Die Staatssicherheit überwachte die schwul-lesbische Szene noch in den 1980er Jahren.

https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/265466/schwule-und-lesben-in-der-ddr/ Homosexuelle in der DDR: Unsichtbar im Osten "Wir hatten eine unwahrscheinliche Angst"

Aber offen lesbisches Leben gibt es in der DDR nicht. "Es gab damals keine Möglichkeit, mit jemandem darüber zu sprechen", sagt Bianka H., die nach ihrem Studium als Bibliothekarin in Wismar arbeitet und dort eine Beziehung mit einer Frau eingeht. "Wir haben uns nicht offenbart. Wir hatten eine unwahrscheinliche Angst davor", sagt sie heute rückblickend. Ihre Beziehung bleibt geheim. Dass sie keinen Mann hat, ist für ihre Bibliothekskollegen nicht zu verstehen. "Eine Zeit lang haben sie mir die 'Wochenpost'-Zeitschrift hingelegt und bei den Kontaktanzeigen schon Anstreichungen gemacht, welche Männer für mich infrage kommen könnten", so Bianka H. Von da an nimmt sie auf Betriebsfesten einen schwulen Bekannten mit.

Keine öffentliche Wahrnehmung von Schwulen und Lesben

In der DDR-Öffentlichkeit werden Schwule und Lesben nicht wahrgenommen, in Radio und Fernsehen kommen sie nicht vor. "Schwule und Lesben wurden unsichtbar gemacht", sagt Kristine Schmidt vom Schwulen Museum Berlin. Sie verwaltet die Archivbestände über die ostdeutsche Homosexuellenbewegung.

"Es war verboten, Anzeigen für gleichgeschlechtliche Partnersuche zu schalten", erzählt sie. Oder die Kontaktanzeigen mussten verklausuliert geschrieben sein. Schmidt findet in einer der vielen Kisten eine alte Anzeige. "'Verzaubert' war zum Beispiel ein Wort, was in Anzeigen auftauchte, um zu sagen, welcher Mensch auf welcher Suche ist." Diese Unsichtbarkeit treibt viele Lesben und Schwule in der DDR in die Einsamkeit und Isolation.

https://www.ndr.de/geschichte/Schwule-und-Lesben-in-der-DDR-Unsichtbar-im-Osten,homosexualitaet212.html

Woher ich das weiß:Recherche

Aber auch erst 1969 war es soweit. Vor dieser Zeit gab es auch in der DDR den § 175!. Und die Wirklichkeit war aber Anders. Keiner durfte es wissen das sein Kollege Schwul oder BI war. Er wäre nie wieder froh gewesen obwohl offiziell der § 175 abgeschafft war.Papier und Praxis klafften weit auseinander.

Also ich kenne keinen einzigen, der damals in der DDR offen schwul lebte. Hier auf dem Land war das genauso verpönt wie im Westen. Das merkte man, wenn man in den 80ern mal von Westkünstlern redete, die sich geoutet hatten.

Das Rollenbild in der DDR war genauso konservativ wie im Westen. Das siehst Du auch in DDR-Filmen: Fiel da mal die Mutter aus wegen Dienstreise oder Krankenhausaufenthalt, dann konnte man den Mann im Haushalt nicht gebrauchen. Da kamen die Mädchen dran, oder die Oma wurde geholt.

Ja, Ostfrauen waren berufstätig. Wenn ich in meinen Betrieb geguckt habe, da sah ich ständig überarbeitete und nörgelnde Frauen, die sich aufregten, dass ihre Anträge auf Teilzeitarbeit nicht genehmigt wurden, obwohl sie ihre Arbeit locker in weniger Stunden geschafft hätten.

In hohe berufliche Positionen kam keine Frau. Keine einzige Frau leitete einen Betrieb. Keine einzige Frau leitete einen Kreis oder einen Bezirk. In der Altherrenriege in Ost-Berlin war nur Margot Honecker Ministerin.

Ich kenne eine Frau, die war Ende der 80er Schuldirektorin. Eine andere war Bürgermeisterin in einem kleinen Dorf.

Den Mann musste man nicht fragen nach der Berufstätigkeit in der DDR. Aber man kam auch nicht mit einem Verdienst zurecht. So üppig war der nämlich nicht. Und Auto, Fernseher, Baumaterial... kosteten eine Stange Geld - wenn man denn da rankam.

lasdas  26.03.2024, 00:05

Ich hatte damals ca. 650 Mark der DDR Netto in der Tasche im Monat. Das hört sich sehr wenig an. Und jetzt kommt das weshalb man zurechtkam: 1975 zog ich in eine Neubauwohnung ein (ca 1 Jahr alt) : Mietpreis 53 Mark der DDR! Pauschal darin enthalten: Wasser und Heizung. Keine Ablesung ! Und die Lebensmittel Preise waren niedriger als heute.Was stimmt: Farb TV und andere elektronischen Güter waren extrem teuer. Eine Wegwerfgesellschaft gab es nicht,weil Gebrauchsgüter man reparier lassen konnte. Es gab nur Pfandflaschen, dazu gehörten sogar Glaskonserven . Alte gebündelte Zeitungen und Lumpen konnten für etwas Kleingeld verkauft werden.

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Katinkacat  26.03.2024, 00:28
@lasdas

Und wir hatten ein Haus und mussten da auch mal renovieren. Wir hatten keine Beziehungen und bekamen nach langer Zeit einen Bezugsschein für minderwertiges Baumaterial. Videorekorder und einige andere Geräte gab es überhaupt nicht. Geheizt wurde mit Kohle, so dreckig sah es auch aus. Auf unseren letzten Wartburg warteten wir 18 Jahre. Und meinen Großeltern wurde der Betrieb enteignet, damit er "volkseigen" wurde.

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lasdas  26.03.2024, 00:33
@Katinkacat

Das glaube ich. Da gerade unter Honecker ,die letzten Privat Betriebe zu Volkseigentum wurden. Mir geht es nur darum das Uns hier die Miete und die Mietnebenkosten sehr viel Geld kosten. Bin kein DDR Fan! Das möchte ich ausdrücklich betonen da ich sehr viel persönlich durchmachen musste.

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Das liegt daran weil im Sozialismus alle Menschen gleich sind unabhängig von Ethnie Sexualität oder irgendwelchen anderen unterschieden.

lasdas  15.07.2023, 00:42

Tja und Einige waren noch Gleicher!

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Die gesellschaftliche Akzeptanz Homosexueller war eigentlich hüben wie drüben gleichermaßen schlecht. Strafverfolgung gab es seit den 60ern wohl auch in der BRD kaum noch.

Was die Frauenrechte betrifft, war die DDR zweifellos meilenweit voraus.